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Bianca Bienenfeld war eine Frau, die in der Medizin Geschichte schrieb. Sie war die erste Ärztin Österreichs, die als Gynäkologin tätig war. Bienenfeld war eine Frau, die mit Durchsetzungsvermögen, Fleiß und Ehrgeiz eine neue Ära einläutete. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Werdegang, den Schaffensschwerpunkten und dem Leben dieser Pionierin des österreichischen Gesundheitswesens.
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Bianca Bienenfeld – Biographie
Bianca Bienenfeld war die erste Frau, der es gelang, alte geschlechterspezifische Berufsbilder der damaligen Zeit zu durchbrechen und als Ärztin eine eigene gynäkologische Praxis inmitten von Wien zu eröffnen. Sie wurde am 10.11.1879 in Wien als zweites von vier Kindern des Ehepaares Dr. Heinrich Leo Bienenfeld und Gitla Viktoria Bienenfeld geboren. Ihr Vater war ein erfolgreicher Hof- sowie Gerichtsanwalt und Strafverteidiger. Ihre Mutter stammte aus einer einflussreichen Rabbinerfamilie. Ihre zwei Jahre ältere Schwester Elsa Bienenfeld wurde eine der bekanntesten Musikkritikerinnen Österreichs. Über die beiden jüngeren Geschwister ist nichts bekannt.
Bianca Bienenfeld war weder verheiratet, noch hatte sie Kinder. Am 22. August 1929 verstarb sie bei einem schweren Zugunglück auf dem Weg nach Triest im Salzburger Loifarn im Alter von knapp 50 Jahren. Ihre Schwester, die ebenfalls mit an Bord des Zuges war, blieb bei dem Unfall nahezu unverletzt. Bianca wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.
Schule und Studium
Bianca Bienenfeld besuchte von 1885 bis 1898 das Wiener Mädchengymnasium des Vereins für erweiterte Frauenbildung und erreichte als externe Prüfungsteilnehmerin die Matura am akademischen Gymnasium im 1. Wiener Gemeindebezirk. Im Winter desselben Jahres begann sie an der Uni Wien ein Studium in naturwissenschaftlichen und humanmedizinischen Fächern, wozu neben allgemeiner Chemie unter anderem auch Anatomie, Pathologie sowie klinische Gynäkologie, Chirurgie und Therapie zählten.
Nach den Abschlussprüfungen 1904 schlug sie als eine der ersten Frauen den Weg zur Promotion an der Wiener Medizin-Fakultät ein, wo sie ihren Doktor-Titel erlangte, wie zuvor nur Dora Brücke-Teleky (1879 – 1963). Teleky war österreichische Allgemeinmedizinern, Gynäkologin und Urologin und wurde 1911 als erste weibliche Ärztin Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Sie gilt als Pionierin der Sozial- und Arbeitsmedizin, so wie auch ihr Bruder Ludwig Teleky.
Beruflicher Werdegang
Nach ihrer Promotion wurde Bianca Bienenfeld in der Klinik Schauta nur als Hilfsärztin eingestellt, denn es war Frauen seinerzeit lediglich erlaubt, Jobs als Assistentinnen oder Aspirantinnen auszuführen. Allerdings fiel die junge Medizinerin den Hofräten und Psychologen Siegmund Exner und Arnold Durig mit herausragenden Leistungen in ihren wissenschaftlichen Arbeiten auf. Daraufhin wurde sie vom österreichischen Unterrichtsministerium zur ersten weiblichen Sekundarärztin Österreichs erhoben. Zusätzlich wurde sie Mitglied des Fachärzteverbandes der ärztlichen und gynäkologischen Gesellschaft.
Nach einer dreijährigen Arzttätigkeit im Löw-Sanatorium machte sie sich als erste Frau Österreichs mit einer eigenen Privatpraxis selbstständig. Einige Jahre später wurde sie Chefärztin von einer der größten gynäkologischen Klinikstationen Österreichs. Während dieser Zeit stieg sie zunehmend in die Materie der Gynäkologie ein. Konkret beschäftigte sie sich mit Röntgendiagnostik und radiologische Therapien bei inoperablen Krebserkrankungen, bis hin zu Fehlbildungen und embryonalen sowie weiblichen Entwicklungsstörungen. Durch ihr Schaffen wurde Wien zur Stadt der Experten in der Gynäkologie und Geburtshilfe.
Mentoren
Als Mentoren gelten der Chefarzt Professor Schauta aus dem gleichnamigen Spital, sowie der Direktor des Löw-Sanatoriums Doktor Lindenthal. Beide inspirierten sie, sich auf die Gynäkologie zu spezialisieren. Nach ihrer Promotion wurde sie die persönliche Assistentin von Professor Schauta. Im Löw-Sanatorium wurde sie zur Leiterin der Frauenabteilung ernannt und arbeitet seither eng mit Lindenthal zusammen. Sie profitierte durch die enge Zusammenarbeit durch das hohe Fachwissen beider Ärzte.
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Bianca Bienenfeld – Schwerpunkte ihres Schaffens
Die österreichische Gynäkologin engagierte sich neben der Geburtshilfe auch in der Krebsforschung und in frauenspezifischen Medizinthemen. Schwerpunkte lagen vor allem auf den vorgeburtlichen Zeiten, sowie in physiologischen Aspekten und Entwicklungsstörungen in weiblichen Reifeprozessen.
Bianca Bienenfeld – Bedeutung für das Gesundheitswesen
Obwohl Bianca Bienenfeld selbst an keiner fortschrittlichen medizinischen Entwicklung, wie beispielsweise in der Diagnostik oder Therapie, beteiligt war, trug sie erstmals in der österreichischen Geschichte die Wichtigkeit der medizinischen Versorgung von Frauen in die Welt hinaus. Zu diesem Zweck sympathisierte sie mit der Frauenbewegung, wenngleich sie kein aktives Mitglied war.
Zudem gilt sie bis heute als eine der ersten Doktorinnen in der Humanmedizin als ein Meilenstein in der beruflichen Emanzipation. Sie war es, die darauf aufmerksam machte, dass Frauen in der Medizin den Männern in nichts nachstehen. So absolvierten immer mehr Frauen ein Medizinstudium und vielen von ihnen ist es zu verdanken, dass heute die medizinische Versorgung in Österreich eine der besten der Welt ist.
Bianca Bienenfeld – Veröffentlichungen
Bianca Bienenfeld hat eine Reihe von Schriften veröffentlicht. Zu den bekanntesten Werken zählen:
- Das Leben vor der Geburt, Teil I bis Teil III (1913)
- Die Geschichte der Krankenpflege (1913)
- Über die Physiologie der Frau, Teil I (1916)
- Über die Physiologie der Frau, Teil II – Teil IV (1917)
- Entwicklung und Entwicklungsstörungen der weiblichen Reife (1928)
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Bianca Bienenfeld – Lob und Kritik
Offiziell gibt es keine Informationen über Kritik, die Bianca Bienenfeld direkt betreffen. Allerdings gab es Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts reichlich kritischen Gegenwind von den Sozialdemokraten für Frauen allgemein. Sie forderten ein Frauenarbeitsverbot, weil Frauenarbeiten die Löhne der Männer drücken und entgegen der weiblichen Natur stehen würden.
Lob erhielt sie in Form von Nachrufen. Vor allem der Gynäkologe Robert Tauber lobte Bianca Bienenfeld für ihre hervorragenden Dienste als Ärztin und menschliche Güte. Die “Neue freie Presse” berichtete in den 1930er Jahren über ihre Vorbildfunktion als Ärztin. 1937 wurde sie in einem Artikel an ihr Andenken als ein Ideal bezeichnet, die als Pionierin Frauen den Weg zum ärztlichen Beruf erleichterte.
Passende Jobs
Bei Medi-Karriere gibt es passende Jobs in medizinischen Fachgebieten. Hier gibt es Jobs als Fachkrankenschwester, Jobs im Operations- und Endoskopiedienst und Stellen als Pflegefachfrau.
- Bienenfeld, Bianca, https://fraueninbewegung.onb.ac.at/... (Abrufdatum: 30.08.2024)
- Bianca Bienenfeld, https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/... (Abrufdatum: 30.08.2024)
- Frauen in der Medizin, https://www.kli-hr.at/... (Abrufdatum: 30.08.2024)
- Bianca Bienenfeld, http://biografia.sabiado.at/... (Abrufdatum: 30.08.2024)
- Zeitungsartikel Doktor Bianca Bienenfeld, https://anno.onb.ac.at/... (Abrufdatum: 30.08.2024)