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Während milde Symptome einer Epilepsie vielen Menschen unbekannt sind, ist ein Epileptischer Anfall ein eindrucksvolles Ereignis mit Wiedererkennungswert. In diesem Beitrag erläutern wir, was Epilepsie ist, welche Formen der Krankheit es gibt, wer daran erkrankt und wie die Krankheit diagnostiziert und behandelt wird.
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Epilepsie – Definition
Epilepsie ist der Oberbegriff für eine Gruppe von Erkrankungen des Nervensystems, bei der es zu einer vorübergehenden Überaktivität der Nervenzellen im Gehirn kommt. Die resultierenden chaotischen Entladungen der Zellen führen zu Funktionsausfällen einzelner Gehirnbereiche oder sogar des gesamten Gehirns, die sich durch typische Symptome äußern.
Etwa jede zehnte Person in Österreich erleidet wenigstens einmal im Leben einen epileptischen Anfall. Die Rate manifester Epilepsie-Erkrankungen liegt dabei mit fünf bis zehn Fällen auf 1.000 Einwohner allerdings deutlich niedriger. Besonders häufig von der Erkrankung betroffen sind Kinder und Menschen jenseits des sechzigsten Lebensjahrs, da bei diesen das Gehirn viele störanfällige Umbauprozesse durchmacht.
Epilepsie – Symptome
Wie sich Epilepsie Symptome präsentieren, hängt von der Form und den auslösenden Faktoren ab. Manche Patienten zeigen nur milde Symptome, wie eine kurze geistige Abwesenheit oder dezente Muskelzuckungen, andere weisen ausgeprägte Krampfanfälle auf.
Symptome von Epilepsie bei Kindern
Bei jungen Kindern sind Epilepsie Symptome schwer zu erkennen. Schmatzen und Kaubewegungen lassen sich bei Babys als Hunger fehlinterpretieren. Ungewöhnliche Augenbewegungen werden dem unreifen Sehapparat zugeschrieben und Absencen als Unkonzentriertheit verkannt.
Epilepsie – Ursachen
Es gibt vielfältige Ursachen für die Entstehung einer Epilepsie und zudem akute Triggerfaktoren, aufgrund derer ein Epileptischer Anfall auftreten kann. Neben genetischer Veranlagung, die vor allem kindliche Formen begünstigt, sind dies Prozesse, die den Gehirnstoffwechsel stören oder die Nervenstruktur verändern. Bei etwa 20 Prozent der Betroffenen ist die Ursache allerdings nicht erklärbar.
Risikofaktoren und Triggerfaktoren
Fehlentwicklungen des Gehirns und Sauerstoffmangel unter der Geburt sind die Hauptrisikofaktoren für Epilepsie im Kindesalter. Hiernach folgen in jedem Lebensalter Entzündungen oder infektiöse Erkrankungen des Gehirns, sowie Kopfverletzungen. Dabei wird die Informationsweitergabe über die Nervenbahnen unterbrochen. Auch Gehirntumore schädigen und verdrängen das Nervengewebe, wodurch sie die Epilepsie-Entstehung begünstigen. Gelegentlich können auch Medikamente wie Penicillin oder Psychopharmaka einen Epileptischen Anfall auslösen.
Seltener tritt die Störung bei Demenz-bedingtem Gehirnumbau auf, was die erhöhte Rate an epileptischen Anfällen im ersten Jahr nach einem Schlaganfall erklärt. Auch Stoffwechselerkrankungen, vor allem Diabetes, stören die Gehirnfunktion und verursachen Epilepsie. Der wichtigste Trigger bei kleinen Kindern ist ein infektbedingter Fieberanstieg. Diese meist harmlosen Fieberkrämpfe erleiden bis zu fünf von 100 Kindern bis ins Kindergartenalter. Es handelt sich meist um sporadische Ereignisse ohne zugrunde liegende Erkrankung.
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Formen von Epilepsie
Die Krankheit lässt sich in zwei verschiedene Formen untergliedern, deren Symptome sehr unterschiedlich ausfallen können: Die Fokale und die Generalisierte Epilepsie.
Fokale Epilepsie
Eine Fokale Epilepsie liegt bei zwei Dritteln der Betroffenen vor. Sie resultiert aus einer Strukturveränderung in einem Gehirnareal, beispielsweise infolge einer Verletzung. Häufig fallen nur die Gehirnfunktionen des gestörten Bereichs beim Anfall aus. Dabei kann eine Aura, eine plötzliche, nicht objektivierbare optische oder akustische Wahrnehmung ohne Auslöser, auftreten. Betroffene können abwesend, verwirrt und desorientiert sein. Auch ungerichtete Bewegungsmuster, Lautäußerungen und Stimmungswechsel können auf eine Aura hindeuten. Fokale Epilepsien gehen mit allen Bewusstseinszuständen bis hin zur Bewusstlosigkeit einher.
Generalisierte Epilspsie
Die Generalisierte Epilepsie kann sich aus der Fokalen heraus entwickeln oder unabhängig davon auftreten. Sie betrifft einen großen Bereich des Gehirns und stört viele Verschaltungen zur gleichen Zeit, weshalb sie regelhaft zur Bewusstlosigkeit führt. Vor allem Kinder und Jugendliche zeigen oft Absencen mit starrem Blick und geistiger Abwesenheit. Diese kurzen Aussetzer des Bewusstseins werden von den Betroffenen oft gar nicht bemerkt. Sind motorische Gehirnregionen vom Anfall betroffen, so kann es zu einer erhöhten Muskelspannung („tonischer Anfall“) oder zu einem Kraftverlust („atonischer Anfall“) kommen. Betrifft der Anfall nur die Steuerung umschriebener Muskelgruppen, so treten myoklonische Zuckungen im entsprechenden Gebiet auf.
Epilepsie in Kindheit und Jugend
Kindliche Epilepsie, zumeist in Form der Absencen, kann sich infolge der Gehirnreifung „verwachsen“. Genetische Epilepsieformen sind allerdings oft anhaltend und erfordern eine gute Betreuung ein Leben lang.
Diagnosestellung
Die Diagnostik der Epilepsie umfasst eine genaue Erfragung des Ablaufs eines Krampfanfalls oder der vermuteten Symptome und möglicher Auslöser. Da Betroffene häufig nur eingeschränkt Angaben machen können, ist die Fremdanamnese wichtig. Auf die körperliche Untersuchung folgt das Elektroenzephalogramm (EEG). Diese schmerzfreie Untersuchung erfasst die Hirnströme und erlaubt eine Einschätzung der Bereitschaft des Gehirns, einen Krampfanfall zu entwickeln. Eine Magnetresonanztomographie (MRT) erfolgt bei Verdacht auf strukturelle Gehirnveränderungen.
Was ist ein Epileptischer Anfall?
Ein Epileptischer Anfall ist eine akute Störung innerhalb des Gehirns infolge einer bestehenden Epilepsie, bei der eine ungerichtete Entladung von Nervenzellen erfolgt. Hierdurch sind eine oder mehrere Gehirnfunktionen akut unterbrochen.
Der bekannteste epileptische Anfall
Die bekannteste Form des Epileptischen Anfalls ist der Generalisierte tonisch-klonische Anfall. Er beginnt mit einem Sturz mit Bewusstlosigkeit, auf den eine etwa eine Minute lang anhaltende tonische Phase mit Anspannung sämtlicher Muskeln folgt. Hiernach setzt die klonische Phase mit Krämpfen des ganzen Körpers ein, bei der auch ein Zungenbiss, Urin- oder Stuhlverlust auftreten können. Abschließend fallen die Betroffenen in Schlaf und erwachen mit Muskelschmerzen, jedoch meist ohne Erinnerung an das Ereignis.
Erste Hilfe bei einem epileptischen Anfall
Während fokale epileptische Anfälle selten schwere Verletzungen verursachen, gehen generalisierte Krampfanfälle mit ausgeprägten Symptomen und einem erhöhten Sturzrisiko einher. Helfer sollten Betroffene bei Bewusstlosigkeit und Sturz kontrolliert zu Boden geleiten. Sie sollten die Betroffenen nicht festhalten, aber Gegenstände, an denen sie sich verletzen könnten, außer Reichweite befördern.
Im Anschluss wird der Rettungsdienst alarmiert. Nach dem Anfall, der meist nur wenige Minuten dauert, werden die Betroffenen bis zum Eintreffen der Rettungskräfte am besten in die stabile Seitenlage verbracht. Sämtliche Sprachstörung, ungewöhnliches Verhalten oder plötzliche Absencen rechtfertigen im Zweifel die Verständigung der Rettung, denn hinter jedem neurologischen Symptom kann sich auch eine Gehirnblutung oder ein Schlaganfall verbergen.
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Epilepsie – Behandlung
Die Behandlung der Epilepsie hängt von Form und Ursache der Erkrankung ab. Nach einmaligem Anfall kann die Meidung der Auslöser genügen. Besteht jedoch ein hohes Risiko für weitere Anfälle, so sollte eine medikamentöse Therapie veranlasst werden. Wenn dies keine Anfallsfreiheit bewirkt, kann eine Gehirnoperation (Entfernung der Narbe) oder eine Gehirnstimulation durch elektrische Impulse sinnvoll sein.
Wann ist ein Klinikaufenthalt notwendig?
Bei jedem erstmaligen Krampfereignis und jeder neu diagnostizierten Epilepsie ist eine Untersuchung im Spital erforderlich. Auch der Status Epilepticus, ein länger als fünf Minuten anhaltender Krampfanfall, ist ein Grund für eine stationäre Behandlung.
Epilepsie – Prognose
Unter adäquater Behandlung und Triggervermeidung ist mit Epilepsie ein weitestgehend normales Alltagsleben möglich. In jedem Fall sollte das Umfeld der Betroffenen informiert sein, um bei einem Anfall richtig reagieren zu können. Schwere Epilepsie mit häufigen Anfällen können über die Jahre die Hirnleistung beeinträchtigen.
Epilepsie – Prävention
Direkte Präventionsmaßnahmen zum Schutz vor Epilepsie gibt es nicht, wenngleich Kopfverletzungen generell vermieden werden sollten. Allerdings kann die Triggermeidung bei bestehender Epilepsieneigung die Anfallshäufigkeit reduzieren.
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- Epilepsie, https://www.usz.ch/... (Abrufdatum: 08.08.2024)
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- Notfall: Epileptischer Anfall – Erste Hilfe, https://www.gesundheit.gv.at/... (Abrufdatum: 08.08.2024)