Ein/e Biomedizinische/r Analytiker/in fungiert als wichtige Schnittstelle zwischen der Medizin und Analytik abbildet. Im Rahmen der Biomedizinischen Analytik werden ärztlich verordnete Laboruntersuchungen durchgeführt. Der Beruf gestaltet sich aufgrund der Anwendung verschiedener labor– und funktionsdiagnostischer Untersuchungsverfahren (Untersuchung von Körperflüssigkeiten, Überprüfung der Gesundheit von Lunge und/oder Herz mittels EKG, EEG oder weiterer Technologien) und dazugehöriger Analyse abwechslungsreich. Diese Tätigkeiten sind für das Stellen medizinischer Diagnosen, sowie der Auswahl geeigneter Therapieverfahren wichtig.
Der Beruf ist in Österreich durch das Bundesgesetz über die gehobenen medizinisch-technischen Dienste geregelt, welches in der gesamten Europäischen Union Gültigkeit hat und somit auch aussichtsreiche Jobchancen außerhalb Österreichs bietet. Der nachfolgende Text gibt einen Einblick in das Berufsbild und die Ausbildung zum/-r Biomedizinischen Analytiker/in.
Was macht ein/e Biomedizinische/r Analytiker/in?
In überwiegender Mehrheit beschäftigt sich ein/e Biomedizinische/r Analytiker/in mit Untersuchungsmaterialien bzw. Proben menschlichen Ursprungs. Jedoch kann das Know-how und die vorhandenen Qualifikationen eines/-r Biomedizinischen Analytikers/-in auch in der Analyse von pflanzlichen, tierischen oder anorganischen Präparaten zum Einsatz kommen.
Im Rahmen der Biomedizinischen Analytik werden sowohl medizinische Proben (z. B. Blut) untersucht als auch Labormesswerte berechnet und ein Zusammenhang zwischen Analyseergebnissen und möglichen Krankheitsbildern hergestellt. Um diese labordiagnostischen Untersuchungsverfahren durchzuführen, steht einem/-r Biomedizinischen Analytiker/in eine Vielzahl an Methoden, sowie innovative Technologie zur Verfügung. Das Know-how aus Analytik und moderner Technologie wird in teils komplexen Analyseprozessen im Labor zur Anwendung gebracht.
Der Beruf eines/-r Biomedizinischen Analytikers/-in beinhaltet jedoch nicht nur intensive Arbeit im Labor, auch direkter Kontakt mit Patienten/-innen (z. B. bei der Entnahme von Proben oder der Funktionsdiagnostik) zählt zu deren Aufgabe, was das Berufsbild abwechslungsreich gestaltet.
Zu den weiteren Kerndisziplinen, die ein/e Biomedizinische/r Analytiker/in ausübt, wird die Histologie, klinische Chemie, Mikrobiologie und Hämatologie gezählt. Zu den Kernaufgaben zählt die Untersuchung von Zellen, Körperflüssigkeiten (z. B. Blut, Stuhl, Harn, Speichel) und Geweben. Die Aufgaben werden nach Anordnung von Ärzten/-innen eigenverantwortlich durchgeführt. Da sich die moderne Diagnostik größtenteils auf Labormesswerte von medizinischen Proben bzw. Präparaten bezieht, gilt die Biomedizinische Analytik als wesentliches Bindeglied zwischen Medizin (Humanmedizin, Veterinärmedizin), Pharmaindustrie und Forschung.
Zählt man als Biomedizinische/r Analytiker/in zu den Freiberuflern?
Der Beruf Biomedizinische/r Analytiker/in kann in Österreich sowohl in einem Angestelltenverhältnis als auch freiberuflich ausgeübt werden, z. B. in einer eigenen Praxis oder auch im Rahmen von Hausbesuchen. Wichtigste Voraussetzung für Freiberufler ist es, dass selbstständig und eigenverantwortlich gehandelt wird. Als Basis für die freiberufliche Tätigkeit dient eine fundierte Berufsausbildung samt dazugehörigen Qualifikationen. Wichtigste Vertretung für Freiberufler ist die Wirtschaftskammer im jeweiligen Bundesland, in dem ein/e Biomedizinische/r Analytiker/in seinen/ihren Wohnsitz angemeldet hat.
Biomedizinische/r Analytiker/in – Studium Übersicht
Der Studiengang Biomedizinische Analytik, der zum/-r Biomedizinischen Analytiker/in qualifiziert, zählt zu den sogenannten Health Studies und erfolgt an einer Fachhochschule (FH). Das Bachelor-Studium umfasst eine Dauer von insgesamt 6 Semestern (180 ECTS) und schließt mit dem akademischen Titel Bachelor of Science in Health Studies (B. Sc.) ab. Seit Juli 2018 gibt es die Regelung, dass Biomedizinische Analytiker/innen verpflichtend im Gesundheitsberufsregister registriert werden müssen.
Biomedizinische/r Analytiker/in – Zugangsvoraussetzungen
Für den Einstieg in das Fachhochschulstudium Biomedizinische Analytik an einer österreichischen Fachhochschule gelten deutsche Sprachkenntnisse (zumindest Level C1) als Voraussetzung, da Deutsch die Unterrichtssprache in diesem Studiengang ist. Prinzipiell erfüllen Bewerber/innen mit abgeschlossener Matura, einer allgemeinbildenden oder berufsbildenden höheren Schule, Berufsreifeprüfung oder Lehre mit Matura die Zugangsvoraussetzungen.
Wurde keine Matura oder Berufsreifeprüfung abgeschlossen, besteht die Möglichkeit, sich über eine Studienberechtigungsprüfung oder nachweisbare berufliche Qualifikationen mit Zusatzprüfungen für Studienplätze per E-Mail oder Post zu bewerben.
Die Studienberechtigungsprüfung für die Aufnahme in den Studiengang Biomedizinische Analytik besteht aus insgesamt fünf Teilprüfungen, welche Schwerpunkte aus den Fächern Biologie und Umweltkunde, Physik, Chemie und Englisch beinhaltet.
Einschlägige berufliche Qualifikation ist:
- Lehre mit Lehrabschluss (z. B. Chemielabortechniker/in)
- abgeschlossene Berufsausbildung (z. B. Gesundheits- und Krankenpflegefachdienst)
- abgeschlossene Ausbildung an einer berufsbildenden mittleren Schule
Beispiele für Aufnahmeverfahren für Biomedizinische Analytiker/innen
Das Aufnahmeverfahren ist österreichweit einheitlich geregelt und besteht aus drei Teilen:
- Bewerbung
- schriftlicher Online-Test
- persönliches Gespräch
Nach erfolgreich eingereichter Bewerbung und dem Nachweis aller Voraussetzungen erfolgt die Einladung zum schriftlichen Online-Aufnahmetest. Er dauert 30 Minuten und prüft die intellektuelle Leistungsfähigkeit der Bewerber/innen ab. Als Vorbereitung auf diesen Test kann ein Demotest durchgeführt werden.
Jene Teilnehmer/innen, die nach dem Online-Test in die nächste Runde aufsteigen, werden zu einem persönlichen Gespräch mit der Studiengangsleitung oder einem/-r Lehrenden des Institutes eingeladen. In diesem knapp 20-minütigen Gespräch werden Fragen zur persönlichen Motivation, zum Berufsbild und der Vorstellung vom Studium gestellt. Dieses Gespräch dient dazu, herauszufinden, ob das Studium die geeignete Wahl ist und ob Kandidaten/-innen die nötigen Begabungen aufweisen.
Nach dem dreiteiligen Aufnahmeverfahren werden die Teilergebnisse ausgewertet und Bewerber/innen über eine Zu- oder Absage informiert.
Biomedizinische/r Analytiker/in – Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Ausbildung zum/-r Biomedizinischen Analytiker/in wird im Rahmen eines Bachelor-Studiums an einer Fachhochschule für Gesundheitsberufe (z. B. FH Campus Wien, FH Joanneum Graz, FH Kärnten, FH Tirol) absolviert. Der Unterricht an der Fachhochschule erfolgt in Vollzeit von Montag bis Freitag und ist, in Anlehnung das österreichische Schulsystem, in unterschiedliche Fächer pro Semester gegliedert.
Das duale Studium beinhaltet neben der theoretischen Grundlagenausbildung auch eine praktische Ausbildung im Labor zum Kennenlernen der wichtigsten Analysegeräte und Analysemethoden. Für jede positiv abgeschlossene Prüfung erhält der/die Student/in ECTS-Punkte gutgeschrieben. In Summe umfasst das Bachelor-Studium einen Umfang von 180 ECTS-Punkten, von welchen 45 ECTS-Punkte auf Praktika entfallen.
Biomedizinische/r Analytiker/in – Berufsbegleitendes Studium
Der FH Campus Wien ist die erste Hochschule in Österreich, die das Bachelor-Studium Biomedizinische Analytik ab dem Sommersemester 2023 auch berufsbegleitend anbieten wird. Das berufsbegleitende Studium umfasst rund 20 bis 30 Wochenstunden und kann von Montag bis Freitag am Nachmittag oder am Abend bzw. Samstag ganztägig eingeteilt werden.
Im Rahmen der Ausbildung fallen Studiengebühren in Höhe an. Pro Semester liegt der Beitrag bei 363,36 EUR pro Semester. Für Studierende aus Drittstaaten betragen die Kosten 727 EUR pro Semester.
Biomedizinische/r Analytiker/in – Inhalte und Dauer des Studiums
Im Laufe des Studiums lernen die Studierende aus verschiedenen Bereichen. Diese sind im Überblick:
- medizinisches und technologisches Grundlagenwissen
- Prozess- und Qualitätsmanagement
- Gesundheitsökonomie
- rechtliche Rahmenbedingungen
- spezifische und angewandte Bioanalytik
- naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen (anhand von verschiedenen Untersuchungsmaterialien aus Physiologie, Anatomie, Zellbiologie, Chemie, Pathologie, Physik)
- Analyseverfahren in der Laboranalytik (Hämatologie, klinische Chemie, Histologie, Zytologie, Immunologie, Molekularbiologie)
- funktionsdiagnostische Untersuchungsverfahren
Dauer des Studiums
Ein/e angehende/r Biomedizinische Analytiker/in absolviert einen 6-semestrigen Studiengang. Die Studiendauer beträgt daher drei Jahre und beinhaltet einen Leistungsumfang von 180 ECTS-Punkten.
Biomedizinische/r Analytiker/in – Ausbildungsorte
Interessierte am Beruf Biomedizinische/r Analytiker/in besuchen eine Fachhochschule oder auch(technische) Universität. Seit dem Jahr 2005 hat sich die Fachhochschulen als primäre Ausbildungseinrichtung etabliert. Aufgrund der praxisorientierten Organisationsform der Ausbildung spielen Praktika wie Laborübungen eine wichtige Rolle. In der Regel befinden sich die Labore an Instituten, die Naturwissenschaften anbieten, direkt am Standort.
Biomedizinische/r Analytiker/in – Ausbildungsabschluss
Vom Studienbeginn bin zum Ausbildungsende dauert es drei Jahre. Nach erfolgreich abgeschlossenem Studium wird den Absolventen/-innen der akademische Titel Bachelor of Science in Health Studies (B. Sc.) verliehen. Für motivierte Studenten/-innen bietet sich nach abgeschlossenem Bachelor-Studium die Möglichkeit, ein Masterstudium im Umfang von 4 Semestern (120 ECTS) anzuhängen. Dieses wird mit dem akademischen Titel Master of Science (M. Sc.) abgeschlossen.
Um das Studium Biomedizinische Analytik erfolgreich abzuschließen, müssen sämtliche Leistungen im Umfang von 180-ECTS vollständig erfüllt sein:
- positiver Abschluss aller Lehrveranstaltungen und Praktika
- Bestehen von zwei schriftlichen Bachelorarbeiten
- kommissionelle Bachelorprüfung (inkl. Präsentation der Bachelorarbeiten und Prüfungsgespräch) erfolgreich geschafft
Biomedizinische/r Analytiker/in Stellenangebote
Wie viel verdient man als Biomedizinische/r Analytiker/in?
Laut Kollektivvertrag bewegt sich das Einstiegsgehalt eines/-r Biomedizinischen Analytikers/-in zwischen 1.610 Euro und 2.670 Euro brutto pro Monat. Das monatliche Durchschnittsgehalt liegt in Österreich zwischen 2.330 Euro und 2.570 Euro brutto monatlich. Zulagen sind in dieser Vergütung nicht mit einbegriffen. Das Entgelt des Berufs steigt mit erworbener Erfahrung an.
Biomedizinische/r Analytiker/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Aufgrund der weitläufigen und breitgefächerten Ausbildung zum/-r Biomedizinischen Analytiker/in gestalten sich die Aufgaben im Arbeitsalltag als vielfältig und abwechslungsreich. Zu den typischen Aufgaben eines/-r Biomedizinischen Analytikers/-in zählen unter anderem:
- allgemeine Labortätigkeiten: Messung der Leitfähigkeit von Flüssigkeiten, pH-Wert Messungen, Zubereitung von Gemischen und Lösungen
- chemische Untersuchungen: Untersuchung von Körperflüssigkeiten (Urin, Blut, etc.) und Gewebe zur Bestimmung von z. B. Blutzuckerwerten und Fettgehalt
- hämatologische Laborarbeiten: Blutgruppenbestimmungen, Auszählen von roten und weißen Blutkörperchen, Blutsenkung (Labordiagnostik)
- Herstellung von Präparaten (z. B. Gewebepräparate) und Zellausstrichen: Färbung, mikroskopische Untersuchung, Anlegen von Gewebekulturen
- Assistenz bei Probenentnahme: z. B. Urin, Blut, Sekret, Speichel, Stuhl
- professionelles Führen von Dokumenten, Listen und Journalen sowie Protokollieren und Beurteilung der Ergebnisse
Weitere Aufgaben
Darüber hinaus führt ein/e Biomedizinische/r Analytiker/in biomedizinische Validierungs- und Messmethoden durch und beschäftigt sich mit funktionsdiagnostischen Untersuchungsverfahren (Lunge, Herz), die für eine Therapie vielversprechend sein könnten. Er/sie kümmert sich außerdem um die Gewinnung des erforderlichen Probenmaterials für die Durchführung bestimmter Experimente und Versuchsreihen. Dafür wählt er/sie geeignete Methoden und Messgeräte für die Forschung aus. Darüber hinaus gehört die Qualitätssicherung und Evaluierung neuer Techniken (z.B. zum Einsatz von Therapien im Krankenhaus) zum Alltag.
Weiterbildungsmöglichkeiten für Biomedizinische Analytiker/innen
Für das Berufsbild der/-s Biomedizinischen Analytikers/-in besteht eine Weiterbildungspflicht (geregelt im Bundesgesetz über die gehobenen medizinisch-technischen Dienste, MTD-Gesetz § 11d). Demnach müssen innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren ausgewählte Weiterbildungen im Umfang von 60 Stunden absolviert werden (z. B. Besuch von Kongressen, Seminaren, Lehrgängen).
Folgende Bereiche bieten sich für die Weiterbildung an:
- Grundlagen der Harnanalytik
- Tumormarker
- Knochenmarkzytologie
- mikrobiologische Bakterien-Diagnostik
- multiresistente Erreger
- Qualitätsmanagement
- hämatologische Mikroskopie
- Aufbau und Anforderungen einer Gewebebank
Passende Stellenangebote finden
Hier in der Online-Stellenbörse auf der Medi-Karriere-Webseite gibt es eine große Auswahl an Stellenangeboten für Berufe im Gesundheitswesen. Darunter zum Beispiel Jobs als Ordinationsassistent/in, Stellen für biomedizinische Analytiker/innen und Stellenangebote in der Therapie.
Häufige Fragen
- Wie viel verdient man als Biomedizinische/r Analytiker/in?
- Was ist ein/e Biomedizinische/r Analytiker/in?
- Was macht man als Biomedizinische/r Analytiker/in?
- Wie lange dauert das Biomedizinische-Analytik-Studium?
Das Einstiegsgehalt eines/-r Biomedizinischen Analytikers/-in beträgt beim Berufseinstieg laut Kollektivvertrag 1.610 Euro bis 2.670 Euro brutto pro Monat. In Österreich liegt der Durchschnittsverdienst zwischen 2.330 Euro und 2.570 Euro brutto monatlich.
Ein/e Biomedizinische/r Analytiker/in ist eine fachkundige Person im Bereich der Biomedizinischen Analytik, die Laboruntersuchungen eigenverantwortlich und nach ärztlicher Anordnung durchführt. Aufgrund der Analyseergebnisse kann von Ärzten/-innen eine gezielte Diagnose gestellt werden und über Behandlungs- und Therapiemaßnahmen entschieden werden.
Die Biomedizinische Analytik untersucht medizinische Proben (z. B. Blut) und berechnet Labormesswerte, wodurch ein Zusammenhang zwischen den erhaltenen Analyseergebnissen und möglichen Krankheitsbildern hergestellt werden kann. Um diese labordiagnostischen Untersuchungsverfahren durchzuführen, steht einem/-r Biomedizinischen Analytiker/in eine Vielzahl an Methoden, sowie innovative Technologie zur Verfügung.
Das Bachelor-Studium Biomedizinische Analytik wird an einer Fachhochschule für Gesundheitsberufe absolviert und umfasst einen Zeitraum von 6 Semestern (180 ECTS-Punkte). Nach dem erfolgreichen Studienabschluss wird den Absolventen/-innen der akademische Titel Bachelor of Science in Health Studies (B. Sc.) verliehen. Anschließend kann entweder ein sofortiger Berufseinstieg erfolgen oder ein Masterstudium (Abschluss M. Sc.) im Umfang von 4 Semestern angehängt werden.