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Eine Pankreatitis ist eine entzündliche Erkrankung der Bauchspeicheldrüse und betrifft jährlich zahlreiche Menschen in Österreich. Die Krankheit kann akut oder chronisch verlaufen und birgt je nach Ausprägung unterschiedliche Risiken und Behandlungsmöglichkeiten. Dieser Artikel beleuchtet Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Pankreatitis und schafft damit ein umfassendes Verständnis dieser Krankheit.
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Pankreatitis – Definition
Der Begriff Pankreatitis bezeichnet eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Das Pankreas übernimmt als Drüse eine zentrale Rolle bei der Verdauung und der Regulation des Blutzuckerspiegels. Die Erkrankung kann in zwei Hauptformen auftreten: akut und chronisch. Die akute Pankreatitis flammt in der Regel plötzlich auf und kann schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen. Die chronische Pankreatitis hingegen entwickelt sich langsamer und führt oft zu bleibenden Schäden an der Bauchspeicheldrüse.
Eine Pankreatitis kann in jeder Altersgruppe auftreten. Personen mit einem hohen Alkoholkonsum, Menschen mit Gallensteinen und solche mit entsprechenden genetischen Veranlagungen bilden jedoch eine Risikogruppe. Auch Personen mit bestimmten Stoffwechsel- oder Autoimmunerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko eine Pankreatitis zu entwickeln. In Österreich sind jährlich etwa vier Menschen pro 100.000 Einwohner von der chronischen Variante betroffen. Deutlich häufiger tritt die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung auf. Leider muss man bei der chronischen Variante jedoch von einer hohen Dunkelziffer ausgehen, da die subklinischen Fälle oft nicht erfasst werden.
Normale Funktion der Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) hat zwei wesentliche Funktionen:
- Die Produktion von Verdauungsenzymen und die Regulierung des Blutzuckerspiegels. Die Verdauungsenzyme werden in den Dünndarm abgegeben, um Nahrungsbestandteile zu zersetzen.
- Die Produktion von Hormonen wie Insulin und Glukagon, die den Blutzuckerspiegel regulieren.
Pankreatitis – Symptome
Die Symptome einer Pankreatitis können je nach Schweregrad und Form der Erkrankung variieren. Die akute Form zeigt sich typischerweise durch plötzlich auftretende starke Oberbauchschmerzen, die oft wie ein Gürtel bis in den Rücken ausstrahlen. Hinzu kommen häufig noch Übelkeit, Erbrechen oder Fieber. Die überwiegende Mehrheit der akuten Entzündungen verläuft mild und heilt folgenlos wieder aus. In etwa 15 Prozent der Fälle treten aber Komplikationen auf, die lebensbedrohlich werden können und deswegen im Spital behandelt werden müssen.
Den gürtelförmigen Oberbauchschmerz hat die chronische Pankreatitis mit der akuten Verlaufsform gemeinsam. Zudem können Gewichtsverlust, ein geblähter Bauch und Völlegefühle auftreten. Außerdem werden die Beschwerden bei der chronischen Form häufig von Veränderungen des Stuhlgangs begleitet, der volumenreich, übelriechend und fettig sein kann. Die chronische Variante führt in vielen Fällen zu der Folgeerkrankung Diabetes mellitus, da die Hormone zur Regulation des Blutzuckerhaushalts vom Pankreas nicht mehr suffizient produziert werden.
Risikofaktoren
Eine Pankreatitis zu entwickeln kann abhängig von verschiedenen Risikofaktoren sein. Besonders gefährdet sind Personen mit übermäßigem Alkohol- und / oder Zigarettenkonsum. Rauchen erhöht das Risiko für eine chronische Pankreatitis erheblich. Auch Gallensteine können eine Pankreatitis auslösen, denn der Ausführungsgang der Gallenblase verläuft anatomisch durch das Pankreas. Ist hier ein Stein im Weg, kann sich das umliegende Gewebe in der Folge entzünden. Weitere Faktoren können bestimmte Medikamente, hohe Fettwerte im Blut, genetische Veranlagungen oder bestimmte Autoimmunerkrankungen sein.
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Pankreatitis – Ursachen
Eine der häufigsten Ursachen einer akuten Pankreatitis sind Gallensteine. Gallensteine können den Pankreasgang blockieren, was zu einer Ansammlung von Verdauungsenzymen führt, die die Bauchspeicheldrüse selbst angreifen, die sogenannte Selbstverdauung. Eine weitere häufige Ursache sind direkte Schädigungen der Pankreaszellen durch übermäßigen Alkoholkonsum und Rauchen. Die chronische Pankreatitis wird oft durch langjährigen Alkoholmissbrauch verursacht. Seltenere Ursachen können genetisch bedingt sein. Auch eine Fehllage des Pankreas oder immer wiederkehrende akute Entzündungen können zur Chronifizierung einer Pankreatitis führen.
Diagnosestellung
Die Diagnose einer Pankreatitis erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und verschiedenen bildgebenden Verfahren. Außerdem finden sich typische laborchemische Veränderungen. Blutuntersuchungen können beispielsweise erhöhte Werte bestimmter Enzyme, wie Amylase und Lipase, zeigen. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) können helfen, die Diagnose zu bestätigen und die Ursache der Entzündung zu identifizieren.
Ein Arztbesuch ist dringend angeraten, wenn starke, anhaltende Bauchschmerzen auftreten, besonders wenn diese von Übelkeit, Erbrechen und Fieber begleitet werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können schwerwiegende Komplikationen verhindern und die Heilungschancen erhöhen.
Pankreatitis – Behandlung
Die Behandlung der Pankreatitis hängt von der Schwere der Erkrankung und der zugrunde liegenden Ursache ab. In vielen Fällen ist ein Spitalaufenthalt erforderlich, um die akute Entzündung zu kontrollieren und Komplikationen zu beherrschen. Zunächst bleiben Patienten nüchtern, um keine weitere Aktivität der Bauchspeicheldrüse anzuregen und die Entzündung zu beruhigen. Zudem müssen etwaig vorhandene Gallensteine entfernt werden. Im Verlauf wird in diesen Fällen häufig die Gallenblase komplett entfernt um eine erneute Entzündung der Bauchspeicheldrüse zu vermeiden.
Zudem ist eine medikamentöse Therapie notwendig. Dazu zählen insbesondere Schmerzmittel, Antibiotika oder Medikamente zur Stabilisierung des Blutzuckers. Da die chronische Pankreatitis in den meisten Fällen durch Alkoholkonsum und Zigaretten ausgelöst wird, ist zudem ein strenger Verzicht auf entsprechende Auslöser notwendig.
Wann ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig?
Ein Krankenhausaufenthalt ist im Falle einer Pankreatits sehr häufig notwendig. Nicht selten werden Patienten sogar intensivmedizinisch behandelt, da schwerwiegende lebensbedrohliche Komplikationen auftreten können. Dazu gehören beispielsweise eine Sepsis (Blutvergiftung) bis hin zum Multiorganversagen, Abszessbildungen oder Perforationen, sowie die Ausbildung von Pseudozysten, Nekrosen oder Blutungen innerhalb des Bauchraums. Wer die typischen Symptome an sich selbst feststellt, sollte daher nicht zögern einen Arzt zu konsultieren.
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Pankreatitis – Prognose
Die Prognose einer Pankreatitis hängt von der Ursache und der Schwere der Erkrankung ab. Die akute Pankreatitis kann bei rechtzeitiger und angemessener Behandlung vollständig ausheilen. Treten im Verlauf Komplikationen auf, besteht allerdings das Risiko bleibender körperlicher Beeinträchtigungen oder die Entwicklung einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung. Die schnelle und adäquate Therapie sind daher entscheidend. Die Prognose einer chronischen Pankreatitis hingegen führt oft zu dauerhaften Schäden und erfordert eine langfristige medizinische Betreuung.
Die Vermeidung von Alkohol und die Behandlung zugrunde liegender Ursachen sind entscheidend für die Verbesserung der Prognose. Sehr viele Patienten mit der chronischen Verlaufsform entwickeln durch das Zugrundegehen der Pankreaszellen einen Diabetes mellitus und sind zur Stabilisierung des Blutzuckers lebenslang auf Medikamente angewiesen. Im schlimmsten Fall kann sich auf Basis der chronischen Entzündung ein Pankreaskarzinom ausbilden, welches in der Regel ein sehr schlechtes Outcome aufweist.
Pankreatitis – Prävention
Der Pankreatitis kann durchaus vorgebeugt werden. Der Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum und Zigarettenrauchen senkt das Risiko eine Bauchspeicheldrüsenenzündung zu entwickeln erheblich, denn bis zu 90 Prozent der Fälle werden durch diese beiden Genussmittel ausgelöst. Präventiv wirken sich zudem eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität aus. Personen mit Gallensteinen sollten eine geeignete Behandlung in Betracht ziehen, um das Risiko einer Pankreatitis zu minimieren.
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- Chronische Pankreatitis und Pankreasinsuffizienz – Empfehlungen zur Diagnostestellung und Therapie in der Praxis – Teil 1-3, https://www.kup.at/... (Abrufdatum: 04.11.2024)
- Akute Pankreatitis, https://www.gesundheit.gv.at/... (Abrufdatum: 04.11.2024)
- Akute Pankreatitis, https://www.pankreas-wien.at/... (Abrufdatum: 04.11.2024)
- Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, https://www.ordensklinikum.at/... (Abrufdatum: 04.11.2024)
- Pankreatitis, https://flexikon.doccheck.com/... (Abrufdatum: 04.11.2024)
- EU/MV: Validierung von Biomarkern und diagnostischen Tests bei Pankreatitis und Pankreaskarzinom, https://www.medizin.uni-greifswald.de/... (Abrufdatum: 04.11.2024)