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Rund 800.000 Menschen in Österreich leben mit Diabetes. Rund zwei Drittel wissen, dass sie erkrankt sind. Etwa 10.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen der Volkskrankheit. In diesem Beitrag geht es um die Symptome und Präventionsmaßnahmen, die unterschiedlichen Typen und weitere Fakten zum Krankheitsbild.
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Österreichs Diabetesstrategie
ÖDIS steht für die Österreichische DIabetesStrategie – ein 2017 vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen beauftragtes Strategiepapier. Es will dazu beitragen, die Häufigkeit von Diabeteserkrankungen zu verringern und das Sterblichkeitsrisiko zu reduzieren. Dazu stehen im Papier eine Reihe von Handlungsempfehlungen. ÖDIS bildet die Grundlage für konkrete gesundheitspolitische Maßnahmen zur Diabetesbekämpfung – zum Beispiel in den Bereichen Aufklärung, Vorbeugung oder medizinische Versorgung.
Diabetes – Symptome und Anzeichen
Diabetes mellitus, umgangssprachlich Zuckerkrankheit genannt, ist ein Oberbegriff für verschiedene Stoffwechselerkrankungen. Ihnen sind dabei überhöhte Blutzuckerwerte gemeinsam, weil der Körper – konkret die Bauspeicheldrüse (Langerhans-Zellen) – zu wenig Insulin produziert.
Der Grund, warum eine Zuckererkrankung oft spät erkannt wird, sind die unspezifischen Symptome. Anzeichen dafür sind:
- starker Durst
- Heißhungerattacken
- vermehrter Harndrang
- Müdigkeit- und Abgeschlagenheit
- Seh- und Konzentrationsstörungen
- trockene Haut
- Juckreiz
- geschwächte Immunabwehr
Diese Symptome können jedoch auch mit vielen anderen Erkrankungen in Zusammenhang stehen. In der Regel wird die Diabeteserkrankung daher bei einer Blutuntersuchung festgestellt.
Prädiabetes
Von Prädiabetes spricht man bei Vorstadien der Erkrankung, bei denen noch kein manifester Diabetes vorliegt. Die Blutzuckerwerte sind bereits erhöht und/oder es liegt eine verminderte Glukose-Toleranz vor. Die kritischen Zuckerwerte wurden aber noch nicht überschritten. Therapeutisches Ziel ist, eine “richtige” Diabeteserkrankung zu verhindern oder zumindest zu verzögern.
Diabetes – Mögliche Ursachen und Prävention
Die Ursachen für Diabetes sind bis heute nicht abschließend erforscht. Denn es handelt sich hierbei um ein komplexes Wirkungsgeschehen, bei dem unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen. Auch der Erkrankungstypus (s.u.) ist zu berücksichtigen. Bei Typ 1-Erkrankungen besteht in der Regel ein genetisches Problem, das sich aber keinem einzelnen Gen zuordnen lässt. In Familien mit Diabetikern/-innen tritt die Krankheit gehäuft auf.
Beim Typ 2 handelt es sich zum Teil um eine Zivilisationskrankheit. Übergewicht, Bewegungsmangel und einseitige Ernährung erhöhen nachweislich das Risiko einer Diabetes-Erkrankung. Ebenso birgt übermäßiger Alkoholkonsum ein gesteigertes Risiko, weil das die Bauchspeicheldrüse schädigen kann. Darüber hinaus nimmt die Gefährdung dafür mit zunehmendem Alter zu.
Aus den bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen leiten sich dementsprechend diese Präventionsmaßnahmen ab:
- gesunde zuckerarme Ernährung
- regelmäßige Bewegung
- mäßiger Konsum von Genussmitteln
Diabetes – Werte des Blutzuckers
Die Blutzuckerwerte sind der wichtigste Indikator für eine (drohende) Diabeteserkrankung. Verschiedene Werte bedeuten unterschiedliche Stadien und Typen der Krankheit. Auch zeigt der Blutzuckerspiegel an, dass keine Krankheit vorliegt.
Die Blutzuckerwerte für die sogenannte Diabetesindikation liegen bei:
- nüchtern ab 126 mg/dl (7,0 mmol/l) aufwärts
- sonst (zum Beispiel nach dem Essen) über 200 mg/dl (11,1 mmol/l)
Blutzuckerwerte, die eine Vorstufe für die Diabeteserkrankung andeuten, werden als Prädiabetesindikation bezeichnet. Der Wert liegt dabei zwischen 100 mg/dl und 125 mg/dl (5,6 mmol/l bis 6,9 mmol/l).
Diabetes – Krankheitsbilder
Diabetes mellitus als Oberbegriff steht für verschiedene Krankheitsbilder. Seit Ende der 1990er-Jahre hat sich eine Typen-Einteilung etabliert:
- Diabetes Typ 1 ist eine chronische Autoimmunerkrankung mit einer genetischen Prädisposition. Die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse werden dabei im Rahmen eines fortschreitenden Prozesses zerstört, sodass es zum Insulinmangel kommt.
- Bei Diabetes Typ 2 wird Insulin produziert. Allerdings kann es in den Zellmembranen nicht richtig wirken (Insulinresistenz). Zunächst gleicht die Bauchspeicheldrüse die erhöhte Insulinproduktion noch aus; im Laufe der Zeit gelingt das aber immer weniger. Die Zuckerkrankheit stellt sich demzufolge schleichend ein, meist im etwas höheren Alter. Daher kommt auch die Bezeichnung “Altersdiabetes”. Der Typ 2 ist die häufigsten auftretende Diabeteserkrankung.
- Unter Diabetes Typ 3 fasst man eine ganze Reihe an Krankheitsbildern zusammen, die nicht zu den Typen 1 oder 2 gehören. Er tritt relativ selten auf. Erkrankungen sind hier durch spezifische Gendefekte, Pankreas-Erkrankungen, Hormonstörungen, Viren oder Medikamente bedingt.
Diabetes bei Kindern
Auch Kinder können bereits erkranken. Am häufigsten sind Typ 1-Erkrankungen. Nachgewiesene Typ 2-Erkrankungen stehen meist in Zusammenhang mit Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung.
Diabetes bei Tieren
Haustiere wie Katzen, Hunde oder Pferde verfügen als Säugetiere über einen ähnlichen Stoffwechsel wie der Mensch. Auch hier bildet die Bauchspeicheldrüse oft nicht genug Insulin. Die Behandlung erfolgt ähnlich wie beim Menschen. Für das Erkennen und die Behandlung einer Diabeteserkrankung ist dementsprechend der/die Tierarzt/-ärztin zuständig.
Sonstige Krankheitsbilder
Eine andere Krankheit ist der relativ selten vorkommende Diabetes Insipidus. Die Insipidus-Form hat jedoch nichts mit Überzuckerung zu tun. Denn sie bezeichnet eine chronisch übermäßige Urinausscheidung in Verbindung mit einem übersteigerten Durstgefühl. Die Ursachen dafür liegen in einer angeborenen Hormonstörung.
Diabetes – Behandlung
Wer an Diabetes Typ 1 leidet, muss das fehlende Insulin durch regelmäßige Spritzen extern zuführen. Bei Typ 2-Erkrankungen besteht die Behandlung aus einer medikamentösen Therapie in Verbindung mit einer Umstellung von Lebensgewohnheiten. Dazu gehört beispielsweise das Bewegungsverhalten sowie die Veränderung der Essgewohnheiten.
Diabetes – Was es im Alltag zu beachten gibt
Wichtig ist, dass Betroffene ihre Erkrankung stets im Blick behalten. Es kommt auf die Balance zwischen richtig eingestellten Blutzuckerwerten und Insulinmengen an, was meist durch medizinisches Fachpersonal in Abstimmung mit der/dem Erkrankten passiert. Die Insulinspritzen und/oder Medikamente können dann zuhause selbstständig genommen werden. Die fortlaufende, disziplinierte Überwachung der Blutzuckerwerte sowie deren regelmäßige ärztliche Überprüfung gilt es ebenfalls im Alltag zu beachten. Die Kombination aus Überwachung und Medikation ermöglicht ein nahezu uneingeschränktes Leben mit Diabetes.
Der Sinn hinter den Messmethoden und dem medizinischen Gegensteuern ist es, eine Überzuckerung oder eine Unterzuckerung zu vermeiden. Zu den möglichen Folgen davon zählen beispielsweise Schlaganfall, Demenz, Herzinfarkt oder diabetischer Schock.
Diabetischer Schock
Als diabetischer Schock (hypoglykämischer Schock) wird ein Schockzustand durch extreme Unterzuckerung bezeichnet. Er kann sich in einer lebensgefährlichen plötzlichen Bewusstlosigkeit zeigen. Anzeichen sind Krampfneigung, übersteigerte Reflexbereitschaft, Schwitzen und feuchte, blasse Haut. Die Unterzuckerung ist ggf. Folge überhöhter Insulin-Zufuhr oder von zu wenig Nahrungsaufnahme. In einem solchen Fall sind dann sofortige Notfallmaßnahmen erforderlich.
Diabetes Typ 2: Beispiel für einen Ernährungsplan
Wer Diabetes hat oder ein erhöhtes Risiko dafür, muss daher konsequent auf die Ernährung achten. Wichtig, wenn man Diabetes Typ 2 hat, ist eine nicht zu kohlenhydratreiche, aber ballaststoffreiche Ernährung. Das bedeutet für die täglichen Essgewohnheiten konkret:
- Abwechslungsreich essen mit hohem pflanzlichen Anteil
- rund 400 g Gemüse, 250 g Obst am Tag (bei Obst Zuckeranteil berücksichtigen)
- bevorzugt auf Vollkornprodukte setzen
- Speiseplan mit Milch, Milchprodukten und Fisch ergänzen, mäßiger Fleischkonsum
- gesunde Fette (in pflanzliche Ölen, Margarine, Nüssen, fettem Fisch) nutzen
- wenig Zucker und Salz
Himbeeren, Aprikosen, Orangen und Wassermelonen gehören etwa zu den Obstsorten, die einen geringen Zuckeranteil aufweisen. Nudeln und Mehl gibt es in der Regel nicht nur mit Weizen, sondern auch in der Vollkornversion im Laden zu kaufen.
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