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Tropische Gelsen als Überträger exotischer Krankheitserreger erlangen zunehmend Relevanz für das Gesundheitssystem in Österreich. Wenngleich bislang keine Neuinfektion an einer Tropenkrankheit nach Gelsenstich innerhalb der Bundesrepublik nachweisbar war, so zeigt sich, dass sich einige invasive Arten zunehmend im Land ausbreiten. Dieser Artikel klärt über Gelsen und deren Krankheiten auf und nennt wirkungsvolle Maßnahmen zum Umgang mit und der Vermeidung von Gelsenstichen.
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Was sind Gelsen?
Gelsen sind zweiflüglige Stechmücken und weltweit verbreitet. Derzeit sind etwa 3.700 Arten bekannt. Während sich die kleineren, männlichen Gelsen von Pflanzensäften und Nektar ernähren, benötigen die großen weiblichen Insekten Blut für die Eiproduktion. Mit ihren Fühlern registrieren sie Kohlenstoffdioxid, Körperausdünstungen und Körperwärme. Zudem erkennen sie vor allem dunkle, bewegliche Strukturen als potenziellen Wirt. Während des Blutsaugens geben Stechmücken blutverdünnende Eiweiße in die Wunde ab und können hierbei Krankheitserreger auf den Wirt übertragen.
Stehende Gewässer als Brutstätten für Gelsen
Ihre Eier legen Gelsen im Frühjahr in stehenden Gewässern, wie Pfützen, Tümpeln und Sümpfen, in Regentonnen und sogar in Auffangschalen von Blumentöpfen ab. Da die Eier monatelang außerhalb des Wassers überleben, stellen wiederkehrend überschwemmte Gebiete ebenfalls ideale Reifungsstätten dar, in denen es kurz nach den Regenfällen zu einer explosionsartigen Vermehrung der Mücken kommt.
Von den Larvenstadien, über ein Puppenstadium, bis zum Schlupf der erwachsenen Insekten dauert es etwa zwei Wochen. Somit können in einem Jahr bis zu sieben Generationen heranreifen. Natürliche Feinde der Gelsen sind Fische und andere Insekten im Wasser, Vögel, Fledermäuse, Amphibien und Spinnentiere.
Tropische Gelsen in Österreich
Aktuell kommen etwa 50 Gelsenarten regelmäßig in Österreich vor. Dies sind vor allem die heimischen Mücken, aber auch zunehmend „invasive Arten“, die in sub-/tropischen Regionen beheimatet sind und durch Klimaveränderungen, Gütertransporte und Reiseaktivität nach Österreich gelangen und sich vor Ort ausbreiten.
Gelsen-Hotspots in Wien und Graz
Die Asiatische Tigermücke (Aedes albipictus) gehört zu den bekanntesten Vertretern der tropischen Gelsen. Sie kommt mittlerweile in allen Bundesländern Österreichs vor. Größere Populationen finden sich dabei im Bereich Wien und Graz.
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Gefahren durch tropische Gelsen
Wenngleich auch heimische Stechmücken die Erreger von Tropenkrankheiten übertragen können, sind vor allem invasive Gelsenarten für deren Ausbreitung in Europa verantwortlich. Die bekanntesten Krankheitsbilder sind dabei Malaria und Gelbfieber. Auch Denguefieber, West-Nil-Fieber und das in Afrika, Indien und Südostasien verbreitete Chikungunya-Fieber könnten sich zukünftig vermehrt hierzulande präsentieren.
Übertragungsrisiko
Für die Verbreitung tropischer Krankheiten muss eine hinreichende Anzahl von Trägern des Erregers in der Population vorhanden sein. Diese müssen dann von den Insekten gestochen werden, die den Erreger aufnehmen und weitergeben können. Alle erfassten Fälle tropischer Erkrankungen in Österreich betreffen bislang ausschließlich einzelne Reiserückkehrer, die sich im Risikogebiet infiziert haben. In Italien ist es jedoch bereits zu Übertragungen innerhalb des Landes gekommen. Zudem konnten in Österreich bereits entsprechende Erreger in tropischen und auch in heimischen Gelsen nachgewiesen werden.
Behandlung von Gelsen-Krankheiten
Die meisten von tropischen Gelsen übertragenen Erreger sind Viren. Sie verursachen Krankheitsbilder, die mit Fieber, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Hautausschlägen einhergehen und die Blutgerinnung stören können. Die Therapieoptionen beschränken sich auf eine Symptomlinderung durch fieber- und schmerzlindernde Wirkstoffe, wobei Acetylsalicylsäure-Präparate (wie Aspirin) wegen der Gerinnungsstörung gemieden werden sollten.
Übrigens: Österreich verzeichnet 2024 auch ein erhöhtes Masernaufkommen.
Bundesweites Gelsen-Monitoring
Im Rahmen des Monitoring-Programms der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) werden Mücken im ganzen Land regelmäßig in Fallen gesammelt, kategorisiert und auf Krankheiten getestet. Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt von Wissenschaftsinstituten in 22 europäischen Ländern zur Überwachung des Auftretens invasiver Stechmückenarten.
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Was tun nach dem Gelsenstich?
Die beim Stich einer Gelse ins Blut abgegebenen Eiweiße lösen eine allergische Immunantwort aus, die zu Schwellung und Juckreiz führt. Eine Zerstörung der Proteine durch einen Stichheiler mildert diese Reaktion ab, sie kann jedoch Krankheitserreger nicht beseitigen. Daher ist bei Verdacht auf eine Erkrankung durch Gelsenstich ein Arztbesuch erforderlich.
Präventionsmaßnahmen gegen Gelsen und Gelsenstiche
Präventionsmaßnahmen gegen Gelsen umfassen idealerweise sowohl den Schutz des Körpers, als auch die Eindämmung der Ausbreitung von Gelsen.
Wirksamste Präventionsmethoden: Schutz des Körpers
Um Gelsenstiche zu vermeiden, sollte der Körper beim Aufenthalt im Freien vollständig durch helle Kleidung bedeckt sein. Zudem empfiehlt sich das Auftragen von Repellenzien. Diese chemischen Wirkstoffe halten Gelsen ab und können auch zur Präparation von Kleidung, Zelten und Bettnetzen genutzt werden. In Risikogebieten bieten Moskitonetze über der Schlafstätte zusätzlichen Schutz. Mückensprays und Verdampfer sind wegen ihrer Inhaltsstoffe nicht dauerhaft einsetzbar. Ultraschallpiepser und Lichtfallen wirken nicht auf Stechmücken.
Unterbindung der Gelsenvermehrung
Da Gelsen für ihre Vermehrung stehende Gewässer benötigen, sollten rund um Haus und Garten sämtliche Wassergefäße, Tränken und Brunnen nur akut genutzt und ansonsten regelmäßig gesäubert werden. Regentonnen lassen sich verschließen. Fenster und Türen sollten mit einem ein Insektenschutzgitter versehen sein.
Passende Jobs
Passende Jobs in der Infektiologie bietet Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Desinfektionsassistent, Jobs als Laborassistent und Stellenangebote für Ärzte.
- Dengue und Co.: Diese gefährlichen Viren bringt die Tigermücke nach Österreich, https://www.kleinezeitung.at/... (Abrufdatum: 11.07.2024)
- Infos zu Gelsen und Stechmücken, https://www.ages.at/... (Abrufdatum: 11.07.2024)
- Stechmücken, https://www.umweltbundesamt.de/... (Abrufdatum: 11.07.2024)
- Stechmückenübertragene Krankheiten, https://www.sozialministerium.at/... (Abrufdatum: 11.07.2024)
- Tropische Gelsen in Europa, https://www.gesundheit.gv.at/... (Abrufdatum: 11.07.2024)