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Wortwörtlich übersetzt ist die Pathologie die “Lehre des Leidens”, also sozusagen die Krankheitslehre. Ein/e Pathologe/-in untersucht die Entstehung verschiedener Krankheiten und die durch diese Krankheiten hervorgerufenen krankhaften Veränderungen des menschlichen Körpers. Den Grundstein für die heutige Pathologie legte im 18. Jahrhundert der italienische Forscher Giovanni Battista Morgagni mit seinem Werk “Vom Sitz und den Ursachen der Krankheiten”. Ende des 18. Jahrhunderts wurden am Wiener Allgemeinen Krankenhaus die ersten Leichenöffnungen vorgenommen. Eine große Rolle spielte der deutsche Arzt Rudolf Virchow, der als Begründer der Zellularpathologie gilt. Seitdem hat sich der medizinische Fachbereich der Pathologie stark weiterentwickelt und ist für die moderne Medizin von überaus großer Bedeutung.
Die Pathologie umfasst viele verschiedene Berufskategorien. Im Zentrum steht der/die Pathologe/-in, der/die sich als Facharzt/-ärztin direkt mit der Entstehung von Krankheiten befasst. Weitere wichtige Aufgaben innerhalb der Pathologie werden von Mikrobiologen/-innen und biomedizinischen Analytikern/-innen wahrgenommen. Diese Berufsgruppen analysieren Krankheitserreger und Mikroorganismen. Darüber hinaus spielen auch Forensiker/innen eine wichtige Rolle. Dieser Beruf setzt sich mit den Entstehungsgründen kriminellen Verhaltens auseinander und bewegt sich nur teilweise im medizinischen Bereich.
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Pathologie erklärt
Die Pathologie ist ein Teilgebiet der Medizin, das sich mit krankhaften Veränderungen des menschlichen Körpers befasst. Die Bedeutung des Wortes setzt sich aus den griechischen Begriffen “pathos” (“Leiden”) und “logos” (“Lehre”) zusammen. Als Forschungsgegenstand der Pathologie dienen die Ursachen ebenso wie die Entwicklung krankhafter Veränderungen. Im übertragenen Sinn bezeichnet der Begriff “Pathologie” auch die pathologische Abteilung in Krankenhäusern sowie eine krankhafte Veränderung an sich.
Vielen Menschen ist die Pathologie aus Fernsehsendungen bekannt, in denen es vor allem darum geht, Leichen zu untersuchen. Tatsächlich gehören Obduktionen zum Bereich der Pathologie, allerdings machen sie nur einen geringen Teil der Alltagsaufgaben aus.
Im Berufsalltag untersuchen Pathologen/-innen Zellmaterial, Körperflüssigkeiten und Gewebeproben. Dabei stellen sie Krankheitsstadien fest und forschen an den Ursachen einer bestimmten Krankheit. Eine wichtige Aufgabe ist die Untersuchung von Operationsgewebe, das während eines chirurgischen Eingriffs entfernt wird. Anhand des Befundes lässt sich ermitteln, ob mehr Gewebe entfernt werden muss und welche Therapieansätze verfolgt werden sollen. Pathologen/-innen arbeiten nicht allein, sondern werden in ihrer Tätigkeit von medizinischen Fachassistenten/-innen unterstützt.
Die Pathologie umfasst zahlreiche Fachbereiche, zu denen unter anderem die pathologische Anatomie und die Histopathologie zählen. Pathologen/-innen geben Auskunft über die Ursache, die Art und den Schweregrad einer bestimmten Krankheit. Vor allem bei Veränderungen wie Tumoren, die gut- oder bösartig sein können, ist das Wissen eines/-r Pathologen/-in gefragt. In der Regel gehören folgende Aufgaben zum Aufgabenbereich eines pathologischen Institutes:
- Histologie (Erforschung von Geweben)
- Zytologie (Befundung von Zellmaterial)
- Mikrobiologie
- Serologie
- Molekularpathologie (Nachweis von Krankheitserregern)
- Obduktionen
Nach der Entfernung eines Organs oder bei einer Biopsie wird das entnommene Material von einem/-r Pathologen/-in untersucht. Kleinere Gewebestücke werden unter dem Mikroskop betrachtet. Größere Präparate hingegen werden zuerst mit dem Auge beurteilt. Bei krankhaften Veränderungen wird das entsprechende Material aus dem Präparat herausgeschnitten und anschließend mikroskopisch untersucht.
Karriere machen in der Pathologie – Berufe und Aufgaben
Um eine Anstellung im Bereich Pathologie zu finden, stehen Interessierten zahlreiche Berufsbilder und Möglichkeiten offen. Einige dieser spannenden Berufe werden im Folgenden näher beschrieben.
Obduktionsassistenz
Obduktionsassistenten/-innen unterstützen Pathologen/-innen und Gerichtsmediziner/innen bei der Leichenöffnung. Bis 2013 wurden Obduktionsassistenten/-innen als “Prosekturgehilfen/-innen” bezeichnet.
In der Regel unterscheidet man zwischen einer klinischen und einer gerichtsmedizinischen Obduktion: Erstere dient dazu, die Ursache eines eindeutig natürlichen Todesfalles festzulegen. Weitere Gründe für eine klinische Obduktion können Ausbildungs- und Forschungszwecke, der Obduktionswunsch der Hinterbliebenen oder versicherungstechnische Überlegungen sein. Bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung von Leichen geht es darum, festzustellen, ob es sich um einen nicht natürlichen Tod handelt. Eine Obduktionsassistenz arbeitet stets auf Anweisung und unter der Aufsicht eines/-r Arztes/Ärztin.
Kriminologe/-in
Ein/e Kriminologe/-in befasst sich mit der Entstehung und Auswirkung krimineller Verhaltensweisen. Sie erarbeiten Konzepte zur Prävention solcher Verhaltensweisen. Die Kriminologie ist stark interdisziplinär und befindet sich an der Schnittstelle von Medizin, Rechtswissenschaften und Psychologie.
Um als Kriminologe/-in arbeiten zu können, muss man einen Bachelorstudiengang absolvieren, z.B. Rechtswissenschaften, Psychologie oder Sozialwissenschaften. Danach absolviert man den Studiengang der Kriminologie im Master.
Zugangsvoraussetzungen sind:
- sehr gute Deutschkenntnisse und gute Englischkenntnisse
- Matura oder vergleichbar, ggf. (alternativ) Berufserfahrung
- ggf. Aufnahmegespräch und Führungszeugnis
Forensiker/in
Forensiker/-innen arbeiten in öffentlichen Einrichtungen und an Hochschulen. Die Ausbildung erfolgt durch ein Studium der Soziologie, der Rechtswissenschaften oder Psychologie mit anschließendem Masterstudium des Strafrechts. Insgesamt dauert die Ausbildung acht bis zehn Semester.
Ein/e Forensiker/in kümmert sich um die Spurensicherung bei Verbrechen, aber auch bei Unfällen. Oft arbeitet man dafür eng mit den Polizeibehörden zusammen. Man selbst ist Spezialist/in auf technisch-wissenschaftlichen Gebieten, die bei der systematischen Aufarbeitung eines Falls helfen.
Medizinische Fachassistenz (MFA)
Medizinische Fachassistenten/-innen unterstützen Ärzte/innen bei ihrer Arbeit. Die eigentlichen Aufgaben sind vom jeweiligen Fachbereich abhängig. Meist handelt es sich um das Erstellen histologischer und zytologischer Befundberichte, die statistische Erfassung von Patienten/-innen ebenso wie administrative Aufgaben.
Mehr Details zur Ausbildung zur medizinischen Fachassistenz hier. MFA arbeiten in Krankenhäusern, Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Labors.
Pathologe/-in
Für die Ausbildung zum/-r Pathologen/in ist ein Studium der Humanmedizin erforderlich. Pathologen/-innen sind eigentlich Fachärzte/-innen im Bereich der Pathologie. Sie erkennen Krankheiten und befassen sich mit ihren Ursachen. Auch die Durchführung von Obduktionen gehört zum Aufgabenbereich eines/-r Pathologen/-in.
Der Weg in diesen Beruf dauert insgesamt dann 72 Monate, wobei 27 Monate auf die Sonderfach-Schwerpunktausbildung entfallen. Arbeitsorte sind hierbei Krankenhäuser und Kliniken, aber auch Institute für klinische Pathologie ebenso die Rechtsmedizin.
Mikrobiologe/-in
Die Mikrobiologie ist ein Teilgebiet der Biologie, das sich mit Mikroorganismen beschäftigt. Mikrobiologen/-innen bedienen sich zum größten Teil zytologischer Methoden.
Als Voraussetzung für den Beruf gilt ein Masterstudium der Mikrobiologie, das in der Regel vier Semester dauert. Während viele Mikrobiologen/-innen in der pharmazeutischen bzw. der biotechnologischen Industrie tätig sind, arbeiten andere wiederum in Krankenhäusern und Kliniken.
Biomedizinische/r Analytiker/in
Biomedizinische Analytiker/innen führen Laboruntersuchungen durch. Es werden unter anderem Urin, Blut, Körperflüssigkeiten und Gewebeproben untersucht, um Krankheitserreger zu entdecken.
Die Ausbildung zum/-r biomedizinischen Analytiker/in erfolgt durch ein Bachelorstudium. Dieses dauert in der Regel sechs Semester.
Voraussetzung für die Zulassung zum Studium ist die Hochschulreife. Für Personen ohne eine abgeschlossene Reifeprüfung ist an Fachhochschulen ein Studium möglich, falls sie bereits eine einschlägige berufliche Qualifikation haben und Zusatzprüfungen in bestimmten Fächern ablegen.
Biomedizinische Analytiker/innen arbeiten hauptsächlich in Krankenhäusern, Labors und medizinischen Forschungseinrichtungen.
Desinfektionsassistenz
Der Beruf des/-r Desinfektionsassistenten/-in zählt zu den medizinischen Assistenzberufen. Die Hauptaufgabe von Desinfektionsassistenten/-innen besteht in der Beseitigung parasitärer makroskopischer Organismen und Mikroorganismen. Das heißt, dass Arbeitsflächen desinfiziert und medizinische Instrumente sterilisiert werden müssen. Alles zur Desinfektionsassistenz-Ausbildung hier.
Jobs in der Pathologie – Wie viel verdient man?
Die Gehälter für die verschiedenen Berufsbilder, die zur Pathologie gehören, fallen unterschiedlich aus. Hier nennen wir jeweils das Einstiegs- und Durchschnittsgehalt für die einzelnen Berufe:
Da es sich bei Forensikern/-innen, Mikrobiologen/-innen und Pathologen/-innen um Personen handelt, die über einen Hochschulabschluss verfügen, sind die Gehälter für diese Berufe am höchsten. Dabei muss man bemerken, dass sowohl Pathologen/-innen in der Regel weniger verdienen als Klinikärzte, die auch Nachtschichten absolvieren müssen.
Am niedrigsten ist das Gehalt für MFA, Desinfektionsassistenten/innen und Obduktionsassistenten/innen. Wie viel man am Ende real verdient, ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Tarifverträge, Berufserfahrung, die jeweilige Einrichtung sowie der Standort haben Einfluss auf das Gehalt.
Pathologie – Fort- und Weiterbildungen
Für Personen, die bereits in der Pathologie arbeiten, gibt es mehrere Weiterbildungsmöglichkeiten. Als Fachbereich ist die Pathologie an sich eine Weiterbildung, die von Fachärzten/-innen absolviert wird. Fachärzte/-innen für Pathologie müssen sich zudem stetig weiterbilden: Innerhalb von fünf Jahren sollen 250 Fortbildungspunkte erreicht werden. Diese werden im Regelfall durch die Teilnahme an Seminaren, Vorlesungen und medizinischen Kongressen erlangt.
Weiterbildung für biomedizinische Analytiker/innen
Laut Gesetz müssen sich biomedizinische Analytiker/innen weiterbilden. Das erforderliche Pensum liegt bei 60 Stunden innerhalb von fünf Jahren. Folgende Bereiche werden dabei besonders stark berücksichtigt:
- Mikrobiologische Bakterien-Diagnostik
- Hämatologische Mikroskopie
- Tumormarker
- Qualitätsmanagement
- Knochenmarkzytologie
- Grundlagen der Harnanalytik
Darüber hinaus können sich biomedizinische Analytiker/innen an einer Hochschule weiterbilden. Beliebte Studiengänge sind biomedizinische Analytik, Biomedizin, Biomedical Engineering, Biotechnologie und Clinical Research.
Weiterbildung für Medizinische Fachassistenzen
Medizinische Fachassistenzen können sich in anderen medizinischen Assistenzberufen weiterbilden lassen, beispielsweise zum/-r Desinfektionsassistenten/in oder zum/r Obduktionsassistenten/in.
Außerdem besteht die Möglichkeit, eine Studienberechtigungsprüfung oder die Berufsreifeprüfung abzulegen, um ein Studium zu beginnen. Ein beliebtes Studienfach sind die Gesundheitswissenschaften. In Erwachsenenbildungseinrichtungen können medizinische Fachassistenten/-innen Weiterbildungskurse unter anderem in den folgenden Bereichen absolvieren:
- Hygienemanagement
- Medizintechnik
- Qualitätsmanagement
Weiterbildung für Kriminologen/-innen
Nach einem erfolgreichen Studium mit anschließender Spezialisierung in den Bereichen Forensik und Kriminologie stehen ausgebildete Kriminologen/-innen bzw. Forensikern/-innen mehrere Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Empfehlenswert ist die Absolvierung akademischer Lehrgänge in den Bereichen:
- Security Management
- Wirtschaftsberatung
- IT-Compliance
Die Inhalte ebenso wie die Kosten sind von Lehrgang zu Lehrgang unterschiedlich. Als Voraussetzung gilt meist ein abgeschlossenes Studium.
Passende Stellenangebote finden
Hier in der Online-Stellenbörse auf der Medi-Karriere-Webseite gibt es eine große Auswahl an Stellenangeboten für Berufe im Gesundheitswesen. Darunter zum Beispiel MFA-Jobs, Stellen für biomedizinische Analytiker/innen und Stellenangebote in der Therapie.