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Die Hüftdysplasie ist eine Erkrankung, die sowohl Menschen als auch Tiere betreffen kann. Sie zeichnet sich durch eine Fehlbildung des Hüftgelenks aus und kann zu erheblichen Beschwerden führen. Der folgende Beitrag erläutert die Ursachen und Symptome, als auch die Diagnose- und Therapieoptionen dieser Erkrankung. Dabei wird jeweils auf die Erkrankung von Mensch und Tier eingegangen.
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Hüftdysplasie – Definition
Eine Hüftdysplasie oder Hüftgelenksdysplasie ist eine angeborene Fehlentwicklung des Hüftgelenks, bei der die Hüftpfanne zu klein oder zu flach ist. Dadurch erhält der Hüftkopf, der obere Teil des Oberschenkelknochens, nicht genügend Halt in der Pfanne. Mediziner bezeichnen diesen Zustand als Dysplasia coxae congenita.
In schweren Fällen kann es dazu kommen, dass der Hüftkopf teilweise oder vollständig aus der Hüftpfanne herausrutscht, was als Subluxation oder Luxation des Hüftgelenks bezeichnet wird. Wird die Hüftdysplasie frühzeitig erkannt, lässt sie sich meist vollständig korrigieren. Ohne entsprechende Behandlung können jedoch langfristige Komplikationen auftreten. In Österreich kommt Hüftdysplasie bei etwa zwei bis vier von 1.000 Neugeborenen vor und ist damit eine relativ häufige Entwicklungsstörung.
Aufbau des Hüftgelenks
Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk, bestehend aus dem runden Oberschenkelkopf und der schalenförmigen Hüftpfanne. In einem gesunden Zustand passt der Oberschenkelkopf genau in die Hüftpfanne und ermöglicht dadurch eine reibungslose Bewegung. Bei einer Hüftdysplasie ist die Hüftpfanne zu flach oder der Oberschenkelkopf nicht richtig positioniert. Diese Fehlstellung kann zu einer Instabilität des Gelenks führen und die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigen.
Hüftdysplasie – Symptome bei Mensch und Tier
Die Symptome der Hüftdysplasie variieren je nach Schweregrad und Alter des Betroffenen. Bei Neugeborenen kann ein asymmetrisches Gesäßfaltenbild oder eine schmerzhaft eingeschränkte Beweglichkeit des Hüftgelenks auffallen. Erwachsene verspüren oft Schmerzen in der Leiste oder im Oberschenkel, die sich bei Belastung verschlimmern.
Anders macht sich eine Hüftgelenksdysplasie bei Tieren bemerkbar. Sie können ihre Beschwerden nicht artikulieren und fallen daher häufig durch Lahmheit auf. Vor allem beim Aufstehen oder Treppensteigen können Hunde oder Katzen Schwierigkeiten haben und Schmerzen anzeigen, wenn sie an einer Hüftdysplasie leiden. Besonders häufig betroffen sind große Hunde, Katzen oder Pferde.
Risikofaktoren
Zu den Risikofaktoren für die Entwicklung einer Hüftdysplasie zählen genetische Veranlagung, bestimmte Geburtspositionen (beispielsweise Steißlage), sowie bestimmte Hormonwirkungen während der Schwangerschaft. Bei Tieren sind vor allem große Hunderassen wie der Deutsche Schäferhund oder der Labrador Retriever betroffen. Grundsätzlich kann aber jede Hunderasse eine Hüftgelenksdysplasie entwickeln. Bei Hundezüchtern wird versucht, das Risiko für die Erkrankung durch Zuchtselektion zu vermindern.
Warum sind Kinder besonders betroffen?
Kinder sind besonders betroffen, weil das Hüftgelenk bei der Geburt noch nicht vollständig ausgereift ist. Die weichen Knochen und Gelenke können sich unter bestimmten Umständen nicht korrekt entwickeln. Frühe Untersuchungen und Behandlungen sind daher entscheidend, um langfristige Schäden zu verhindern.
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Hüftdysplasie – Ursachen bei Mensch und Tier
Die Ursachen der Hüftdysplasie sind multifaktoriell. Genetische Faktoren spielen eine wesentliche Rolle, ebenso wie mechanische Einflüsse während der Schwangerschaft und Geburt. Bei Tieren können auch schnelle Wachstumsphasen und eine falsche Ernährung zur Entwicklung einer Hüftdysplasie beitragen.
Formen von Hüftdysplasie
Es gibt verschiedene Formen der Hüftdysplasie, je nachdem, wie stark die Fehlstellung des Hüftgelenks ausgeprägt ist. Die häufigste Form ist die angeborene Hüftdysplasie, die bereits bei der Geburt vorhanden ist. In Österreich wird die Hüftgelenksdysplasie, wie auch in vielen anderen Ländern, nach bestimmten Klassifikationssystemen eingeteilt. Diese Einteilungen helfen dabei, den Schweregrad der Fehlbildung zu bestimmen und die geeignete Behandlung zu planen. Die häufigsten Klassifikationssysteme sind die Graf-Klassifikation und die Tönnis-Klassifikation.
Hüftdysplasie – Diagnosestellung
Die Diagnosestellung erfolgt durch eine gründliche klinische Untersuchung, die mit bildgebenden Verfahren vervollständigt wird. Hier kommen Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen zum Einsatz. Neugeborene werden routinemäßig in den ersten Lebenswochen auf Hüftdysplasie untersucht. Bei Verdacht auf Hüftdysplasie sollten Erwachsene einen Orthopäden und Tierhalter einen Tierarzt aufsuchen. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um langfristige Schäden zu vermeiden.
Graf-Klassifikation
Die Graf-Klassifikation ist ein weit verbreitetes System zur Beurteilung der Hüftgelenksdysplasie bei Neugeborenen und Säuglingen mittels Ultraschalluntersuchung. Es umfasst mehrere Typen, die anhand der Morphologie des Hüftgelenks bewertet werden:
- Typ I: Normale Hüfte.
- Typ II: Physiologisch unreife Hüfte, die beobachtet werden muss, da sie sich in den ersten Lebenswochen oft spontan normalisiert.
- Typ IIa: Normale, aber unreife Hüfte bei Säuglingen unter drei Monaten.
- Typ IIb: Verzögerte Reifung bei Säuglingen über drei Monaten.
- Typ III: Dysplastische Hüfte, bei der der Hüftkopf teilweise überdeckt ist.
- Typ IV: Luxierte Hüfte, bei der der Hüftkopf vollständig außerhalb der Hüftpfanne liegt.
Tönnis-Klassifikation
Die Tönnis-Klassifikation wird häufig zur Beurteilung von Hüftgelenksdysplasien bei älteren Kindern und Erwachsenen verwendet, basierend auf Röntgenbildern:
- Grad 1: Leichte Dysplasie mit geringen Abweichungen der Hüftpfanne.
- Grad 2: Mäßige Dysplasie mit deutlicher Fehlstellung und Subluxationstendenz.
- Grad 3: Schwere Dysplasie mit signifikanter Fehlstellung und oft bereits vorhandener Subluxation.
- Grad 4: Luxation, bei der der Hüftkopf vollständig aus der Pfanne herausgerutscht ist.
Klassifikation in der Veterinärmedizin
Die Hüftdysplasie bei Tieren, insbesondere bei Hunden, wird nach der International Hip Dysplasia Classification (IHDC) und der Orthopedic Foundation for Animals (OFA) klassifiziert. Die IHDC teilt die Hüftgelenksdysplasie in die fünf Grade A,B,C, D und E ein. Hierbei beschreibt A die mildeste und E die schwerwiegendste Form. Die OFA-Klassifikation differenziert ebenfalls verschiedene Schweregrade: Excellent für hervorragende Hüftgelenke, Good für gute Hüftgelenke, Fair für akzeptable Hüftgelenke, Borderline als Übergangsform, Mild für leichte Hüftdysplasie, Moderate für mittlere Hüftdysplasie und Severe für schwere Hüftdysplasie.
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Hüftdysplasie – Behandlung bei Mensch und Tier
Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Hüftdysplasie und dem Alter des Patienten. Bei Säuglingen und Kleinkindern kommen häufig Spreizhosen oder Schienen zum Einsatz, um das Hüftgelenk zu stabilisieren und eine korrekte Ausreifung zu fördern. In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein. Erwachsene Patienten profitieren oft von physiotherapeutischen Maßnahmen und Schmerztherapien. Bei Tieren wird ebenfalls eine Kombination aus konservativen und operativen Maßnahmen angewendet.
Zu den konservativen Verfahren gehören Gewichtsreduktion, Physiotherapie und Schmerzbehandlung. Ausserdem wird im Bereich der Tiermedizin großer Wert auf verantwortungsvolle Zuchtpraktiken gelegt, um die Vererbung der Hüftdysplasie zu minimieren.
Wann ist ein Klinikaufenthalt notwendig?
Ein Krankenhausaufenthalt wird notwendig, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen und operative Eingriffe erforderlich sind. Dies kann bei starken Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit oder deutlichen Veränderungen im Röntgenbild der Fall sein. Bei Hunden und Katzen wird ein operativer Eingriff in einer Tierklinik durchgeführt, wenn konservative Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg bringen.
Hüftdysplasie – Prognose
Die Prognose bei Hüftdysplasie ist in vielen Fällen gut, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird. Bei rechtzeitiger Intervention können die meisten Kinder ein normales Leben führen, ohne langfristige Einschränkungen. Auch bei Tieren ist die Prognose gut, wenn die Erkrankung frühzeitig diagnostiziert und behandelt wird. Ohne Behandlung kann es jedoch zu schweren Gelenkschäden und chronischen Schmerzen kommen.
Hüftdysplasie – Prävention
Präventionsmaßnahmen für Hüftdysplasie beinhalten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bei Neugeborenen und Kleinkindern, sowie die Vermeidung von Risikofaktoren während der Schwangerschaft. Bei Hunden und Katzen kann eine ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von Übergewicht das Risiko einer Hüftdysplasie reduzieren.
Passende Jobs
Passende Jobs zur Heilung von Hüftdysplasien bei Mensch und Tier findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Physiotherapeut, Jobs für DGKP Kinder- und Jugendlichenpflege und Stellen für Tierärzte.
- Hüftgelenksdysplasie, https://www.gesundheit.gv.at/... (Abrufdatum: 04.09.2024)
- Hüftgelenksdysplasie des Hundes, https://www.anicura.de/... (Abrufdatum: 04.09.2024)
- Hüftgelenksdysplasie, https://www.vetmeduni.ac.at/... (Abrufdatum: 04.09.2024)
- Das (künstliche) Hüftgelenk, https://www.orthopaedie-neuenhaus.com/... (Abrufdatum: 04.09.2024)
- Warum ein Ausbildungskatalog für die Hüftsonographie?, https://www.orthopaedics.or.at/... (Abrufdatum: 04.09.2024)
- Hüftdysplasie, https://flexikon.doccheck.com/... (Abrufdatum: 04.09.2024)
- Hüftgelenksdysplasie, https://www.tierklinik-stp.at/... (Abrufdatum: 04.09.2024)
- Was ist eine Hüftgelenksdysplasie?, https://www.kinderorthopaede.at/... (Abrufdatum: 04.09.2024)
- Hüftdysplasie beim Hund, https://www.zooplus.at/... (Abrufdatum: 04.09.2024)