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Robert Bárány war der erste österreichische Mediziner, dem ein Nobelpreis für medizinische Leistungen verliehen wurde. Als Hals-Nasen-Ohren-Arzt und Neurootologe konnte er bahnbrechende Forschungsergebnisse liefern, die in der heutigen Medizin von großer Bedeutung für die Patientenversorgung sind. Dieser Beitrag gibt einen Einblick in das Leben eines Mannes, dem die fortschrittliche Medizin und die Gesundheit der Menschen so wichtig war.
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Robert Bárány – Biographie
Robert Bárány wurde am 22.04.1876 in Wien geboren. Er war der Erstgeborene von sechs Geschwistern des ungarischen Holzfachmannes Ignaz Bárány, (03.01.1841 bis 23.12.1922), der in Österreich als Bauernhof-Verwalter tätig war. Seine Mutter war Marie Bárány, geborene Hock, (14.05.1853 bis 30.05.1922), deren Vater Simon Heck in Prag ein sehr bekannter Wissenschaftler (Judaist) war. Er war der Grund, warum Wissenschaft das Leben von Marie bereits von klein auf begleitete. So setzte sie auch bei ihrem Sohn Robert bereits seit frühster Kindheit auf die wissenschaftliche Förderung. Die Familie Bárány gehörte dem jüdischen Glauben an.
In jungen Jahren erkrankte Robert Bárány an Knochentuberkulose. Weil er zu diesem Zeitpunkt schon an wissenschaftlichen Herausforderungen interessiert war, gehen Experten davon aus, dass er sich durch den Ausbruch der Krankheit damit beschäftigte und so seine Leidenschaft für die Medizin geweckt wurde. Durch die Folgen der Knochentuberkulose behielt er ein steifes Kniegelenk zurück, was er selbst nie als hinderlich für die Verfolgung seiner privaten und beruflichen Ziele empfand. 1909 heiratete er die Wienerin Ida Felicitas Berger, mit der er zwei Söhne und eine Tochter bekam.
Als Zivilchirurg des österreichischen Bundesheeres wurde Robert Bárány 1915 für ein Jahr in russische Gefangenschaft genommen, während er zu neurologischen Studienzwecken österreichische Soldaten mit Kopfverletzungen behandelte. Aufgrund von Problemen mit medizinischen Kollegen und der Gesamtlage für Juden wanderte er 1926 nach Uppsala in Schweden aus, wo ihm eine Anstellung am otologischen Institut der Universität angeboten wurde. Am 8. April 1936 verstarb Robert Bárány in Uppsala.
Schulische Ausbildung
Robert Bárány erreichte am Sigmund-Freud-Gymnasium im 2. Wiener Bezirk 1894 die Matura. Er galt sowohl als Volksschüler als auch als Gymnasiast zu den besten Schülern seines Jahrganges. Nach dem Erhalt der Matura begann er an der Uni Wien ein Medizinstudium, das er 1900 erfolgreich abschloss.
Berufliche Ausbildung
Im Anschluss an das Medizinstudium besuchte er die Vorlesungen des deutschen Internisten Prof. Carl von Noorden in Frankfurt am Main, der weitreichende Ergebnisse in der Behandlung von Diabetes erreichte. In Freiburg war Bárány als Assistenzarzt in der psychiatrisch-neurologischen Klinik tätig. 1902 kehrte er nach Wien zurück und begann als Schüler des Chirurgen Carl Gussenbauer in der operativen Chirurgie. 1903 trat er eine Stelle als Assistenzarzt an der Universitätsohrenklinik an. 1909 erhielt Robert Bárány dann die Zulassung als Hals-Nasen-Ohren-Arzt.
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Robert Bárány – Schwerpunkte seines Schaffens
Während seiner Assistenzarztzeit an der Universitätsklinik für Ohrenheilkunde forschte er bereits an Arbeitstheorien von anderen Wissenschaftlern und wurde 1914 mit dem Nobelpreis für die psychologische und pathologische Klärung des humanen Gleichgewichtsapparates ausgezeichnet. In der zweiten Lebenshälfte forschte er an den Ursachen für muskulären Rheumatismus, worüber er trotz eines Schlaganfalles samt Teillähmung in einem Buch schrieb.
Robert Bárány – Bedeutung für das Gesundheitswesen
Ein besonders großer Schritt in der Medizin gelang Robert Bárány mit Gleichgewichtsstörungen durch Vestibularreizungen und deren Lokalisation im Kleinhirn, was für die heutige Diagnostik von immenser Bedeutung ist. Deshalb sind einige Krankheitsbilder und Diagnostikmethoden nach ihm benannt, wie beispielsweise die Bárány-Drehstarkreizprüfung, die Bárány-Lärmtrommeln und die Bárány-Simulationsprüfung.
Das kommt heute vor allem Patienten mit Schwindel zugute. Durch die Forschungsergebnisse von Robert Bárány gelingt es den heutigen Medizinern deutlich besser und schneller, die Ursachen dieses komplexen Zustandes zu ermitteln. Hierbei spielt vor allem die Augenaktivität in Bezug auf den Gleichgewichtssinn eine bedeutende Rolle. Ein Fakt, der den Ärzten der heutigen Zeit ohne Bárány vermutlich unbekannt wäre.
Robert Bárány – Veröffentlichungen
Zu den bekanntesten Werken von Robert Bárány und seinen Kollegen zählen:
- Beitrag zur Lehre von den Funktionen der Bogengänge. Zeitschrift für Sinnesphysiologie. Leipzig, 1906.
- Physiologie und Pathologie des Bogengang-Apparates beim Menschen. Klinische Studien. Leipzig und Wien, 1907.
- Die Untersuchungen der reflektorischen vestibulären und optischen Augenbewegungen und ihre Bedeutung für die topische Diagnostik der Augenmuskellähmungen. Münchener Med. Wochenschrift. München, 1907.
- Physiologie und Pathologie des Bogengangapparates beim Menschen. Österreichische Ärzte-Zeitung, 1907.
- Funktionelle Diagnostik der eiterigen Erkrankungen des Bogengangapparates. Internationales Zentralblatt für Ohrenheilkunde. Leipzig, 1908.
- Weitere Untersuchungen und Erfahrungen über die Beziehungen zwischen Vestibularapparat und Zentralnervensystem. Wiener Medizinische Wochenschrift. Wien, 1912.
- Nachbarschafts- und Fernwirkungen auf Kleinhirn und Vestibularapparat bei Hirntumoren. Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde. Leipzig, 1912.
- Untersuchungen des Vestibularapparates bei akuter Alkoholintoxikation und bei Delirium tremens, 1913.
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Robert Bárány – Lob und Kritik
Als Robert Bárány 1916 aus der russischen Gefangenschaft entlassen wurde und nach Wien zurückkehrte, warfen ihm seine Wiener Kollegen vor, sich die Arbeiten von anderen Wissenschaftlern zunutze gemacht und selbst nur unvollständige Ergebnisse hinzugefügt zu haben, sodass er 1914 den Nobelpreis nicht verdient hätte.
Lob hat Bárány hingegen in Form von zahlreichen Auszeichnungen und Ernennungen erhalten:
- 1914 Nobelpreis für Physiologie oder Medizin
- 1924 Ehrendoktorwürde der Universität Stockholm
- 1926 Ehrenmitglied an der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
- 1926 Ernennung zum Ordinarius für Ohren-Nasen-Hals-Heilkunde an der Universität Uppsala
Passende Jobs
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- Robert Bárány Biographical, https://www.nobelprize.org/... (Abrufdatum: 17.06.2023)
- Curriculum Vitae Prof. Dr. Robert Bárány, https://www.leopoldina.org/... (Abrufdatum: 17.06.2023)
- Robert Bárány, https://ub.meduniwien.ac.at/... (Abrufdatum: 17.06.2023)
- Robert Bárány, https://flexikon.doccheck.com/... (Abrufdatum: 17.06.2023)
- Robert Bárány, https://austria-forum.org/... (Abrufdatum: 17.06.2023)