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Tripper ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen weltweit und seit einigen Jahren auch in Österreich wieder auf dem Vormarsch. Dieser Artikel klärt über Infektionswege, Symptome, die Diagnosestellung und die Behandlung von Tripper auf und erläutert, wie einer Infektion vorgebeugt werden kann.
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Tripper – Definition
Bei Tripper handelt es sich um eine durch Bakterien ausgelöste Geschlechtskrankheit, die durch ungeschützte Sexualkontakte mit infizierten Personen übertragen wird. Die medizinische Bezeichnung der Erkrankung lautet Gonorrhoe.
Tripper – Übertragung der Erreger
Tripper ist die Folge einer Infektion mit gramnegativen Bakterien der Gattung Neisseria gonorrhoeae, den Gonokokken. Der Mensch ist das einzige Reservoir der Erreger. Gonokokken benötigen durchgehend ein feucht-warmes Milieu. Die Übertragung erfolgt entsprechend durch direkten Kontakt der Schleimhäute unmittelbar beim Geschlechtsverkehr.
Die Bakterien siedeln sich in den oberflächlichen Schichten der infizierten Gewebe an, lassen sich von Zellen der Immunabwehr auffressen und unterdrücken dann deren übliche Abtötungsreaktion. Zumeist bleiben sie, bemerkt oder unbemerkt, am Ort der Infektion. Sie können sich jedoch auch im Körper ausbreiten.
Als weltweit dritthäufigste Erkrankung unter den sexuell übertragbaren Infektionen betrifft Tripper etwa 90 Millionen Patienten pro Jahr. In Österreich wurden 2020 knapp 270 Gonokokken-Infektionen erfasst. Allerdings ist eine höhere Dunkelziffer anzunehmen, denn Gonokokken-Infektionen sind lediglich in den Fällen meldepflichtig, in denen Erkrankte durch eine Ablehnung der Therapie eine Weiterverbreitung der Infektion riskieren.
Wer ist besonders gefährdet?
Die Hauptrisikogruppe für Infektionen mit Gonokokken sind Männer, die ungeschützten Sexualverkehr mit Männern haben, vor allem bei häufigem Partnerwechsel. Ein erhöhtes Vorkommen des Erregers bei Männern, die eine HIV-Präexpositionsprophylaxe einnehmen, gibt Anlass zur Vermutung, dass mit der sinkenden Angst vor HIV-Infektionen eine generelle Nachlässigkeit bei der Verhütung einhergeht.
Tripper – Symptome
Die Inkubationszeit beträgt bei Tripper einen Tag bis zwei Wochen zwischen Infektion mit dem Erreger und Einsetzen der klinischen Symptome, die meist am Infektionsort einsetzen. Allerdings verläuft ein großer Teil der Infektionen unbemerkt. Dennoch sind Infizierte sehr schnell nach Infektion ansteckend und können den Erreger auch bei Symptomfreiheit verbreiten.
Dies sind bei Männern vor allem Schmerzen beim Wasserlassen und eitriger Ausfluss aus der Harnröhre. Unbehandelt kann sich die Infektion ausbreiten und eine Entzündung der Prostata und der anderen Samendrüsen, der Samenstränge und der Nebenhoden zur Folge haben. Letztere geht mit einem schmerzhaft geschwollenen Hoden einher. Im ungünstigsten Fall entstehen Verwachsungen der Samenwege, die zur Sterilität führen können.
Bei Frauen zeigen sich vorrangig Harnröhrenentzündungen und vermehrter vaginaler Ausfluss. Ist die Gebärmutterschleimhaut mit betroffen, so treten gelegentlich atypische Blutungen auf. Über die Eileiter gelangt der Erreger in die Bauchhöhle und löst auf seinem Weg chronische Entzündungsreaktionen aus, die in einer dauerhaften Verklebung der Eileiter und Unfruchtbarkeit resultieren können. Darüber hinaus leiden Betroffenen oft unter chronischen Verwachsungsschmerzen in Bauch und Becken und weisen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Eileiterschwangerschaft auf.
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Tripper – Krankheitsbilder
Neben allgemeinen Symptomen präsentiert sich Tripper, abhängig vom Infektionsweg, durch spezifische Krankheitsbilder, die teils schwer zu erkennen sind.
Gonorrhoe im Enddarm oder im Rachen
Infektionen des Enddarms resultieren aus dem Geschlechtsverkehr an sich oder sind die Folge von Schmierinfektion innerhalb des weiblichen Urogenitaltraktes. Die zumeist symptomarmen Verläufe äußern sich allenfalls durch leichten analen Juckreiz, selten zeigen sich ausgeprägte Entzündungen am Anus und im Enddarm. Infektionen im Rachenraum bleiben bei mehr als der Hälfte der Infizierten unbemerkt, da sie häufig keine oder nur unspezifische Beschwerden erzeugen.
Gonorrhoe der Augenbindehaut (Blennorrhoe)
Tripper an der Augenbindehaut tritt vorrangig bei Neugeborenen auf, die sich unter der Geburt bei der Mutter infiziert haben. Es kommt zu verklebten Augenlidern mit eitriger Sekretion. Unbehandelt drohen schwere Hornhautschäden. Bei Infektionsrisiko erhalten die Kinder daher antibiotische Augentropfen zur Prävention. Etwa jedes dritte der betroffenen Kinder erleidet zudem eine Infektion des Mund- und Rachenraumes und sollte dahingehend untersucht werden.
Disseminierte Gonorrhoe
Bei der disseminierten Infektion mit Gonokokken handelt es sich um eine Ausbreitung des Erregers im Körper, die zu sehr diffusen Symptomen führt. Vorrangig zeigt sich eine Trias aus Fieberschüben, Hauteinblutungen an den Extremitäten und Gelenkschmerzen. Alternativ kann eine vereinzelte Gelenkentzündung vorliegen. Gelegentlich sind auch das Herz, das Skelettmuskelsystem oder die Hirnhäute von Infektionen betroffen.
Verhaltensweisen von Infizierten
Infizierte sollten der Anweisung des Arztes folgen und bis zum Abschluss der Behandlung jegliche Sexualkontakte strikt vermeiden, um die Erreger nicht weiter zu verbreiten. Eine allgemeine Isolation ist nicht nötig.
Tripper – Testung und Diagnosestellung
Zur Diagnosesicherung bei Verdacht auf Tripper ist die Entnahme eines Abstrichs vom Ort der vermuteten Infektion notwendig. Dies betrifft, je nach Anamnese, bei Männern die Harnröhre, bei Frauen den Gebärmutterhals und bei beiden Geschlechtern zudem die Analregion und den Rachen. Das entnommene Sekret kann beispielsweise auf bakterielles Erbgut mittels Nukleinsäure-Amplifikationsverfahren (NAT) untersucht werden.
Lediglich bei Männern mit symptomatischer Harnröhrenentzündung kann der Erregernachweis auch ohne kulturelle Anzucht direkt durch mikroskopische Untersuchung des Abstrichs gelingen. Eine Antikörperbestimmung zum Nachweis der Gonorrhoe ist nicht möglich.
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Tripper – Behandlung
Zur Therapie bei Tripper genügt theoretisch die einmalige Verabreichung eines geeigneten Antibiotikums aus der Gruppe der Cephalosporine, gelegentlich ergänzt um ein Makrolid-Antibiotikum. Die Gabe kann über die Vene oder intramuskulär erfolgen.
Allerdings handelt es sich bei Gonokokken um Erreger, die zunehmend Resistenzen gegen Antibiotika aufweisen, was die Therapie deutlich erschwert. Die Resistenzlage wird in einigen Ländern systematisch kontrolliert. Dies übernimmt in Österreich die Nationale Referenzzentrale für Neisseria gonorrhoeae des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Hygiene der AGES Wien gemeinsam mit dem Mikrobiologischen Labor Möst in Innsbruck.
Eine Kontrolle des Behandlungserfolges sollte auch wegen der hohen Anzahl asymptomatischer Verläufe erfolgen, allerdings in einem Mindestabstand von vier Wochen nach Behandlungsende, da die Nachweisverfahren andernfalls abgestorbene Bakterien als fortbestehende Infektion fehldeuten könnten.
Wann ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig?
Eine Aufnahme ins Spital erfolgt bei schweren, therapiebedürftigen Infektionen mit Streuung im Organismus. Diese erfordern eine intravenöse Verabreichung des Medikaments unter klinischer Kontrolle.
Tripper und Schwangerschaft
Erkrankt eine Schwangere an Tripper, so kann die Krankheit über den Mutterkuchen oder unter der Geburt auf das Kind übergehen. Vorgeburtliche Infektionen lösen im schlimmsten Fall eine Früh- oder Fehlgeburt aus, spätere die genannten Infektionen an den Augen und im Rachen.
Tripper – Prognose
Die Prognose bei Tripper ist vor allem bei symptomloser oder lokal begrenzter Infektion gut. Das passende Antibiotikum kann den Erreger schnell eliminieren. Ausgebreitete Infektionen und eine Ansteckung bei Neugeborenen sind kritisch zu betrachten und gehen mit vermehrten Komplikationen einher.
Tripper – Prävention
Zur Prävention gegen Tripper sollte beim Geschlechtsverkehr mit Kondom oder Femidom verhütet werden, um neben der Gonorrhoe auch weiteren sexuell übertragbaren Krankheiten vorzubeugen. Jeder klinische Verdacht erfordert eine diagnostische Abklärung. Bei fortbestehenden Risikokontakten ist die wiederholte Testung essenziell, um eine Infektion frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Passende Jobs
Passende Jobs in der Infektiologie bietet Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Laborassistent, Jobs als Labortechniker und Jobs als Desinfektionsassistent.
- Gonokokken, https://www.ages.at/... (Abrufdatum: 22.11.2024)
- Gonorrhoe (Tripper), https://www.gesundheit.gv.at/... (Abrufdatum: 22.11.2024)
- Gonorrhoe (Tripper), https://www.sozialministerium.at/... (Abrufdatum: 22.11.2024)
- RKI-Ratgeber – Gonorrhö (Tripper), https://www.rki.de/... (Abrufdatum: 22.11.2024)
- Tripper (Gonorrhoe): Übertragung, Schutz, Symptome und Behandlung. (2024), https://www.aidshilfe.de/... (Abrufdatum: 22.11.2024)
- Nationale Referenzzentrale für Gonokokken Jahresbericht Saison 2019, https://www.ages.at/... (Abrufdatum: 22.11.2024)