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Der Not- und Rettungsdienst trägt einen wichtigen Beitrag zu Gesellschaft bei, denn Rettungskräfte können im Notfall Leben retten oder andere Menschen ausbilden, sodass diese in einem Notfall genau wissen, was zu tun ist. Im österreichischen Rettungswesen gibt es in diesem Berufszweig aber mehr als das Berufsbild des/-r Notfallsanitäters/-in: Neben der Bergrettung sind Rettungsschwimmer/innen, Rettungssanitäter/innen sowie die Flugnotrettung Teil des Not- und Rettungsdienstes. Doch was machen eigentlich Rettungsschwimmer/innen und was unterscheidet Rettungssanitäter/innen von Notfallsanitäter/innen?
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Not- und Rettungsdienst
Seit Jahren steigt der Einsatz von Rettungs- und Krankentransporten in Österreich rapide an. Dieser Umstand lässt sich vor allem auf die wesentlichen Veränderungen des österreichischen Gesundheitssystems zurückführen. So tragen Reformen im Gesundheitssystem, wie beispielsweise Spitalszusammenlegungen oder die Auflassung von Abteilungen, zu einem erhöhten Fahrtenaufkommen bei. Zudem wird der überwiegende Teil der Einsätze und Krankentransporte älteren Menschen über 65 Jahren zugeschrieben. Die künftig weiterhin steigende Lebenserwartung dieser Personengruppe begünstigt den Umstand.
Während die Personengruppe der über 80-Jährigen im Jahre 2020 noch fünf Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachte, wird sie im Jahre 2030 voraussichtlich bei sieben Prozent liegen. Experten/-innen schätzen, dass durch die älter werdende Gesellschaft eine Steigerung von Einsätzen im Zeitraum 2013 bis 2030 zwischen 23,8 Prozent und 33,7 Prozent zu erwarten ist. Dies entspricht einer jährlichen Steigerungsrate von 1,78 Prozent.
Rettungssanitäter/in
Rettungssanitäter/innen kümmern sich im Rettungsdienst um Unfallopfer, Personen in medizinischen Notfällen und hilfsbedürftigen Menschen. Sie leiten lebensrettende Sofortmaßnahmen ein und sorgen sowohl für die Transportfähigkeit, als auch für die Einweisung der Patienten/-innen in ein Spital. Sie assistieren Ärzten/-innen bei notfallmedizinischen Maßnahmen während des Transportes, dürfen jedoch auch selbstständig Medikamente verabreichen, wenn diese von Ärzten/-innen freigegeben wurden. Rettungssanitäter/-innen finden meist bei Rettungs- und Krankenbeförderungsorganisationen wie dem Arbeiter-Samariter-Bund, dem Österreichischen Roten Kreuz, der Johanniter-Unfall-Hilfe oder dem Malteser Hospitaldienst Austria Anstellung. Um Rettungssanitäter/in werden zu können, muss man das hier mitbringen:
- gesundheitliche Eignung
- kommunikative Eignung
- Mindestalter 17
- Straffreiheit
Notfallsanitäter/in
Notfallsanitäter/innen haben im Rettungsdienst die höchste nichtärztliche Qualifikation und übernehmen die medizinische Erstversorgung und Überwachung des Transports von Patienten/-innen in die Klinik. Wie auch die Rettungssanitäter/innen fahren Notfallsanitäter/innen mit dem Rettungswagen zu dem Einsatzort und beginnen dort mit der Erstversorgung. Sie beurteilen mit ihrer Kompetenz den Gesundheitszustand und fordern bei Bedarf einen Notarztwagen an. Während des Transports überwachen Notfallsanitäter/innen die Vitalzeichen der Patienten/-innen und übermitteln diese bei Ankunft in der Klinik dem Spitalpersonal.
Ausgebildete Notfallsanitäter/innen haben weitreichendere Kompetenzen als Rettungssanitäter/innen. Sie dürfen zum Beispiel Ärzten/-innen bei der Gabe von Medikamenten assistieren und selbst Medikamente verabreichen. Welche Medikamente das sind, ist in der Arzneimittelliste 1 geregelt.
Um als Notfallsanitäter/in tätig werden zu dürfen, ist eine Ausbildung zum/-r Sanitäter/in die Grundlage. Davon müssen nachgewiesener Maßen 160 Stunden praktisch im Rettungsdienst gearbeitet und ein Eingangstest erfolgreich absolviert worden sein. Die Tätigkeit als Notfallsanitäter/in ist allerdings auf zwei Jahre begrenzt. Um die Tätigkeitsberechtigung zu verlängern, ist es notwendig, laufend bestimmte Fortbildungen zu absolvieren.
Berufe in der Flugnotrettung
Die österreichische Flugrettung wird größtenteils vom österreichischen Automobil-, Motorad- und Touring Club, dem Christophorus Flugrettungsverein, der Martin Flugrettung und dem Roten Kreuz betrieben. Sie kommt vor allem bei Verkehrsunfällen und auch bei Akuterkrankungen oder Alpinunfällen zum Einsatz.
Im Bereich der Flugrettung sind, neben professionellen Hubschrauberpiloten/-innen, Notärzte/-innen sowie erfahrene Flugretter/innen gefragt. Zu den Arbeitsgebieten der Hubschrauberpiloten/innen im Rettungsdienst zählt, neben der Beobachtung der Wetterverhältnisse, vor allem die sichere Durchführung von Rettungsflügen.
Zu den Lerninhalten der knapp zweijährigen Ausbildung zum/-r Berufshubschrauberpilot/in zählen:
- Flugrecht
- Systeme
- Triebwerk
- Elektrik, Instrumente
- Masse und Schwerpunktlage
- Flugleistung
- Flugplanung
- Flugüberwachung
- Navigation
- Kommunikation
Neben Hubschrauberpiloten/-innen beinhaltet das Team der Flugrettung vor allem Notärzte/-innen sowie Flugretter/innen. Flugretter/-innen verfügen über eine Ausbildung zum/-r Notfallsanitäter/in sowie einer abgeschlossenen Bergrettungsausbildung und sind die Schnittstelle zwischen Flugbetrieb und Medizin. Denn einerseits bedienen sie den taktischen Funk und unterstützen die Piloten/-innen bei der Navigation sowie der Luftraumbeobachtung, andererseits kennen sie aber auch die Notverfahren, um bei möglichen Zwischenfällen helfen zu können. Als Flugretter/in arbeitet man demzufolge Hand in Hand mit Notärzten/-innen und assistiert bei allen medizinischen Maßnahmen.
Rettungsschwimmer/in
Rettungsschwimmer/innen bewahren Menschen regelmäßig vor dem Ertrinkungstod. Freiwillige, ehrenamtlich tätige Helfer/-innen riskieren während dem Rettungsdienst dabei nicht selten ihr eigenes Leben, um in Not geratenen Menschen zu helfen. Das Ausgabengebiet der Rettungsschwimmer/innen umfasst:
- Leben retten
- Erste-Hilfe
- Taucheinsätze
- Bootsbergungen
- Sicherheit für Schwimmer/innen und Wassersportler/innen gewährleisten
- Hochwassereinsätze
- Sportveranstaltungen überwachen
Die Österreichischen Rettungsschwimmerabzeichen können in fünf Qualifikationsstufen (Helfer/in, Retter/in, Lifesaver, Schwimmlehrer/in, Rettungsschwimmlehrer/in) erworben werden und sollen der Hebung der Einsatzbereitschaft zur Lebensrettung an allen heimischen Badeplätzen und Gewässern dienen.
Die nachfolgende Tabelle zeigt, welche Kriterien man erfüllen muss, um die verschiedenen Qualifikationsstufen des Rettungsschwimmerabzeichens starten zu können.
Helferschein | Retterschein | Lifesaver | Schwimmlehrer/in | Rettungsschwimmlehrer/in |
Ab vollendetem 13. Lebensjahr | Ab vollendetem 13. Lebensjahr | Ab vollendetem 17. Lebensjahr | Ab vollendetem 18. Lebensjahr | Ab vollendetem 19. Lebensjahr |
Retterschein | Retterschein | Retterschein | ||
Abgeschlossener Erste Hilfe Kurs (nicht älter als 5 Jahre) | Abgeschlossener Erste Hilfe Kurs (nicht älter als 5 Jahre) | |||
Keine Vorstrafen | Keine Vorstrafen | |||
Persönliche und fachliche Eignung | Persönliche und fachliche Eignung | |||
Mitarbeit im Rahmen von Schwimmkursen | Bekanntheit durch längere, erfolgreiche Tätigkeit auf dem Gebiet der Wasserrettung | |||
Kenntnisse über Theorie und Praxis des Rettens, der Wiederbelebung, der Ersten Hilfe und des Anfängerschwimmunterrichts | ||||
Organisationsfähigkeit zur Durchführung von Veranstaltungen, Rettungsschwimmkursen und Errichtung eines Wasserrettungsdienstes |
Bergrettung
Während sich die Einsätze der Bergrettung im Winter vor allem auf Lawinenrettungen und Skisportler/innen konzentrieren, benötigen im Frühjahr und Sommer vor allem Wanderer/-innen, Bergsteiger/innen und Gleitschirmflieger/innen die Hilfe der Einsatzkräfte vom Rettungsdienst. Das Aufgabengebiet der Bergrettung umfasst vor allem die Bereiche:
- Felstrettung
- Pistenrettung
- Höhenrettung
- Seilbahnrettung
- Luftrettung
- Höhlen- und Grubenrettung
Berufsfestanstellungen in Bereich der Bergrettung gibt es nur äußerst selten und betreffen ausschließlich administrative Bereiche. Wer als Einsatzkraft bei der Bergrettung tätig werden möchte, muss eine Ausbildung von mindestens zwei Jahre durchlaufen. Zusätzlich muss eine erweiterte Ausbildung in Erster Hilfe sowie Grundlagen der Alpinmedizin absolvieren.
Zu den Grundvoraussetzungen für eine Arbeit in der Bergrettung zählt, neben Klettern im III. Schwierigkeitsgrad im Vorstieg und der Fähigkeit zum sicheren Tourenskilauf im alpinen Gelände, vor allem die zeitliche Verfügbarkeit für Einsätze und Ausbildung. Darüber hinaus sind die körperliche und geistige Eignung, ehrenamtliche und freiwillige Mitarbeit und die Vollendung des 16. Lebensjahres ein Muss.
Wann liegt ein Notfall vor?
Für einen Laien ist es in manchen Situationen nicht leicht zu unterscheiden, ob es sich um einen Notfall handelt oder nicht. Grundsätzlich geht man jedoch von einem Notfall aus, wenn Lebensgefahr besteht oder bleibende Schäden nicht ausgeschlossen werden können.
Der medizinische Notfall ist ein plötzlich eingetretenes Ereignis, das eine unmittelbare Gefahr für Leben und Gesundheit der Patienten/-innen bedeutet. Die vitalen Funktionen sind durch Verletzungen oder akute Erkrankungen wie schwere Unfälle, Schlaganfälle, Herzinfarkte oder starkem Blutverlust gestört oder ganz ausgefallen.
Ist man sich nicht sicher, ob es sich um einen Notfall handelt, ist es möglich, die telefonische Gesundheitsberatung 1450 anzurufen – ohne Vorwahl aus ganz Österreich.
Rettungsdienst: Notfallnummern im Ernstfall
In Österreich erreicht das medizinische Rettungspersonal eine/n Patienten/-in etwa acht bis fünfzehn Minuten, nachdem der Notruf abgesetzt wurde. Mehr als 37.000 Freiwillige, alleine beim Roten Kreuz, sorgen für eine lückenlose Versorgung, selbst in entlegenen ländlichen Gebieten.
Doch es ist nicht nur wichtig, dass so schnell wie möglich ein/e Experte/-in vor Ort ist, um den Notfall zu behandeln, sondern dass auch die richtigen Rettungskräfte alarmiert wurden. Für die verschiedenen Hilfeleistungen gibt es in Österreich folgende Notrufnummern, welche kostenlos rund um die Uhr erreichbar sind:
Not- und Rettungsdienste | Rufnummern |
Bergrettung | 140 |
Feuerwehr | 122 |
Rettungsdienst | 144 |
Notrufdienst für Kinder und Jugendliche | 147 |
Telefonseelsorge | 142 |
Vergiftungszentrale | 014064343 |
Passende Stellenangebote im Rettungsdienst finden
Medi-Karriere ist ein Informations- und Karriereportal. Deshalb findet man hier auf der Webseite auch zahlreiche Inserate zum Beispiel offene Stellen für Notfallsanitäter, Stellenangebote für Rettungssanitäter und Jobs im Rettungsdienst.