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Die Schaufensterkrankheit wird medizinisch auch als periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Durchblutungsstörung der peripheren Gefäße, also der vom Körperstamm entfernt liegenden Arterien. Deswegen sind häufig besonders die Beine betroffen. Der Name „Schaufensterkrankheit“ leitet sich von den typischen Beschwerden ab, denn Betroffene müssen beim Gehen häufig schmerzbedingt Pausen einlegen. Dabei stehen sie dann wie zufällig vor Schaufenstern und warten, bis sich die Schmerzen wieder legen und sie weitergehen können.
Der folgende Beitrag beleuchtet Ursachen, Symptome und die medizinischen Möglichkeiten bei der Schaufensterkrankheit und liefert einen umfassenden Überblick über die Erkrankung.
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Schaufensterkrankheit – Definition
Die Schaufensterkrankheit ist eine Form der Arteriosklerose, bei der es zu einer Verengung bis hin zu einem vollständigen Verschluss von arteriellen Blutgefäßen (Arterien) kommt. Sie trägt deswegen im Fachjargon den Namen „periphere arterielle Verschlusskrankheit“ (pAVK). Bei der Arteriosklerose kommt es zu altersabhängigen Veränderungen der Blutgefäße, die zunehmend ihre Elastizität verlieren und „verkalken“. Es können sich an der Gefäßinnenwand Fettablagerungen bilden, die im Laufe der Zeit zu großen sogenannten „Plaques“ heranwachsen, welche das Gefäß zunehmend verschließen.
Bildet sich in der Nähe einer solchen Engstelle ein Blutgerinnsel, kann es zu einem akuten Gefäßverschluss kommen. Da hierbei die arterielle Blutversorgung der betroffenen Extremität teilweise vollständig unterbrochen ist, droht der Verlust von gesundem Gewebe. Durch die chronisch reduzierte Durchblutung bei dieser Erkrankung entsteht ein Sauerstoffmangel in der Muskulatur, was zu starken Schmerzen und Krämpfen führt, die besonders beim Gehen so unangenehm werden, dass Betroffene ständig stehen bleiben müssen. Diesem Umstand verdankt die Krankheit ihren Beinamen „Schaufensterkrankheit“.
Welche Personengruppe ist besonders betroffen?
In Österreich leiden etwa 300.000 Personen unter der Schaufensterkrankheit. Die Häufigkeit der Erkrankung steigt zwar proportional zum Lebensalter an, aber es gibt auch Fälle bei jüngeren Menschen. So sind in der Altersgruppe der 55 bis 65-Jährigen bereits etwa 20 Prozent von der Schaufensterkrankheit betroffen. Männer erkranken häufiger als Frauen. Ein erhöhtes Risiko besteht zudem für Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder erhöhten Cholesterinwerten. Rauchen und Übergewicht sind ebenfalls bedeutende Risikofaktoren.
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Schaufensterkrankheit – Symptome
Abhängig vom Erkrankungsstadium und der Schwere des Falls zeigen sich variable Symptome der Schaufensterkrankheit. Ein chronischer Verlauf zeigt sich häufig nur schleichend symptomatisch. Ein akuter arterieller Verschluss hingegen äussert sich mit einer fulminanten Klinik und muss notärztlich behandelt werden.
Akuter Arterienverschluss
Ein akuter Gefäßverschluss stellt einen medizinischen Notfall dar und ist eine gefürchtete Komplikation der Schaufensterkrankheit. Er äussert sich durch starke Schmerzen in der betroffenen Gliedmaße. Ferner fällt auf, dass die Hautfarbe blass wird und das Körperteil sich kalt anfühlt. Zudem lässt sich der Puls nur noch vermindert tasten und es können Gefühls- sowie Bewegungseinschränkungen auftreten. Treten solche Symptome auf, ist der Rettungsdienst zu alarmieren!
Chronischer Verlauf der Schaufensterkrankheit
Die chronische Variante verläuft in mehreren Erkrankungsstadien, deren Einteilung anhand der Symptome und der schmerzfreien Gehstrecke erfolgt. Im Frühstadium treten oft keine Beschwerden auf. Mit fortschreitender Krankheit kommt es zu belastungsabhängigen Schmerzen in den Beinen, die in Ruhephasen nachlassen. Im schwersten Stadium IV kommt es aufgrund der Mangeldurchblutung zu Gewebeschäden, die im schlimmsten Fall auch eine Amputation der betroffenen Gliedmaße notwendig machen können.
Typische Symptome sind:
- Schmerzen und Krämpfe in den Waden oder Oberschenkeln beim Gehen
- Kältegefühl in den Beinen
- Haarverlust an Unterschenkeln und Füßen
- Gefühllosigkeit und Schwächegefühl in den Beinen
- Brüchige Fußnägel mit verlangsamtem Wachstum
- Muskelschwund
- Blässe oder bläuliche Verfärbung der Haut
- Wunden oder Geschwüre, die schlecht heilen
- Erektile Dysfunktion bei Männern
Schaufensterkrankheit – Ursachen
Die Hauptursache der Schaufensterkrankheit ist die Arteriosklerose. Arteriosklerose ist eine altersabhängige Erscheinung, bei der die Gefäßwände ihre Elastizität verlieren. Es bilden sich in der Folge Fett- und Kalkablagerungen (Plaques) in den Arterienwänden und die Gefäße verengen oder blockieren. Dadurch wird die Durchblutung der Beine reduziert, was zu den typischen Beschwerden führt.
Schaufensterkrankheit – Diagnosestellung
Die Diagnose der Schaufensterkrankheit erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Durch diese Methoden kann der Arzt das Ausmaß der Gefäßverengung und die genaue Lokalisation der betroffenen Bereiche feststellen. Wichtige diagnostische Schritte sind:
- Erhebung der Krankengeschichte und Risikofaktoren
- Körperliche Untersuchung, insbesondere Puls- und Blutdruckmessung an den Beinen
- Doppler-Ultraschall zur Messung der Blutflussgeschwindigkeit
- Angiographie, um den Zustand der Arterien sichtbar zu machen
- Bei Bedarf Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT)
Schaufensterkrankheit – Behandlung
Die Behandlung der Schaufensterkrankheit zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und Komplikationen zu verhindern. Je nach Schweregrad der Erkrankung kommen verschiedene Therapiemöglichkeiten zum Einsatz:
- Lebensstiländerungen: strikter Verzicht auf Rauchen, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Gewichtsreduktion.
- Medikamente: Zur Blutverdünnung, Senkung des Blutdrucks und Cholesterinspiegels sowie zur Verbesserung der Durchblutung.
- Gefäßchirurgische Eingriffe: Bei schweren Verengungen können Verfahren wie Ballonkatheter, Stents oder Bypass-Operationen notwendig sein.
Wann ist ein Klinikaufenthalt notwendig?
Ein Klinikaufenthalt ist in der Regel dann erforderlich, wenn konservative und medikamentöse Maßnahmen nicht mehr zur Krankheitskontrolle genügen. Es erfolgt dann in der Regel die Erhebung eines aktuellen Gefäßstatus mit Hilfe der oben genannten diagnostischen Optionen. Zunächst erfolgt durch verschiedene Verfahren, wie zum Beispiel Bypass-Operationen, Ballonkatheter oder Gefäß-Stents der Versuch, eine ausreichende Durchblutung wiederherzustellen. In manchen Fällen sind diese Maßnahmen jedoch nicht ausreichend und es kann zu Ulcerationen (Geschwüren) oder Nekrosen (Absterben von Gewebe) kommen. Drohenden hierbei systemische Infektionen, bleibt oft nur die Amputation.
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Schaufensterkrankheit – Prognose
Die Prognose der Schaufensterkrankheit hängt vom Stadium der Erkrankung und der Behandlungsstrategie ab. Grundsätzlich ist Arteriosklerose nicht heilbar. Patienten, die an einer pAVK leiden, zeigen eine deutlich erhöhte Sterblichkeitsrate im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Allerdings können bei frühzeitiger Diagnose und konsequenter Behandlung die Symptome gelindert und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden.
Unbehandelt kann die Krankheit jedoch zu schweren Komplikationen wie Gewebsverlust und Amputationen führen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine gesunde Lebensweise sind entscheidend für eine gute Prognose. Arteriosklerose betrifft in der Regel alle Gefäße, weswegen das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle ebenfalls deutlich erhöht ist.
Schaufensterkrankheit – Prävention
Präventive Maßnahmen können das Risiko, an der Schaufensterkrankheit zu erkranken, deutlich reduzieren. Wichtige Präventionsstrategien sind:
- Raucherentwöhnung
- Gesunde, ausgewogene Ernährung
- Regelmäßige körperliche Aktivität
- Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin
- Gewichtsreduktion
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- PAVK: Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige, https://www.khgh.at/... (Abrufdatum: 07.11.2024)
- Schaufensterkrankheit (PAVK), https://www.gesundheit.gv.at/... (Abrufdatum: 07.11.2024)
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- Schaufensterkrankheit, https://www.uniklinik-ulm.de/... (Abrufdatum: 07.11.2024)
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