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Die Endokrinologie befasst sich mit den komplexen Vorgängen innerhalb des menschlichen Hormonsystems. An der hormonellen Regulierung wirken Unmengen an Akteuren mit, weshalb Probleme in diesem System, neben einem ausgeprägten Wissensfundus, auch viel interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern.
Dieser Artikel soll einen Einblick in das medizinische Fachgebiet der Endokrinologie geben, indem diverse Aufgabenbereiche, vorhandene Berufsbilder und zudem häufige Krankheitsbilder in diesem Bereich vorgestellt werden.
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Definition und Bedeutung der Endokrinologie
Die Endokrinologie beschäftigt sich mit dem endokrinen System des menschlichen Körpers, das Hormone produziert und reguliert. Ein Hormon wiederum ist ein chemischer Botenstoff, der von verschiedenen Drüsen im Körper produziert und in den Blutkreislauf abgegeben wird, um auf bestimmte Zielzellen einzuwirken. Beispiele für endokrine Drüsen sind etwa die Schilddrüse, die Nebennieren oder die Bauchspeicheldrüse. Das endokrine System spielt demnach eine entscheidende Rolle bei der Regulation vom Stoffwechsel, darunter Prozesse wie Fortpflanzung, Wachstum und Entwicklung. Allerdings ist es auch an Stressreaktionen sowie bei der Aufrechterhaltung des inneren Gleichgewichts und des Wohlbefindens im Körper beteiligt.
Als wichtiger Teilbereich der Medizin beschäftigt sich sie Endokrinologie mit der Diagnose, Behandlung und Prävention von hormonellen Erkrankungen und Störungen. Hormonelle Störungen können sich auf verschiedene Körpersysteme auswirken und zudem eine große Bandbreite an Symptome verursachen, von Müdigkeit und Gewichtszunahme bis hin zu Unfruchtbarkeit und Knochenschwund. Somit spielt dieser Fachbereich eine wichtige Rolle bei der Gesunderhaltung des menschlichen Körpers und der Prävention von Krankheiten.
Arbeiten in der Endokrinologie
Die Endokrinologie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet, das viele verschiedene Berufe umfasst. Allerdings erfordert jedes dieser Berufsbilder unterschiedliche Ausbildungen und Qualifikationen. Nichtsdestotrotz arbeiten diese Experten/-innen alle zusammen, um die Gesundheit von Patienten/-innen mit hormonellen Erkrankungen und Störungen zu verbessern. Im Folgenden sind einige der wichtigsten Berufsbilder innerhalb der Endokrinologie dargestellt.
Endokrinologe/-in
Ein/e Endokrinologe/-in ist ein/e Arzt/Ärztin, mit einer Spezialisierung auf hormonelle Erkrankungen und Einschränkungen dieser Funktion. In diesem Beruf führt man Untersuchungen durch, um hormonelle Störungen zu diagnostizieren, und entwickelt Behandlungspläne, um diese Störungen dementsprechend zu behandeln. Um Endokrinologe/-in zu werden, muss man zunächst ein Medizinstudium absolvieren. Anschließend daran erfolgt das Ablegen eines Facharzttitels für Innere Medizin, wonach man sich auf das Teilgebiet der Endokrinologie spezialisieren kann.
Diabetologe/-in
Auch der Weg zum/-r Diabetologen/-in erfordert zunächst einmal ein erfolgreich absolviertes Medizinstudium sowie einen darauffolgenden Facharzttitel. Die Weiterbildung für das Fachgebiet der Diabetologie spezialisiert schließlich auf die Diagnose und Behandlung der Stoffwechselerkrankung Diabetes. Hierbei handelt es sich um eine hormonelle Störung, die durch eine zu niedrige Produktion des Hormons Insulin oder eine unzureichende Wirkung desselben im Körper verursacht wird.
Endokrinologische/r Chirurg/in
Einige Krankheiten der endokrinen Organe sprechen nicht auf die herkömmlichen Behandlungsmethoden an, was in manchen Fällen eine operative Intervention notwendig macht. In solchen Fällen ist ein/e endokrinologische/r Chirurg/in gefragt. In diesem Beruf ist man Experte/-in für Dinge wie beispielsweise die Entfernung von Tumoren oder für andere Erkrankungen der endokrinen Drüsen. Endokrinologische Chirurgen/-innen führen Operationen an der Schilddrüse, den Nebennieren, der Hypophyse und weiteren endokrinen Organen durch. Der Weg zu diesem umfangreichen Berufsfeld umfasst neben dem Medizinstudium eine chirurgische Facharztausbildung sowie eine anschließende Zusatzweiterbildung für dieses Gebiet.
Endokrinologischer Pfleger
Ein/e endokrinologische/r Pfleger/in ist ein/e Krankenpfleger/in mit Spezialisierung auf Patienten/-innen mit endokrinen Krankheitsbildern. Endokrinologische Pfleger/innen unterstützen Ärzte/-innen bei Diagnose sowie Behandlung und bieten Pflege beziehungsweise Unterstützung für Patienten/innen mit hormonellen Erkrankungen. Nach einer erfolgreich abgeschlossen Pflegeausbildung hat man die Möglichkeit, sich mithilfe einer geeigneten Weiterbildung auf diesen Bereich zu spezialisieren.
Häufige endokrinologische Krankheitsbilder
Die Lehre der Endokrinologie beschäftigt sich auch mit Funktionsstörungen, wenn Stoffe von Hormonen nicht ihr Zielorgan über das Blut erreichen. Bei der Vielzahl an endokrinen Organen im Körper gibt es dementsprechend auch sehr viele verschiedene Krankheitsbilder. Die anschließende Tabelle gibt einen Überblick über drei beispielhafte Krankheitsbilder aus dem Alltag in der Endokrinologie.
Krankheit | Anzahl Betroffene AT | Problem | Symptome / Komplikationen (Auswahl) |
Diabetes mellitus | ca. 800.000 | zu wenig Produktion von Insulin (Typ I) oder Insulinresistenz der Zellen (Typ II) | zu hoher Blutzuckerspiegel, Gefäßverkalkung, Fettleber, erhöhte Infektanfälligkeit, Sehverschlechterung |
Hypothyreose | 10 – 15 % der Bevölkerung | Unterfunktion der Schilddrüse mit resultierendem Hormonmangel | Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, Haarausfall, langsamer Herzschlag, verminderte Wärmeproduktion |
Osteoporose | ca. 460.000 | Verringerung der Knochenmasse wegen Dysbalance zwischen Knochen Auf- und Abbau | erhöhte Anfälligkeit für Knochenbrüche, Veränderungen in Wirbelsäule, chronische Schmerzen (vor allem im Rücken) |
Behandlung in der Endokrinologie
In der Endokrinologie gibt es verschiedene diagnostische Verfahren und Behandlungsmöglichkeiten, die zur Diagnose und Behandlung von endokrinen Erkrankungen eingesetzt werden. Im Folgenden sind einige der häufigsten Verfahren und deren Funktionen aufgeführt:
- Bluttests: Die Analyse des Bluts stellt eine wichtige diagnostische Methode in der Endokrinologie dar. Mithilfe von Bluttests können etwa Hormonspiegel im Körper gemessen werden, um entsprechend Hormonstörungen zu entdecken und anschließend zu behandeln.
- Bildgebung: Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT und MRT werden eingesetzt, um endokrine Organe wie die Schilddrüse, die Hypophyse und die Nebennieren zu untersuchen.
- Medikamentöse Therapie: Bei vielen endokrinen Erkrankungen werden Medikamente zur Therapie eingesetzt, um Hormonstörungen zu regulieren und Symptome zu lindern.
- Chirurgie: In einigen Fällen kann eine Operation notwendig sein, um endokrine Organe zu entfernen oder zu reparieren. Beispielsweise wird bei Schilddrüsenkrebs häufig therapeutisch der gesamte betroffene Teil des Organs entfernt.
- Lebensstiländerungen: Neben dieser Reihe an Interventionsmöglichkeiten können jedoch auch einfache Änderungen des Lebensstils bei endokrinologischen Erkrankungen Abhilfe schaffen. Hierzu zählen etwa Ernährungsumstellungen und körperliche Aktivität, was dabei helfen kann, die Symptome zu lindern und die Krankheit zu kontrollieren.
Endokrinologen/-innen arbeiten darüber hinaus eng mit anderen Fachärzten/-innen und Gesundheitsdienstleistern zusammen, um eine ganzheitliche Diagnose und Behandlung von endokrinen Erkrankungen zu gewährleisten. Mit einem breit gefächerten Wissensschatz lassen sich durch eine frühzeitige Diagnose und eine angemessene Behandlung viele, komplexe endokrine Erkrankungen gut kontrollieren und dementsprechend die Lebensqualität der Patienten/-innen verbessern.
Fazit und Ausblick
Die Endokrinologie ist ein wichtiger medizinischer Fachbereich, der sich mit Hormonstörungen und endokrinen Erkrankungen befasst. Endokrinologen/-innen spielen eine wichtige Rolle bei der Diagnose und Behandlung von Patienten/-innen mit endokrinen Störungen, indem sie beispielsweise Hormonspiegel messen, bildgebende Verfahren durchführen und diverse Therapiemaßnahmen empfehlen.
Zu den häufigsten endokrinen Krankheiten gehören zum Beispiel Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen und Osteoporose. Durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung dieser Erkrankungen können oftmals Komplikationen und Folgeerkrankungen vermieden werden.
Im Bereich der Endokrinologie gibt es ständig Fortschritte, insbesondere bei der Entwicklung neuer Medikamente und Technologien zur Diagnose und Behandlung von endokrinen Erkrankungen. In absehbarer Zukunft werden diese Fortschritte voraussichtlich zu besseren Behandlungsergebnissen für betroffene Patienten/-innen führen.
Insgesamt ist die Endokrinologie ein interessantes und vielseitiges Arbeitsgebiet für Mediziner/innen, die sich für Hormonstörungen und endokrine Erkrankungen interessieren. Durch Team- und Zusammenarbeit mit Fachärzten/-innen aus anderen Bereichen der Medizin hat man in diesem Spezialgebiet das gemeinsame Ziel, die Gesundheit und Lebensqualität von Patienten/-innen zu verbessern.
Stellenangebote finden
Medi-Karriere ist ein Info- und Karriereportal für das Gesundheitswesen. Deshalb findet man hier auf der Webseite auch Stellenangebote für Gesundheits- und Krankenpfleger, Jobs für Ärzte und Stellen in der Therapie.
Häufige Fragen
- Was wird bei der Endokrinologie gemacht?
- Ist Endokrinologe/-in und Internist/in das gleiche?
- Wie untersucht der/die Endokrinologe/-in?
- Was sind endokrinologische Störungen?
- Wann sollte man zum/-r Endokrinologen/-in?
Die Endokrinologie ist ein Fachgebiet der Medizin, das sich mit der Untersuchung und Behandlung von Erkrankungen des Hormonsystems beschäftigt. Endokrinologen/-innen sind darauf spezialisiert, hormonelle Störungen zu diagnostizieren und zu behandeln, die von einer Vielzahl von Faktoren, wie genetischen Erkrankungen, Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder Tumoren, verursacht werden können.
Zur Diagnose und Behandlung verwendet man in der Endokrinologie eine Vielzahl von Untersuchungsmethoden, darunter Bluttests, Hormonanalysen, bildgebende Verfahren und gegebenenfalls auch chirurgische Eingriffe.
Endokrinologen/-innen und Internisten/-innen sind nicht dasselbe. Ein/e Internist/in ist ein/e Arzt/Ärztin, der/die sich mit einer breiten Palette an Erkrankungen befasst, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen, Nierenerkrankungen, Infektionskrankheiten und vieles mehr. Dahingegen ist die Endokrinologie ein einzelnes Fachgebiet, welches sich auf Erkrankungen des Hormonsystems spezialisiert. Typische endokrinologische Krankheitsbilder sind etwa Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen sowie Störungen des Wachstums und der Knochenbildung. Obwohl Endokrinologen/-innen in der Regel auch eine Ausbildung zum/-r Internisten/-in absolvieren müssen, haben sie eine zusätzliche Spezialisierung in der Endokrinologie und behandeln deshalb speziell hormonelle Störungen.
Endokrinologe/-innen untersuchen hormonelle Störungen mithilfe einer Vielzahl von Untersuchungsmethoden, um eine möglichst genaue Diagnose stellen zu können. Eine der häufigsten Methoden ist die Blutuntersuchung, bei der die Hormonspiegel im Blut gemessen werden. Daneben kommen auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) zur Diagnose von Erkrankungen des endokrinen Systems zum Einsatz, um beispielsweise Tumoren oder Veränderungen der hormonproduzierenden Organe zu erkennen. In einigen Fällen kann zudem eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen werden, um die Art eines Tumors oder die Ursache einer hormonellen Störung genauer zu bestimmen.
Endokrinologische Störungen sind Erkrankungen, die das Hormonsystem betreffen und von einer Vielzahl von Faktoren verursacht werden können. Störungen im Hormonsystem können dazu führen, dass zu viele oder zu wenige dieser wichtigen Botenstoffe produziert werden oder dass die Hormone nicht richtig funktionieren, was eine Vielzahl von Symptomen und Krankheiten nach sich ziehen kann. Zu den häufigsten endokrinologischen Störungen gehören Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen, Störungen der Nebennierenfunktion (Cushing-Syndrom oder Conn-Syndrom), Störungen der Geschlechtsorgane (zum Beispiel Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)) und Störungen des Wachstums und der Knochenbildung.
Man sollte einen Termin bei einem/-r Endokrinologen/-in vereinbaren, wenn man Verdacht auf eine endokrinologische Störung hat oder bereits eine entsprechende Diagnose erhalten hat, die das Hormonsystem betrifft. Typische Gründe für eine Überweisung in die Endokrinologie sind beispielsweise Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen sowie Störungen der Nebennierenfunktion, der Geschlechtsorgane oder des Wachstums und der Knochenbildung. Ein Besuche bei einem/-r Endokrinologen/-in ist auch dann sinnvoll, wenn man unter unerklärlichen Symptomen leidet, die mit dem Hormonsystem in Zusammenhang stehen könnten, oder wenn man im Allgemeinen Fragen zur Hormontherapie hat.
1. Amboss, „Allgemeine Endokrinologie“, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 16.04.2023).
2. Uniklinik Freiburg, Endokrinologie für Patienten/-innen, Was ist Endokrinologie, https://www.uniklinik-freiburg.de/endokrinologie/fuer-patientinnen-und-patienten/ was-ist-endokrinologie.html (Abrufdatum: 16.04.2023).
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