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Verhaltenstherapie ist eine psychotherapeutische Behandlungsform, die auf der Annahme basiert, dass positive Verhaltensweisen erlernt und somit auch wieder negative verlernt werden können. Ziel der Verhaltenstherapie ist es, problematische Verhaltens- und Denkmuster zu erkennen und zu ändern, um eine Verbesserung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens zu erreichen.
Hier gibt es alles zu den Zielen, geeigneten Personengruppen, Historie, Methoden, Formen und Prinzipien der Verhaltenstherapie.
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Verhaltenstherapie: Definition
Im Verlauf einer Verhaltenstherapie arbeitet der/die Therapeut/in mit dem/-r Patienten/-in zusammen, um konkrete Ziele zu definieren und geeignete Strategien und Techniken zu entwickeln, um das gewünschte Verhalten zu erlernen oder verlernen. Die Therapie umfasst dabei verschiedene Techniken, wie z.B. kognitive Umstrukturierung, Konfrontationstherapie, Entspannungsverfahren oder Verhaltensübungen.
Die Verhaltenstherapie kann bei verschiedenen psychischen Störungen eingesetzt werden, wie z.B. Angststörungen, Depressionen, Suchterkrankungen oder Essstörungen u.v.m. Die Behandlung kann in verschiedenen Formen angeboten werden, z.B. als Einzeltherapie, Gruppentherapie oder Online-Therapie. Die Dauer hängt dabei von der Art und Schwere der psychischen Störung ab und wird individuell angepasst.
Welches Ziel hat die Verhaltenstherapie?
Das Ziel der Verhaltenstherapie ist es, psychische Störungen oder Probleme durch Veränderung des Verhaltens und der Denkmuster zu behandeln. Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass Verhaltensweisen erlernt sind und somit auch verändert und aktiv beeinflusst werden können. Durch die Veränderung von Verhaltensmustern und die Modifikation von Denkmustern können Symptome von psychischen Störungen gelindert oder beseitigt werden.
Das Hauptziel der Verhaltenstherapie ist es, dem/-r Patienten/-in zu helfen, ein besseres Verständnis für seine/ihre Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen zu entwickeln. Außerdem möchten Therapeuten/-innen ihnen Techniken und Strategien an die Hand zu geben, um unerwünschte oder problematische Verhaltensmuster zu verändern. Ziel ist es ferner, dass der/die Patient/in nach der Therapie dazu in der Lage ist, mit aktuellen und zukünftigen Problemen besser umzugehen und langfristig sein/ihr psychisches Wohlbefinden zu verbessern. Die Verhaltenstherapie kann auch dazu beitragen, bestimmte Fähigkeiten (z.B. soziale Fertigkeiten, Selbstbewusstsein, Selbstmanagement und Entscheidungsfindung) zu verbessern, um dem/-r Patienten/-in zu helfen, ein erfüllteres und produktiveres Leben zu führen.
Für wen eignet sich die Verhaltenstherapie?
Die Verhaltenstherapie ist für jeden Menschen geeignet, der an psychischen Problemen oder Störungen leidet oder Schwierigkeiten hat, Verhalten oder Denkmuster zu ändern. Es ist eine wirksame Behandlungsmethode für verschiedene psychische Störungen, einschließlich Angststörungen, Zwangsstörungen, Essstörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen, Persönlichkeitsstörungen und Suchterkrankungen. Auch bei körperlichen Erkrankungen wie chronischen Schmerzen oder Schlafstörungen können die Verfahren helfen. Die Verhaltenstherapie kann außerdem für Menschen geeignet sein, die sich in akut schwierigen Lebenssituationen befinden, wie z.B. Scheidung, Verlust eines geliebten Menschen, Stress bei der Arbeit oder in der Schule oder Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen.
In der Verhaltenstherapie wird der/die Patient/in aktiv in den Prozess der Behandlung einbezogen. Es geht um langfristige Verbesserungen. Die Verhaltenstherapie kann aber auch für Menschen geeignet sein, die an einer eher kurzfristigen Behandlung interessiert sind, da sie in der Regel auf eine begrenzte Anzahl von Sitzungen ausgelegt ist.
Wer führt die Therapie durch?
Verhaltenstherapie kann bei Psychiatern/-innen, Psychologen/-innen und speziell geschulten Verhaltenstherapeuten/-innen durchgeführt werden. Ein/e Verhaltenstherapeut/in ist ein/e Psychotherapeut/in, der/die auf die Verhaltenstherapie spezialisiert ist.
Verhaltenstherapeuten/-innen sind darauf geschult, Symptome von psychischen Erkrankungen zu erkennen und zu behandeln, indem sie auf die zugrunde liegenden Verhaltensmuster und Denkprozesse eingehen. Sie können ihren Patienten/-innen aktiv helfen, unerwünschtes Verhalten oder Denkmuster zu identifizieren und neue Verhaltensmuster und Denkweisen zu erlernen, die ihnen helfen, bessere Bewältigungsstrategien für ihre Probleme zu entwickeln. Verhaltenstherapeuten/-innen wenden in der Therapie eine breite Palette von Techniken an, z.B. die der kognitiven Verhaltenstherapie, Expositionstherapie, Entspannungsübungen und Achtsamkeitstraining. Meist arbeiten sie in Einzeltherapien, können aber auch in Gruppentherapien oder Paar- bzw. Familientherapie tätig werden.
Verhaltenstherapie: Historie und wissenschaftlicher Abriss
Die Verhaltenstherapie hat ihre Wurzeln in der experimentellen Psychologie, insbesondere in der Arbeit von Wissenschaftlern wie Ivan Pavlov, Burrhus Skinner und John Watson. In den 1950er und 1960er Jahren entwickelten Psychologen wie Albert Ellis und Aaron Beck die kognitive Verhaltenstherapie, die sich auf die Rolle von Gedanken und Überzeugungen bei der Entstehung von psychischen Problemen konzentriert.
In den 1970er Jahren begannen Verhaltenstherapeuten/-innen damit, Techniken wie systematische Desensibilisierung und Expositionstherapie zur Behandlung von Phobien und Angststörungen zu verwenden. In den 1980er Jahren wurde die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) von Marsha Linehan entwickelt, die sich auf die Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen konzentrierte. In den 1990er Jahren wurde die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) von Steven C. Hayes und Kollegen entwickelt, die sich auf die Förderung von Akzeptanz und Werten konzentriert. In den letzten Jahrzehnten hat die Verhaltenstherapie eine breite Akzeptanz gefunden und gilt heute als eine der am besten erforschten und am häufigsten angewendeten Psychotherapieformen.
Verhaltenstherapie: Behaviorismus erklärt
Behaviorismus ist eine psychologische Theorie und Forschungsrichtung, die sich auf das Verhalten von Menschen und Tieren konzentriert. Der Behaviorismus geht davon aus, dass Verhalten eine Reaktion auf Umweltreize und Erfahrungen ist und dass es durch diese Erfahrungen erlernt und geformt wird. Er hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Verhaltenstherapie, die auf der Idee beruht, dass Verhaltens- und Denkmuster erlernt und somit auch wieder verlernt werden können. Auch in der Tiererziehung und -training findet der Behaviorismus Anwendung, um gewünschtes Verhalten durch Belohnung und Bestrafung zu fördern.
Behavioristen/-innen betonen die Rolle von Belohnung und Bestrafung bei der Entstehung und Veränderung von Verhaltensweisen und gehen davon aus, dass Verhalten durch Verstärkung oder Abschwächung gelernt wird. Der Behaviorismus setzt sich also mit den äußeren, beobachtbaren Aspekten des Verhaltens auseinander und nicht mit inneren Prozessen wie Gedanken oder Emotionen.
Methoden und Prinzipien der Verhaltenstherapie
Es gibt verschiedene Psychotherapiemethoden, die je nach Art der psychischen Störung, den individuellen Bedürfnissen und Zielen des/-r Patienten/-in sowie der Erfahrung des/-r Therapeuten/-in angewendet werden. Hier sind einige der bekanntesten Psychotherapiemethoden:
Therapieform | Erklärung |
Verhaltenstherapie | konzentriert sich auf die Änderung problematischer Verhaltensmuster und Gedanken, um psychische Störungen zu behandeln |
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie | zielt darauf ab, unbewusste Konflikte und Probleme zu identifizieren und zu lösen, die zu psychischen Störungen beitragen können |
Psychoanalyse | Form der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, die auf der Arbeit mit dem Unbewussten basiert; unbewusste Gedanken, Emotionen und Motive aufzudecken und bearbeiten |
Gesprächstherapie | Förderung von Selbstakzeptanz und Selbstvertrauen, um das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit zu verbessern |
Systemische Therapie | geht davon aus, dass psychische Störungen nicht nur individuelle Probleme, sondern auch interpersonelle Beziehungen und soziale Umstände widerspiegeln |
Integrative Therapie | kombiniert verschiedene Ansätze und Techniken aus verschiedenen Psychotherapiemethoden, um individuell auf die Bedürfnisse und Ziele des/-r Patienten/-in einzugehen |
Exkurs: Impulskontrolle
Impulskontrolle bezieht sich auf die Fähigkeit, spontane Impulse, Gedanken oder Verhaltensweisen zu unterdrücken, die möglicherweise negative Konsequenzen haben könnten. Es geht also darum, die Fähigkeit zu haben, sich selbst zu regulieren und das eigene Verhalten aktiv zu kontrollieren, das möglicherweise schädlich oder unangemessen ist.
Eine gute Impulskontrolle bedeutet, dass man dazu in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen, die auf langfristigen Zielen basieren und nicht nur auf kurzfristigen Bedürfnissen oder Emotionen. Eine schlechte Impulskontrolle kann zu impulsivem Verhalten führen, wie beispielsweise übermäßigem Essen, Drogenmissbrauch, unkontrollierter Wut, risikoreichem sexuellem Verhalten oder unvernünftigen finanziellen Ausgaben.
Die Impulskontrolle kann verbessert werden, indem man Strategien erlernt, um Impulse jeder Art zu erkennen und aktiv zu beeinflussen, bevor man ihnen nachgibt. Dazu können Techniken wie Achtsamkeit, kognitive Umstrukturierung und Entspannungsübungen hilfreich sein. Auch die Verhaltenstherapie und andere psychotherapeutische Ansätze können dabei helfen, die Impulskontrolle zu verbessern.
Formen der Verhaltenstherapie
Es gibt verschiedene Formen der Verhaltenstherapie, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte setzen und Techniken verwenden. Einige der wichtigsten Formen der Verhaltenstherapie sind:
Therapieform | Erklärung |
Kognitive Verhaltenstherapie | konzentriert sich auf die Verbindung zwischen Gedanken, Gefühlen und Verhalten; Ziel ist, dysfunktionale Denkmuster zu identifizieren und zu ändern, um eine Verbesserung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens zu erreichen. |
Dialektisch-behaviorale Therapie | ursprünglich für die Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen entwickelt; konzentriert sich auf die Verbesserung der Fähigkeit zur Emotionsregulation und Impulskontrolle |
Expositions- und Konfrontationstherapie | primär zur Behandlung von Angststörungen; schrittweise Konfrontationen mit der angstauslösenden Situation oder dem angstauslösenden Objekt, um die Angstreaktion zu reduzieren |
Verhaltensaktivierte Therapie | Steigerung von positiven Aktivitäten und die Reduktion von isolierendem oder vermeidendem Verhalten, die oft mit Depressionen oder anderen psychischen Störungen einhergehen |
Acceptance and Commitment Therapy | Akzeptanz von unangenehmen Gedanken und Emotionen; Förderung von persönlichen Werten und Zielen, um eine Verbesserung des psychischen Wohlbefindens zu erreichen |
Systematische Desensibilisierung | oft bei der Behandlung von Phobien eingesetzt; schrittweise Heranführung an angstauslösende Situation; Entspannungstechniken anwenden, um die Angstreaktion zu reduzieren. |
Positive Psychologie | setzt den Fokus auf Stärken und Ressourcen; Ziel, positive Emotionen, persönliches Wachstum und Zufriedenheit fördern |
Passende Stellenangebote in der Therapie finden
Hier auf Medi-Karriere gibt es eine Stellenbörse für Gesundheitsberufe. Daher findet man auf der Webseite zum Beispiel Psychotherapeut-Jobs, Stellen für Psychologen sowie Stellenangebote in der Therapie.
Häufige Fragen
- Wie lange dauert in der Regel eine Verhaltenstherapie?
- Was ist kognitive Verhaltenstherapie?
- Was macht man bei der Verhaltenstherapie?
- Welche Psychotherapiemethoden gibt es neben der Verhaltenstherapie?
Die Dauer einer Verhaltenstherapie hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. von der Art und Schwere der psychischen Störung, der individuellen Situation des/-r Patienten/-in und den Therapiezielen. Meist beträgt eine Verhaltenstherapie zwischen 25 und 50 Sitzungen, die i.d.R. einmal pro Woche stattfinden. Jede Sitzung dauert etwa 50 bis 90 Minuten. In manchen Fällen kann eine Verhaltenstherapie auch deutlich kürzer oder länger dauern. Der/die Therapeut/in wird regelmäßig gemeinsam mit dem/-r Patienten/-in die Therapiedauer überprüfen und ggf. anpassen, um sicherzustellen, dass die Therapieziele erreicht werden.
Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine Form der Psychotherapie, die negative Gedankenmuster und Verhaltensweisen ändert und die psychische Gesundheit verbessert. Bei der KVT arbeiten Therapeut/in und Patient/in gemeinsam daran, problematische Gedanken und Verhaltensmuster zu identifizieren und zu hinterfragen. Anschließend werden neue, positive Denk- und Verhaltensmuster entwickelt, die dazu beitragen, die psychischen Beschwerden zu lindern oder zu überwinden. Die Behandlung erfolgt meist in Form von Einzel- oder Gruppentherapie und umfasst meist eine begrenzte Anzahl von Sitzungen.
Im Rahmen der Verhaltenstherapie werden gemeinsam mit dem/-r Therapeuten/-in konkrete Ziele definiert, die der/die Patient/in erreichen möchte. Darauf aufbauend werden gezielte Strategien und Techniken entwickelt, um das gewünschte Verhalten zu erlernen. Hierbei geht es z.B. um die Bewältigung von Angst und Stress, die Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen, die Reduktion von Depressionen oder die Überwindung von Suchterkrankungen. In der Verhaltenstherapie werden unterschiedliche Techniken eingesetzt, z.B. Entspannungsverfahren, Konfrontationstherapie, kognitive Umstrukturierung oder Verhaltensübungen. Im Rahmen der Therapie werden die Fortschritte regelmäßig überprüft und die Strategien ggf. angepasst, um sicherzustellen, dass die Therapieziele erreicht werden.
Es gibt verschiedene Psychotherapiemethoden, die je nach Art der psychischen Störung, den individuellen Bedürfnissen und Zielen des/-r Patienten/-in sowie der Erfahrung des/-r Therapeuten/-in angewendet werden. Die sechs bekanntesten Psychotherapiemethoden sind Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Psychoanalyse, Gesprächstherapie, Systemische Therapie und Integrative Therapie. Dabei hängt die Wahl der am besten geeigneten Methode von verschiedenen Faktoren ab, z.B. der Art und Schwere der psychischen Störung und den individuellen Bedürfnissen des/-r Patienten/-in.