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Während Weihnachten als die Zeit des Miteinanders und der Liebe gefeiert wird, gibt es viele Menschen, die sich in dieser festlichen Atmosphäre aus den verschiedensten Gründen alleine und isoliert fühlen. Warum die festliche Saison für viele nicht nur von Herzlichkeit, sondern auch von stillen Momenten der Einsamkeit geprägt ist und wie man sich mit oder ohne Gesellschaft dennoch schöne Feiertage machen kann, thematisiert dieser Artikel. Er geht dabei auch auf gesundheitliche Folgen, sowie auf Stellen, an die sich Betroffene wenden können, ein.
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Warum ist die Einsamkeit zu Weihnachten besonders groß?
Die Weihnachtszeit wird oft als die fröhlichste Zeit des Jahres gefeiert – Eine Zeit der Liebe, des Zusammenhalts und der festlichen Freude. Doch hinter den strahlenden Lichtern, glänzenden Geschenken und festlichen Dekorationen verbirgt sich oft eine stille Realität: Viele Menschen fühlen sich gerade zu Weihnachten besonders einsam. Die Einsamkeit zur Weihnachtszeit lässt sich auf die verschiedensten Gründe zurückführen. In erster Linie kann Weihnachten eine schmerzhafte Zeit für diejenigen sein, die einen geliebten Menschen verloren haben. Die festlichen Traditionen erinnern an vergangene Feierlichkeiten, die nun ohne die vertraute Anwesenheit eines/-r Familienmitglieds oder Freundes/-in stattfinden.
Auch die Erwartungen, die mit Weihnachten einhergehen, können für manche Menschen überwältigend sein. Die Vorstellung von glücklichen Familienzusammenkünften und fröhlichen Feiern kann Druck auf Einzelpersonen ausüben, die möglicherweise nicht in der Lage sind, diesen gesellschaftlichen Normen zu entsprechen.
Während Festtagen, die als Zeit des Miteinanders gefeiert werden, kann physische oder emotionale Isolation zudem besonders schmerzhaft sein. Menschen, die fern von Familie und Freunden/-innen leben oder Schwierigkeiten haben, soziale Kontakte zu knüpfen, können sich in der Weihnachtszeit besonders alleine fühlen. Außerdem können finanziellen Belastungen, die mit den festlichen Vorbereitungen einhergehen, zu Stress und Sorgen führen. Für diejenigen, die sich keine aufwendigen Geschenke oder festlichen Mahlzeiten leisten können, verstärkt dies oft das Gefühl der Isolation.
Wer ist besonders betroffen?
Einsamkeit zu Weihnachten kann Menschen unterschiedlichen Alters und und unterschiedlichen gesellschaftlichen Status betreffen. Vor allem Menschen, die allein leben, können sich zu Weihnachten besonders einsam fühlen. So schätzt eine weltweite Einsamkeitsstudie, dass bis zu 10 Prozent der Erwachsenen in Österreich von Einsamkeit betroffen sind.
Besonders häufig leiden jedoch ältere Menschen unter Einsamkeit. Insbesondere dann, wenn sie allein leben oder nicht in der Lage sind, an sozialen Veranstaltungen teilzunehmen. Der Verlust des/-r Lebenspartners/-in und Freunden/-innen im Laufe der Zeit kann das Gefühl des Alleinseins während der Feiertage zudem verstärken. So klagen rund elf Prozent der etwa 1,7 Millionen Senioren/-innen über zu wenig Kontakte und wünschen sich zu Weihnachten mehr Besuch von Familienangehörigen oder Freuden/-innen.
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Welche gesundheitliche Folgen kann Einsamkeit an Weihnachten nach sich ziehen?
Einsamkeit kann erhebliche Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit eines Menschen haben. So haben einsame Menschen ein höheres Risiko für Depressionen und Suizid. Das Fehlen sozialer Unterstützung kann das emotionale Gleichgewicht destabilisieren und zu schwerwiegenden psychischen Problemen führen. Zudem kann Alleinsein mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sein. Der Mangel an sozialen Verbindungen kann den Blutdruck erhöhen, Stresshormone freisetzen und entzündliche Prozesse im Körper fördern.
Außerdem neigen einsame Menschen dazu, ungesündere Lebensgewohnheiten zu pflegen – vor allem durch übermäßigen Alkoholkonsum oder Rauchen. Einsamkeit kann sich auch in psychosomatischen Symptomen, wie Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen oder Muskelschmerzen zeigen und Schlafstörungen hervorrufen. Die emotionale Belastung und das Fehlen unterstützender sozialer Kontakte können den Schlaf negativ beeinflussen und langfristig zu Gesundheitsproblemen führen.
Was kann man gegen Einsamkeit an Weihnachten tun?
Auch wenn man Weihnachten nicht in Gesellschaft verbringen kann, muss es kein einsames und trauriges Fest sein. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die man ergreifen kann, um die Einsamkeit an Weihnachten zu verringern. So gibt es landesweit viele Treffpunkte für Senioren/-innen in der Weihnachtszeit, wie Adventskaffees, Bastelnachmittage oder Weihnachtsfeiern. Meistens sind es Vereine, Hilfsorganisationen und Kirchengemeinden, die diese Veranstaltungen anbieten.
Darüber hinaus ist das kulturelle Angebot an den Feiertagen heutzutage sehr groß. Das gilt vor allem für die Städte. Neben dem Besuch von Weihnachtsmärkten ist auch ein Konzert-, Theater-, oder Kinobesuch denkbar. Zudem bietet sich vor allem die Weihnachtszeit dafür an, ehrenamtlich tätig zu werden. So kann man Kindern etwas vorlesen, oder im Altersheim aushelfen. Zudem sollte man genügend Zeit zur Selbstfürsorge einräumen. Sei es das Lesen eines Buchs, das Hören der Lieblingsmusik oder das Genießen eines entspannenden Bades. Selbstfürsorge stärkt das emotionale Wohlbefinden.
Hatte Corona einen Einfluss auf die steigende Einsamkeit an Weihnachten?
Laut einer Umfrage erlebten knapp die Hälfte der Österreicher/innen während der Corona-Pandemie Einsamkeit. Während ältere Menschen oft schon länger an das Alleinsein gewöhnt waren und ohnehin weniger soziale Kontakte pflegten, traf es Teenager/innen besonders hart, da sie nun ihre Freunde/-innen nicht oder nur noch eingeschränkt sehen konnten. Laut der Studie fühlten sich jene, die vor 1946 geboren sind, am seltensten alleine. Dagegen beklagten 67 Prozent der ab 1994 geborenen am häufigsten ihre Einsamkeit.
Das sogenannte “Social Distancing” hat allerdings über die Pandemie hinaus zur Vereinsamung geführt. Manche Menschen gehen immer noch auf Distanz. Knapp drei Prozent brauchen länger, um sich im sozialen Miteinander wieder zurechtzufinden. Sie haben sich mittlerweile daran gewöhnt, ihren Alltag auch ohne direkten Austausch zu bewältigen.
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An welche Stellen kann ich mich bei Einsamkeit an Weihnachten wenden?
In Österreich gibt es verschiedene Anlaufstellen und Organisationen, die Unterstützung für Menschen in einsamen oder schwierigen Lebenssituationen bieten. So ist die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 kostenlos, vertraulich und an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr zu erreichen. Auch die Wiener Lebens- und Sozialberater/-innen bieten nicht nur zu Weihnachten professionelle Hilfe unter der Telefonhotline 0820 89 01 01 an.
Am Heiligen Abend und an den Feiertagen stehen die Fachkräfte für seelische Notleidende als neutrale Gesprächspartner/innen zur Verfügung. Die Experten/-innen des Kriseninterventionsteams Österreichs stehen für eine Beratung von Montag bis Freitag unter +43 1/ 406 95 95 zur Verfügung. Hier ist sogar eine anonyme E-Mail-Beratung möglich.
Die psychologische Helpline des Berufsverbandes Österreichischer Psychologe /-innen ist Montag bis Sonntag, 10 bis 20 Uhr unter +43 1 /504 8000 erreichbar. Auch das Plaudernetz der Caritas ist eine kostenlose Plattform, welche Menschen nach dem Zufallsprinzip mit freiwilligen Gesprächspartnern/-innen verbindet. Täglich von 12 bis 20 Uhr sind unter der Telefonnummer 05/1776100 über 4.000 Menschen zum Plaudern füreinander da.
Passende Jobs
Passende Jobs im Gesundheits- und Sozialwesen findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Sozialpädagoge/-in, Jobs als Fachsozialbetreuer/in und Stellen in der Pflege.
- Wenn Weihnachten kein Grund zum Feiern ist, https://www.dioezese-linz.at/... (Abrufdatum: 27.11.2023)
- Einsamkeit ist eine versteckte Epidemie, https://www.sn.at/... (Abrufdatum: 27.11.2023)
- Hilfe gegen Einsamkeit zu Weihnachten, https://www.wko.at/... (Abrufdatum: 27.11.2023)
- Weihnachten in Einsamkeit: Jeder Zweite fühlt sich alleine, https://www.moment.at/... (27.11.2023)
- Plaudernetz – Gegen Einsamkeit an Weihnachten, https://blog.magenta.at/... (27.11.2023)
- Cave-Syndrom: Alleine bleiben nach Corona, https://www.deutschlandfunk.de/... (27.11.2023)