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Die Nieren übernehmen eine der wichtigsten Funktionen im Körper: Sie filtern Giftstoffe und Endprodukte des Stoffwechsels aus dem Blut und regulieren den Salz- und Wasserhaushalt des Körpers. Die Nephrologie befasst sich mit der Prävention und der Diagnostik von Nieren- und Hochdruckerkrankungen. Dieser Fachbereich konzentriert sich insbesondere auf konservative (nicht-operative) Behandlungen, sowie Nachsorgeuntersuchungen. Nephrologen sind Fachärzte für Innere Medizin, die eine spezielle Weiterbildung im Fachgebiet der Nephrologie absolviert haben.
Der folgende Beitrag thematisiert dieses spannende Fachgebiet. Er erklärt, welche Aufgaben Nephrologen haben, erläutert die verschiedenen nephrologischen Krankheitsbilder und Therapieformen und geht zudem auf konkrete Daten, Gehalt und Weiterbildungsmöglichkeiten dieser Berufsgruppe ein.
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Nephrologie – Definition
Die Nephrologie als Teilgebiet der Inneren Medizin ist die Wissenschaft und Lehre von Nierenerkrankungen. Nephrologen diagnostizieren und behandeln Erkrankungen und Funktionsstörungen der Nieren. Der Österreichische Struktur- und Gesundheitsplan (ÖSG) beschreibt den Nephrologen als einen Spezialisten, welcher sich mit der Früherkennung, der Diagnostik, der Therapie, sowie der nachsorgenden Betreuung von Patienten mit Nieren- und Hochdruckkrankheiten befasst.
Zudem beraten sie Patienten zu Fragen rund um nephrologische Krankheiten, aber auch, welche Vorbeugungsmaßnahmen es gibt. Ziel ihres Handelns ist es, ernsthafte Nierenerkrankungen zu vermeiden und die Notwendigkeit einer dauerhaften Dialyse oder Nierentransplantation zu verhindern. Der Prävention von Krankheiten kommt demnach neben der Beratung und der Behandlung ein hoher Stellenwert zu.
Nephrologie – Zahlen, Daten, Statistik
Ein Drittel der Weltbevölkerung leidet unter einer arteriellen Hypertonie, im Volksmund bekannt als Bluthochdruck. Das sind circa 2,7 Milliarden Menschen. Eine arterielle Hypertonie kann sowohl Folge als auch Ursache für Nierenerkrankungen sein. Sie kann sich als Folge von Nierenerkrankungen in Form einer renalen Hypertonie (durch Verengung der Arterien verursacht) entwickeln, oder zu einer Nierenschädigung im Form einer hypertensiven Nephropathie (verursacht durch Bluthochdruck) führen.
In Österreich leben mehr als 200.000 Menschen mit einem chronischen Nierenleiden. 24 Prozent aller Dialyseneuzugänge stehen dort in direktem oder indirektem Zusammenhang mit Bluthochdruck. Im Jahr 2021 mussten in Österreich 306 Nierentransplantationen durchgeführt werden.
Die Nephrologie ist als eigenständige Fachdisziplin in Österreich allerdings bisher nicht so stark in das Bewusstsein der Allgemeinbevölkerung verankert wie beispielsweise der Fachbereich der Kardiologie. Die fachärztliche Betreuung übernehmen dort derzeit durch circa 380 Nephrologen und circa 60 Ärzte in Ausbildung zum Nephrologen. Es gibt kaum niedergelassene Nephrologen.
Frühzeitig Nephrologen aufsuchen
Untersuchungen haben gezeigt, dass oft erst unmittelbar vor einer Dialysepflichtigkeit Niereninsuffizienz diagnostiziert wird. Bereits ab einer glomerulären Filtrationsrate (GFR) von weniger als 45 ml/min kommt es allerdings zu einem dramatischen Anstieg der kardiovaskulären Mortalität. Sofern frühzeitig ein Nephrologe konsultiert wird, kann in der Regel verhindert werden, dass offensichtlich Nierenkranke in das Stadium einer chronischen Niereninsuffizienz eintreten.
Nephrologie – Aufgaben
Zu den Aufgaben als Nephrologe gehört neben der konservativen Betreuung von Nierenerkrankungen auch die Behandlung von Bluthochdruck, Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts, oder des Säure-Basen-Gleichgewichts. Die wesentliche Aufgabe in der Nephrologie stellt die Stabilisierung der Nierenfunktion dar, um die Indikation für eine Nierenersatztherapie so lange wie möglich hinauszuzögern. Bei einer terminalen Niereninsuffizienz (dauerhaftes Versagen der Nierenfunktion) betreut der Nephrologe die erforderliche Nierenersatztherapie wie eine Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse), Hämodialyse (Blutwäsche) oder die Vor- und Nachsorge zur Nierentransplantation.
Diagnosestellung
In der Nephrologie stehen Nieren- und Bluthochdruckerkrankungen im Mittelpunkt. Für die Behandlung der Patienten steht ein weites Spektrum an Diagnostik zur Verfügung. Neben Anamnese und körperlicher Untersuchung kommen auch Untersuchungen zur Bestimmung der Nierenfunktion zum Einsatz. In Laboruntersuchungen wird hierfür die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) verwendet, welche mit Hilfe des Serumkreatinins (Retentionsparameter der Niere) oder durch Urinproben bestimmt wird. Bei einer unzureichende Ausscheidungsfunktion der Nieren kommt es im Blut zu einem Anstieg der Retentionsparameter (Kreatinin und Harnstoff).
Neben Blut- und Laboruntersuchungen werden in der Nephrologie auch EKG und Sonographien (Ultraschall-Untersuchungen) des Bauchraums, der Nierenaterien und der Schilddrüse durchgeführt. Langzeitblutdruckmessungen, Kreislauftestungen, Analysen von Urinproben, Transfusionen von Blutkonserven und die Entnahme von Gewebe aus den Nieren (Nierenbiopsien) stellen weitere diagnostische Maßnahmen dar. Die Steuerung und Gabe von Immunsuppressiva (Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems) ist ebenso möglich.
Therapiemöglichkeiten
Bei eingeschränkter Nierenfunktion besteht zu Beginn die Möglichkeit einer konservativen (nicht-operativen) Therapie, indem medikamentös eine Stabilisierung der Nierenfunktion gewährleistet wird, um ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern oder zu verlangsamen. Ferner kann auch eine Lebensumstellung durch Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel oder Gewohnheiten dazu beitragen, die Nieren nicht weiter zu schädigen. Bei einem Ausfall der Nierenfunktion können Ersatztherapien, die die Nierenfunktion „vertreten“, zum Einsatz kommen. Hierzu gehört unter anderem die bereits genannte Hämodialyse (Blutwäsche), die Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse) und die Nierentransplantation.
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Nephrologie – Krankheitsbilder
Die Nieren sind für eine Vielzahl lebenswichtiger Aufgaben verantwortlich. Vordergründig ist dabei die Elimination (Ausscheidung) harnpflichtiger Substanzen und die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts der physiologischen Körperfunktionen (Regulation des Elektrolyt-, Wasser- und Säure-Basen-Haushalts). Aber auch die Bildung von Hormonen und Stoffwechselprozesse werden von der Niere beeinflusst.
Bei Erkrankungen der Nieren unterscheidet man zwischen primären und sekundären Erkrankungen. Primäre Erkrankungen nehmen ihren Ursprung direkt von den Nieren. Hierzu gehören unter anderem angeborene genetische Störungen (zum Beispiel Zystennieren), immunologisch entzündliche Erkrankungen (zum Beispiel Glomerulonephritis) oder Infektionen (zum Beispiel Pyelonephritis). Funktionelle Störungen der Nieren, sowie Gewebszerstörung der Nieren, können auch medikamentenassoziiert sein oder durch Toxine entstehen. Sekundäre Erkrankungen der Nieren sind Schädigungen, die durch andere Erkrankungen (beispielsweise Diabetes mellitus, Autoimmunerkrankungen oder Bluthochdruck) verursacht werden.
Nephrologie – Gehalt
Das Einkommen eines Nephrologen ist mit den Vergütungen für Fachärzte für Innere Medizin vergleichbar. Diese liegen in Österreich bei einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen von 62.000 Euro pro Jahr, was einem Monatsgehalt von circa 5.170 Euro entspricht.
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Nephrologie – Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
Um als Facharzt für Nephrologie tätig sein zu können, ist ein abgeschlossenes Medizinstudium Voraussetzung. Die Facharztweiterbildung Nephrologie ist eine spezielle Weiterbildung der Inneren Medizin, welche 36 Monate dauert. Wie alle Ärzte/-innen sind auch Nephrologen/-innen zu ständiger Fortbildung während ihres Berufslebens verpflichtet. Spezialisierung auf pädiatrische (Kinder) oder geriatrische Patienten (Senioren) sind möglich.
Passende Jobs in der Nephrologie
Passende Stellen in der Nephrologie findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Facharzt, Jobs als Dialysefachkraft und weitere Arzt-Stellen.
- Österreichische Gesellschaft für Nephrologie, https://www.nephrologie.at/... (Abrufdatum: 18.10.2023)
- Informationen zum Fachbereich Nephrologie, https://www.primomedico.com/... (Abrufdatum: 18.10.2023)
- Was macht eigentlich ein Nephrologe?, https://www.medmedia.at/... (Abrufdatum: 18.10.2023)