Bei der Ausbildung als Labortechniker kann zwischen einer medizinisch-naturwissenschaftlich orientierten Ausrichtung, mit den Kernfächern Chemie / Biochemie, und einer Ausrichtung auf Lack- und Anstrichmittel gewählt werden. Der folgende Artikel erläutert den Ausbildungsweg zum Labortechniker mit Hauptmodul Chemie bzw. Biochemie und mögliche anschließende Karrierewege.
Was macht man als Labortechniker?
Die Tätigkeit als Labortechniker gliedert sich grob in zwei Bereiche: Die Analytik und die Synthetik. Bei der Analytik untersuchen die Fachkräfte mit Mikroskopen und computergestützten Geräten Stoffe auf ihre Eigenschaften und ihr Verhalten. Im medizinischen Kontext sind dies zumeist Zellen und Zellbestandteile lebender Organismen, aber auch Chemikalien und pharmazeutische Produkte. Letztere werden im Rahmen der Synthetik auch vom Labortechniker entwickelt und modifiziert.
Wie läuft die Ausbildung zum Labortechniker ab?
Die Ausbildung zum Labortechniker erfolgt als Lehrberuf im dualen System. Dabei besteht die Lehre grundsätzlich aus dem Grundmodul „Allgemeine Labortechnik“ und einem individuell wählbaren Spezialmodul aus dem Bereich Chemie, Biochemie oder Lack- und Anstrichmittel. Die reguläre Ausbildungszeit beträgt dreieinhalb Jahre. Sie umfasst insgesamt 1.440 Unterrichtsstunden in der Berufsschule bei einem Hauptmodul, bzw. 1.620 Stunden bei zwei Hauptmodulen. Davon entfallen je 360 Stunden auf die ersten drei Jahre und weitere 180 bzw. 360 im letzten Jahr. Hierbei ist eine Verlängerung der Lehre um ein halbes Jahr auf freiwilliger Basis möglich. In diesem wird ein weiteres Hauptmodul oder ein Spezialmodul behandelt.
Voraussetzungen für die Lehre
Die Lehre kann nach Erfüllung der neunjährigen Schulpflicht begonnen werden. Weitere Voraussetzungen sind – neben einem Interesse am Beruf – nicht gefordert.
Aufbau und Dauer
Die Ausbildung selbst findet teilweise in den Lehrbetrieben und teils in der Berufsschule statt. Dabei werden die Inhalte der Lehreinheiten vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung vorgegeben. Die Kosten hierfür tragen seit 2018 die Lehrbetriebe für Ihre Auszubildenden.
Zur Schulbildung gehören unter anderem Sprachunterricht in Deutsch, sowie einer berufsbezogenen Fremdsprache, Angewandte Wirtschaftslehre und politische Bildung. Den größten Anteil nimmt der Fachunterricht ein. Dieser umfasst 280 Stunden Angewandte Chemie, zudem 140 bzw. 240 Stunden Laborkunde und bis zu 460 Stunden Laboratoriumsübungen.
Die Lehre schließt entweder nach 3,5 Jahren mit einer Lehrabschlussprüfung und einem Berufsabschluss in einem Hauptmodul. Alternativ können die Auszubildenden die Lehre um ein weiteres halbes Jahr verlängern. In diesem setzen sie sich entweder mit dem Spezialmodul Laborautomation auseinander oder sie belegen ein weiteres der Hauptmodule in verkürzter Form. Dann erhalten sie nach vier Jahren den Berufsabschluss mit zwei Hauptmodulen bzw. einem Haupt- und einem Spezialmodul. Den genauen Aufbau zeigt folgende Tabelle:
Aufbau | Modul | Dauer |
Grundmodul | Allgemeine Labortechnik | 2 Jahre |
Hauptmodul | entweder Biochemie | 1,5 Jahre |
oder Chemie | ||
oder Lack- und Anstrichmittel | ||
Spezialmodul | entweder Laborautomation | 0,5 Jahre |
oder weiteres Hauptmodul verkürzt |
Übrigens: Eine Kombination der Hauptmodule Biochemie und Lack- und Anstrichmittel ist nicht zulässig, alle anderen Kombinationen sind jedoch gestattet.
Hauptmodul Chemie
Labortechniker mit Hauptmodul Chemie erlernen bereits in der Lehre die Routinemethoden der Chemie. Zu diesen zählen die pH-Wert-Messungen, die Bestimmung von Viskosität, Leitfähigkeit, Brechzahl und Flammpunkt. Auch das Kalibrieren von Messgeräten und die Versuchsentwicklung sind Teile der Aufgaben der Fachkräfte. Die Ausbildung dauert bei Belegung als einziges Hauptmodul insgesamt 3,5 Jahre. Es gibt sieben Ausbildungsorte in Österreich an Landes- und Fachberufsschulen, etwa in St. Pölten, Wien, Graz und Innsbruck.
Hauptmodul Biochemie
Bei einer Lehre mit Hauptmodul Biochemie arbeitet der Labortechniker vorrangig mit Mikroorganismen und Krankheitskeimen, analysiert verschiedene Proteinstrukturen und DNA-Fragmente und befasst sich mit Maßnahmen zur Desinfektion und Sterilisation. Wie auch bei Belegung der übrigen Hauptmodule umfasst die Ausbildungszeit in einem Modul insgesamt 3,5 Jahre. Die Berufsschulen sind dieselben, die auch das Modul Chemie anbieten.
Passt die Lehre als Labortechniker zu mir?
Die Arbeit als Labortechniker und insbesondere der Umgang mit potenziell gesundheitsschädlichen Stoffen, lebenden Erregern und infektiösem Material erfordern ein gründliches und gewissenhaftes Arbeiten. Geduld und Präzision sind ebenso vonnöten, wie ein gutes technisches Verständnis zur Bedienung der Messgeräte. Auch Kenntnisse der IT-Programme sind wichtig.
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Labortechniker – Gehalt in der Ausbildung
Entsprechend der kollektivvertraglichen Vorgaben erhalten angehende Labortechniker in der Ausbildung unterschiedliche Bruttolöhne. In der allgemeinen Chemie erwartet die Auszubildenden eine Lehrlingsentschädigung von 700 Euro bis zu 1.810 Euro pro Monat. Demgegenüber sind die höchsten Löhne in der pharmazeutischen Industrie vorgesehen. Dort werden von 1.146 Euro bis zu 2.005 Euro pro Monat gezahlt. Pro Lehrjahr steigt das Gehalt entsprechend an. In Forschungsinstitutionen und an Universitäten erhalten die Auszubildenden zwischen 850 und 950 Euro brutto jährlich, der Lohn steigt dann kontinuierlich bis auf etwa 1.700 Euro.
Labortechniker – Gehalt im Berufsleben
Im späteren Berufsleben liegt das Labortechniker Gehalt im Mittel bei 35.000 Euro pro Jahr. Das entspricht etwa 2.917 Euro pro Monat. Im Landesdurchschnitt zeigen sich Gehaltsschwankungen zwischen 30.000 und 42.000 Euro per anno.
Wie sieht der Berufsalltag als Labortechniker aus?
Die meiste Zeit verbringt der Labortechniker bei der Be- und Verarbeitung von Materialien und Versuchsaufbauten. Im Labor arbeitet er mit Schutzkleidung, um Infektionen oder andere Gesundheitsschäden zu vermeiden und zudem keine Fehlmessungen durch Verunreinigung der Proben zu riskieren. Später pflegt er die erhobenen Daten in das System ein, plant weitere Analysen und tauscht sich mit Kollegen und wissenschaftlichen Mitarbeitern über die aktuellen Projekte aus.
Aufgaben als Labortechniker
Der Labortechniker analysiert Gewebe- und Substanzproben, die er entsprechend aufbereitet. Dabei bedient er verschiedene Laborgeräte, unter anderem Mikroskope, Chromatographen und computergestützte Systeme. Deren Wartung und Pflege fallen ebenfalls in seinen Aufgabenbereich. Analyseinhalte sind beispielsweise pH-Wert-Messungen oder die Überwachung von Keimzahlen und deren Vermehrung in Nährmedien.
Bei geplanter Versuchsdurchführung erstellt der Labortechniker ein entsprechendes Protokoll, führt die Untersuchung durch und wertet die Ergebnisse aus. Weitere Arbeiten verrichtet er im Bereich der Synthese, also der Herstellung von Substanzen und Materialien. Im medizinischen Sinne sind dies zumeist pharmazeutische Produkte. Die vorgeschriebenen Maßnahmen zu Sicherheit und Umweltschutz müssen dabei jederzeit eingehalten werden.
Wo kann man als Labortechniker arbeiten?
Die klassische Arbeitsstätte für den Labortechniker mit (bio-)chemisch ausgerichteter Lehre ist das Labor eines Betriebes im Fachbereich. Hierzu zählen Diagnostik-Zentren, Einrichtungen der Pharmatechnologie, sowie Labore und Forschungseinheiten von Universitätskliniken.
Arbeitszeiten als Labortechniker
Die meisten labormedizinischen Einrichtungen bieten eine durchgehende Probenbearbeitung an. Diese müssen unter Umständen sofort verarbeitet werden, zumal die Ergebnisse der Auswertung teils dringend erwartet werden. Daher sind Labortechniker meist im Schichtdienst auch nachts und am Wochenende tätig. Handelt es sich um eine reine Produktionsanlage (Synthese), so findet der überwiegende Anteil der Tätigkeit während des Tagesgeschäftes statt.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Labortechniker?
Die Nachfrage nach Labortechnikern ist hoch. Trotz aller technischer Fortschritte wird es auch künftig viele labortechnische Arbeitsschritte geben, die vom Menschen durchgeführt, überwacht und ausgewertet werden müssen. Aufgrund der Alterung der Bevölkerung und der zunehmenden Relevanz pathogener Keime ist damit zu rechnen, dass der Bedarf künftig noch weiter ansteigen wird.
Weiterbildung und Fortbildung
Durch langjährige Berufserfahrung und Fortbildungen ist ein Aufstieg zum Ober- bzw. Hauptlaboranten möglich. Nach Ablegen einer fachnahen Studienberechtigungsprüfung oder einer Berufsreifeprüfung ist es möglich, ein aufbauendes Studium zu absolvieren. Passende Studiengänge sind beispielsweise Chemie, Werkstofftechnik oder Medizin. Auch eine selbstständige Tätigkeit ist denkbar.
Passende Jobs
Passende Jobs im Labor findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Labortechniker, Jobs als Laborassistent und Jobs als Ordinationsassistenz.