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Blutwerte sind ein wichtige Indikator zum Aufdecken von Krankheiten. Das Erstellen eines Blutbildes ist zur routinemäßigen Kontrolle und zur Abklärung einer Diagnostik im klinischen Alltag ein wichtiges und unverzichtbares Hilfsmittel des behandelnden Arztes. Der Gesundheitszustand eines Patienten kann beurteilt werden. Anhand unterschiedlicher Werte, die im Rahmen einer Blutuntersuchung nachgewiesen werden können, können Hinweise auf Krankheiten gegeben werden. Mehr hierzu im folgenden Beitrag.
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Was sind Blutwerte?
Im Rahmen einer Blutuntersuchung lassen sich verschiedene Blutwerte ermitteln, wodurch Hinweise auf bestimmte Erkrankungen gegeben und Symptome von Patienten besser eingeordnet werden können. Die Blutwerte deuten dabei auf Entzündungen, Infektionen oder andere Krankheiten im Körper hin. Ein erwachsener Mensch hat ungefähr 5 bis 6 Liter Blut im Körper. Über das Blut sind alle Organe des menschlichen Organismus im Austausch.
Zu den Aufgaben des Blutes zählen unter anderem der Transport von Sauerstoff zu den Organen und von Kohlendioxid zu der Lunge, sowie der Transport der Nährstoffe und Hormone zu den Zielorganen. Auch der Transport von Giftstoffe zu Leber und Nieren, die Verteilung von Wärme im Körper, sowie Blutstillung, Blutgerinnung, Immunabwehr und die Regulation des Säure-Basen-Haushalts übernimmt das Blut.
Das sagen Blutwerte über die Gesundheit aus
Untersuchungen des Blutes dienen dazu, eine Aussage über den Gesundheitszustand eines Patienten zu machen und verhelfen zur sicheren Diagnosestellung von Erkrankungen. Ferner können laborchemisch körperliche Veränderungen erkannt werden, die unter Umständen noch keine körperlichen Beschwerden macht. Denn: Viele Erkrankungen verursachen zu Beginn ihrer Entstehung zunächst keine Symptome. Mit Hilfe eines kleinen oder großen Blutbildes kann der behandelnde Arzt feststellen, wie gesund bzw. krank der Patient wirklich ist.
Blutabnahme im Labor
Es existieren unterschiedliche Techniken, wie Blutproben gewonnen werden können. Das Blut kann sowohl aus einem peripheren als auch einem zentralen Zugang entnommen werden. Darüber hinaus kann die Blutentnahme aus einem venösen oder arteriellen Blutgefäß erfolgen.
Das Standardverfahren zur Blutentnahme ist die Blutabnahme aus einer Vene, bei der mittels einer dünnen Hohlnadel ein venöses Blutgefäß punktiert und venöses Blut entnommen wird. In den meisten Fällen ist hierfür die Vene in der Ellenbeuge geeignet. Vorher wird mithilfe einer Manschette um den Oberarm das Blut in den Venen gestaut, sodass das Blut im Rahmen der Punktion besser in das Abnahmeröhrchen hervortreten kann. Eine moderne Diagnostik ist heutzutage ohne Labormedizin nicht mehr denkbar.
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Welche Blutwerte gibt es?
Die Blutbilduntersuchung ist die Beurteilung der Anzahl, des Aussehens und der Verteilung von Erythrozyten (roten Blutkörperchen), Leukozyten (weißen Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen). Die Blutbilduntersuchung ist eine wichtige und häufig angewendete Untersuchung zur Feststellung von Anämien, Entzündungen und anderen Erkrankungen. Bei der Routineuntersuchung des Blutes wird das sogenannte „kleine Blutbild“, das die wichtigsten Basiswerte umfasst, veranlasst. Hier werden unter anderem die Zellzahlen von Erythrozyten, Gesamtleukozyten und Thrombozyten bestimmt.
Erythrozyten
Bei der Untersuchung der Erythrozyten werden unter anderem folgende Werte untersucht:
- Hämoglobin, welcher dem Blut die rote Farbe verleiht und den Transport des Sauerstoffs im Körper über den Blutkreislauf ermöglicht.
- Hämatokrit, welcher den Anteil der zellulären Bestandteile des Blutes widerspiegelt.
- Erythrozytenindices, wie den Hämoglobinwert eines Erythrozyten (MHC), das Volumen eines Erythrozyten (MCV) und die mittlere Hämoglobinkonzentration der Erythrozyten (MCHC).
Leukozyten
Wenn festgestellt wird, dass die weißen Blutkörperchen, die Leukozyten, besonders erhöht sind, spricht man von einer Leukozytose. Sind die Leukozyten erniedrigt, handelt es sich um eine Leukopenie. Die vielseitigen Aufgaben der weißen Blutkörperchen haben zur Folge, dass sie bei zahlreichen Krankheiten im strömenden Blut auffällig vermehrt oder vermindert sind. Bei Auffälligkeiten der Leukozytenanzahl ist es sinnvoll ein sogenannten Differentialblutbild im Labor nachzubestellen. Die Bezeichnung „Differentialblutbild“ beruht darauf, dass bei dieser Blutuntersuchung die Zellarten der Leukozyten untereinander noch einmal unterschieden bzw. differenziert werden und eine genauere Analyse der einzelnen Leukozyten möglich ist. Diese Zellarten unterteilen sich in Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten.
Thrombozyten
Die Blutplättchen (Thrombozyten) sind zusammen mit den Gerinnungsfaktoren des Plasmas für die Blutgerinnung verantwortlich. Das Blut eines gesunden Erwachsenen enthält etwa 150.000 bis 350.000 Blutplättchen pro Mikroliter (µl). Ist die Anzahl der Thrombozyten deutlich vermindert, besteht Blutungsneigung. Mittels Thrombozytenfunktionsdiagnostik können Thrombozytenfunktionsstörungen (angeboren oder erworben) festgestellt werden.
Nierenwerte, Leberwerte, Schilddrüsenwerte
Manchmal werden Untersuchungsparameter thematisch zusammengefasst, sodass man beispielsweise von der Bestimmung der Nierenwerte, Leberwerte und Schilddrüsenwerte spricht. Zu den sogenannten Leberwerten zählen unter anderem die Leberenzyme GOT, GPT und gamma-GT, zu den Nierenwerten Kreatinin und Harnstoff und im Hinblick auf die Schilddrüsenwerten werden die Hormone T3, T4 und sowie das TSH bestimmt.
Entzündungswerte und Blutfette
Der CRP-Wert ist ein Entzündungsparameter und ist im Rahmen von Entzündungen, Infektionen und Gewebeschäden erhöht. Auch nach Operationen kann der Körper das C-reaktive Protein bilden, weshalb es als wichtiger Laborwert erhöht sein kann. Der Normalwert liegt bei kleiner als 0,5 mg/dl bzw. 5 mg/l. Neben dem CRP-Wert werden zur Erkennung einer Entzündung auch die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) herangezogen. Diese sind in der Regel auch erhöht, wenn eine Entzündung im Körper vorliegt.
Zur Untersuchung des Fettstoffwechsels gehört die Bestimmung des Cholesterins, der Triglyceride und der Apolipoproteine. Bestimmte Fette im Blut können zur Erkennung einer Fettstoffwechselstörung herangezogen werden: Cholesterin gesamt, HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin, Triglyceride, Apolipoprotein A-1, Apolipoprotein B, Lipidelektrophorese. Das Enzym Cholinesterase wird in der Leber gebildet. Es kann im Blut erhöht sein, wenn zum Beispiel eine Fettleber, eine Fettstoffwechselstörung oder Diabetes mellitus vorliegt. Eine erniedrigte Cholinesterase kann bei Leberzirrhose oder akuter Leberentzündung bestehen.
Weitere wichtige Blutwerte
Neben den bereits genannten Blutwerten werden im Folgenden weitere wichtige Blutwerte in einer kurzen Übersicht vorgestellt:
- Alkalische Phosphatase (AP): erhöht bei Gallestau in der Leber (zum Beispiel bei Gallensteinen).
- Saure Phosphatase: erhöht auch bei Knochenmetastasen und bestimmten bösartigen Geschwülsten.
- Bestimmung von Kreatinin und Creatininclearance: Auskunft über die Nierenfunktion.
- Harnsäurebestimmung: zur Feststellung eines vermehrten Anfalls des Stoffwechselproduktes Harnsäure bei Gicht.
- Bestimmung des Natrium-, Kalium-, Kalzium-, Magnesium-, Chlorid-, Phosphatgehaltes im Blut: Diese Elemente (Elektrolyte) spielen eine wichtige Rolle im Mineralstoffwechsel. Ihr Verhältnis in Blut und Harn ist bei bestimmten Krankheiten charakteristisch gegeneinander verschoben.
- HBA-1c: Die Bestimmung dient zur längerfristigen Therapiekontrolle bei Diabetes mellitus. Erhöhte HBA-1c-Werte sind gleichbedeutend mit erhöhten Blutzuckerwerten in den letzten drei Monaten vor der Bestimmung. Der Wert ist somit ein Maß für die Qualität der Stoffwechseleinstellung bei Diabetikern.
- Enzyme: Enzyme sind Eiweiße, die chemische Reaktionen in lebenden Organismen beschleunigen. Diagnostisch wichtig ist das Eiweiß von Serumenzymen bei Herzinfarkt, Hepatitis, Pankreatitis und auch bei bestimmten Muskelerkrankungen. Die Creatin-Kinase (CK) ist das Enzym, dessen Konzentration bei Herzinfarkt und Skelettmuskelerkrankungen im Serum erhöht ist. Weitere Enzymbestimmungen, die bei der Herzinfarktdiagnostik und Beurteilung von Lebererkrankungen wichtig sind, sind GPT, GOT, Gamma-GT, LDH, CK-MB, Troponin T.
Blutwerte – So wird der Laborbefund erstellt
Für eine Laboruntersuchung wird durch den behandelnden Arzt eine Zuweisung an das zuständige Laborinstitut, in der Regel digital, gestellt. Aus der Zuweisung geht hervor, welche Materialien und Laborwerte untersucht werden.
Labormethoden
Unter Labormethoden versteht man die Untersuchungsverfahren der Labormedizin. Beispiele für die gängigen Labormethoden sind Elektrophorese, Chromatographie, Spektroskopie, Mikroskopie sowie PCR. Ferner zählen Pipettieren und Dosieren und Wiegen zu Labormethoden.
Ergebnisdarstellung
Die Ergebnisse einer Blutuntersuchung werden in Form eines Laborbefundes dargestellt. Hier werden detaillierte Informationen zu den Ergebnissen der gemessenen Laborparameter und die Bewertung dieser im medizinischen Kontext enthalten.
Qualitätssicherung
Damit korrekte und präzise Laborwerte gewährleistet werden können, bedarf es einer Qualitätssicherung im Labor, in welcher verwendete Messmethoden im Labor regelmäßig überprüft und getestet werden, um mögliche Fehlerquellen vermeiden zu können.
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Blutwerte – Referenzwerte im Laborbefund
Unter Referenzbereiche versteht man die Messwerte, welche bei einer Vergleichsgruppe aus gesunden Menschen ermittelt wurden. Es handelt sich demnach um einen statistischen Durchschnittswert. Oftmals wird der Bereich so gewählt, dass der Laborwert bei 95 Prozent der gesunden Menschen innerhalb dieser Spanne liegt. Referenzbereiche sind keine strenge Grenzlinie, sondern dienen als Richtgröße, an der man sich orientieren kann.
Blutwerte außerhalb des Referenzbereichs
Blutwerte außerhalb des Referenzbereiches liegen oberhalb oder unterhalb eines bestimmten Schwellenwertes („Cut-off“) und werden in einem Laborbefund fett bzw. farbig gekennzeichnet. Nicht immer ist dies als krankhaft zu werten. Um eine Verdachtsdiagnose sicher zu stellen, ist ein Laborwert nicht aussagekräftig, weshalb weitere Untersuchungen veranlasst werden können, um die Diagnose abzusichern.
Blutwerte – Zuverlässigkeit
Das Ergebnis von Laboruntersuchungen kann auch fehlerhaft sein. Fehler können beispielsweise bei der Blutentnahme selbst, bei der Lagerung oder dem Transport entstehen. Manche Werte verändern sich, wenn bei der Blutabnahme das Blut zu lange oder zu stark gestaut wurde. Die Bestimmung der Schilddrüsenwerte muss zum Beispiel zwingend morgens, nüchtern und ohne Substitution von Schilddrüsenhormonen erfolgen. Weitere Faktoren, die Einfluss auf das Ergebnis der Blutwerte haben, sind Medikamente, körperliche Anstrengung, Rauchen oder Alkohol. Ferner können sich Laborwerte verändern, wenn Blutproben zu lange Licht ausgesetzt werden.
Passende Jobs im Gesundheitswesen
Passende Jobs im Gesundheitswesen gibt es bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Ordinationsassistent, Jobs als Laborassistent und Jobs als Biomedizinischer Analytikerin.
- So wird der Laborbefund erstellt, https://www.gesundheit.gv.at/... (Abrufdatum: 17.11.2023)
- Laborbefund: Was sind die Referenzwerte?, https://www.gesundheit.gv.at/... (Abrufdatum: 17.11.2023)
- Blutbefund: Aufschlussreiche Einblicke, https://konsument.at/... (Abrufdatum: 17.11.2023)
- Was sagen mir die verschiedenen Blutwerte?, https://www.medneo.com/... (Abrufdatum: 17.11.2023)
- Das verrät das Blut über die Gesundheit, https://www.helios-gesundheit.de/... (Abrufdatum: 17.11.2023)
- Laboruntersuchungen des Bluts, https://www.patientenberatung.de/... (Abrufdatum: 17.11.2023)