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Einen wesentlichen Anteil, das Gesundheitssystem in Österreich am Laufen zu erhalten, tragen sogenannte Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger/innen (kurz: DGKP). Eine Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin bzw. ein Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger betreut und versorgt kranke sowie pflegebedürftige Menschen, die ihren Alltag nicht mehr alleine gestalten können. Dabei ist der/die DGKP für den gesamten Pflegeprozess verantwortlich. Die Aufgaben dieser Fachkräfte, zu erfüllende Kriterien, deren Ausbildung und die Möglichkeiten der Spezialisierung in bestimmten Fachgebieten wird im folgenden Artikel beschrieben.
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Was ist ein/e Diplomierte/r Gesundheits- und Krankenpfleger/in?
Als diplomierte/r Gesundheits- und Krankenpfleger/in trägt man die Verantwortung für die fachkundige Pflege von Personen, welche sowohl an gesundheitlichen Problemen als auch an psychosozialen Erkrankungen bzw. Beeinträchtigungen leiden können. Die Pflege dieser Menschen kann in Pflegeheimen, Spitälern, Hospizen und Ambulanzen stattfinden. Ein/e DGKP pflegt nicht nur, nein:
- er/sie plant sämtliche pflegerische Maßnahmen
- überwacht und beobachtet den gesundheitlichen Zustand der pflegebedürftigen Personen
- und übernimmt zudem nach ärztlicher Anweisung auch Aufgaben im Bereich der medizinischen Diagnostik und Therapie.
Neben sämtlichen pflegerischen Tätigkeiten liegen weitere Kernkompetenzen dieser diplomierten Fachkräfte im Bereich der Notfallversorgung und Weiterverordnung von Medizinprodukten.
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger/innen agieren meist in enger und vertrauter Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften aus dem medizinischen und/oder sozialen Bereich (z. B. Ärzte/-innen, Fach-Sozialarbeiter/innen).
Die Berufspflichten eines/-r diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegers/-in sind im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) festgelegt. Das nach der erfolgreichen Ausbildung staatlich verliehene Diplom berechtigt die Absolventen/-innen zur Ausübung sämtlicher Tätigkeiten eines/-r DGKP.
DGKP – Die Ausbildung zusammengefasst
Die Vollzeit-Ausbildung zum/-r Diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger/in kann in Österreich entweder über ein Studium (6 Semester bzw. 180 ECTS) an einer anerkannten Fachhochschule oder an einer Schule für Gesundheits- und Krankenpflege, im Ausmaß von 4600 Stunden beziehungsweise drei Jahren erfolgen.
Was lernt man in der Ausbildung?
Die Lehrinhalte des Studiums basieren auf den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen und umfassen sowohl eine theoretische als auch eine praktische Ausbildung. Den Kandidaten/-innen wird detailliertes Wissen über therapeutische, diagnostische und rehabilitative Maßnahmen vermittelt, welche essenziell für die Erhaltung der Gesundheit und Vorbeugung von Krankheiten sind. Weiters werden fächerübergreifende Kompetenzen (organisatorisch, gesellschaftsbezogen, Selbstkompetenz) vermittelt.
Im Zuge des Studiums müssen 52 Wochen beziehungsweise 2.300 Stunden in Form eines Praktikums erfolgen.
Wie ist der Abschluss gestaltet?
Als letzte Hürde müssen die zukünftigen Fachkräfte eine kommissionelle Abschlussprüfung ablegen, die sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen in Form von praxisbezogenen Fallbeispielen beinhaltet. Nach erfolgreichem Abschluss wird der Titel “B.Sc. (Bachelor of Science in Health Studies)” verliehen.
Die Kosten für das Studium belaufen sich bei 336,36 Euro pro Semester.
Spezialisierungen von DGKP im Überblick
Nach Abschluss einer universitären oder schulischen Ausbildung zum/-r DGKP kann eine Weiterbildung mit Spezialisierung in verschiedenen Fachbereichen angeschlossen werden. Die Spezialisierung in einem der folgenden Bereiche bietet eine hervorragende Perspektive für die berufliche Zukunft eines/-r Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegers/-in.
Kinder- und Jugendlichenpflege
Dauer: mindestens ein Jahr (1.600 Stunden)
Inhalte: Kranken- und Gesundheitspflege von Kindern und Jugendlichen, Hauskrankenpflege, Ernährung und Diätkost, Neonatologie, Konfliktbewältigung und Kommunikation, Diagnostik und Therapie, Pädagogik
Praxis: z. B. Kinderchirurgische Abteilung, Früh- und Neugeborenenabteilung, extramurale Pflege
Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege
Dauer: mindestens ein Jahr (1.600 Stunden)
Inhalte: Pflege, Betreuung und Beobachtung (inkl. Assistenz) bei medizinisch gesetzten Maßnahmen an Patienten/-innen mit psychischen Beeinträchtigungen und/oder neurologischen Erkrankungen, psychosoziale Betreuung, neurologische Rehabilitation, Übergangspflege
Praxis: z. B. in Krankenhäusern, psychosozialen Einrichtungen, ärztlichen Ordinationen, Behinderteneinrichtungen, Pflegeheimen, Hauskrankenpflege
Intensivpflege
Dauer: mindestens acht Monate (1.200 Stunden)
Inhalte: Pflege im Intensiv- oder Anästhesiebereich (operativ und nicht-operativ), Überwachung kritisch kranker Patienten/-innen, rechtliche Grundlagen, Umgang mit Patienten/-innen mit intensivpflichtigen Erkrankungen oder Infektionen
Praxis: z. B. Intensivstationen von Krankenhäusern
Kinderintensivpflege
Dauer: mindestens sieben Monate (1.000 Stunden)
Inhalte: Aufbau von Wissen im medizinisch-technischen Bereich der Kinderintensivpflege, Pathophysiologie/Pharmakologie, Umgang mit Neugeborenen und Kindern, biomedizinische Technik, Diagnostik und Therapie
Praxis: neonatologische oder pädiatrische Intensivstationen
Anästhesiepflege
Dauer: mindestens sieben Monate (1.000 Stunden)
Inhalte: pflegerisches und medizinisch-technisches Wissen im Bereich der Anästhesiepflege, Beobachtung, Überwachung und Betreuung von Patienten/-innen vor, während und nach einer Narkotisierung, Ein- und Ausleitung der Narkose, Betreuung im Aufwachraum
Praxis: OP-Bereich von medizinischen Einrichtungen
Pflege bei Nierenersatztherapie
Dauer: mindestens sieben Monate (1.000 Stunden)
Inhalte: Pflege, Betreuung und Überwachung von Menschen mit chronischer Niereninsuffizienz, Ausbildung im Umgang mit Dialyseverfahren, pflegerisches und medizinisch-technisches Fachwissen im Bereich der Nierenersatztherapie
Praxis: z. B. Fachbereich einer Krankenanstalt (Dialysezentrum)
Pflege im Operationsbereich
Dauer: mindestens sieben Monate (1.000 Stunden)
Inhalte: Vorbereitung, Mitwirkung, sowie Nachbetreuung bei operativen Eingriffen, Pflege, Überwachung und Betreuung von operierten Personen, Instrumentieren im Zuge von Operationen, Durchführung der korrekten Lagerung von Patienten/-innen
Praxis: z. B. OP-Bereich einer gesundheitlichen Einrichtung
Krankenhaushygiene
Dauer: mindestens 6 Monate (800 Stunden)
Inhalte: theoretische und praktische Grundlagen der Hygiene (Vorschriften, Maßnahmen) in Krankenhäusern, Vorbeugung und Bekämpfung nosokomialer Infektionen, Basiswissen zu aktuellen Problemen in der Krankenhaushygiene
Praxis: z. B. Krankenhäuser, Kliniken, Ambulanzen, weitere Gesundheitseinrichtungen
Wundmanagement und Stomaversorgung
Die Spezialisierung erfolgt im Ausmaß von 60 ECTS.
Inhalte: fachliche, gerechte und sterile Versorgung von Wunden und Stomata, professionelle pflegerische Betreuung und Beratung, Pflege und Beratung von Patienten/-innen mit Wundheilungsstörungen bzw. künstlichen Harn- oder Stuhlausgängen, Kontinenztherapie
Hospiz- und Palliativversorgung
Die Spezialisierung erfolgt im Umfang von 90 ECTS.
Inhalte: Betreuung und Begleitung von Patienten/-innen, die an einer schweren und unheilbaren Erkrankung leiden
Praxis: Heimpflege, Palliativstation, spezialisierte Einrichtung (Hospiz)
Psychogeriatrische Pflege
Die Spezialisierung erfolgt im Umfang von 90 ECTS.
Inhalte: Pflege und Betreuung von alten Menschen mit Demenz, Angst- und/oder Suchterkrankungen, Depressionen oder Delir, Unterstützung bei der Erhaltung körperlicher und geistiger Fähigkeiten, Beratung von Angehörigen, Stimulation der kognitiven Wahrnehmung
Praxis: Krankenhäuser, Pflege- und Altenheime, Kliniken, Rehabilitationszentren
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger/innen – Gehalt
Im Durchschnitt liegt das Gehalt eines/-r Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegers/-in beim Einstieg laut Kollektivvertrag zwischen 1.570 Euro und 2.260 Euro brutto pro Monat. Bei diesen Werten sind eventuelle Zulagen (z. B. Nachtdienst) nicht enthalten. Diese Zulagen können das Einstiegsgehalt im Durchschnitt und rund 10 Prozent erhöhen.
Das Entgelt liegt österreichweit, abhängig von Berufserfahrung und Spezialisierung in einem der oben beschriebenen Fachgebiete, zwischen einem Minimum von 32.100 Euro und einem Maximum von 47.600 Euro brutto pro Jahr. Im Vergleich liegt das durchschnittliche Gehalt eines/-r DGKP knapp 9 Prozent über dem jährlichen, mittleren Bruttojahreseinkommen von 2.104 Euro brutto pro Monat österreichweit.
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger/in werden – Voraussetzungen
Beim Vergleich der schulischen Ausbildung und jener auf einer in Österreich anerkannten Fachhochschule müssen zum Teil unterschiedliche Kriterien erfüllt werden.
Um die Ausbildung im Zuge der neuen Verordnung an einer Fachhochschule (drei Jahre, 180 ECTS) zu vollziehen, müssen folgende Kriterien erfüllt werden:
- Vollendung des 18. Lebensjahres
- Abschluss einer Matura, Berufsreifeprüfung, berufliche Qualifikation oder Studienberechtigungsprüfung
- physische und psychische Eignung
- erfolgreich abgeschlossenes Bewerbungsverfahren
Ausbildung an einer Schule für Gesundheits- und Pflegeberufe (noch bis Ende 2023 möglich):
- Vollendung des 17. Lebensjahrs
- erfolgreicher Abschluss von 10 Schulstufen
- physische und psychische Eignung
- Vertrauenswürdigkeit
- Eignungstest
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