Inhaltsverzeichnis
Drei Prozent aller Lehrlinge in Österreich machen eine Ausbildung im Sozial- und Gesundheitswesen. Diese Zahl steigt bereits seit einigen Jahren: So gab es beispielsweise 2017 rund 2.650 Auszubildende und 2021 schon 3.267 Lehrlinge in dieser Branche.
2021 machten insgesamt 107.593 Menschen eine Lehre. Die beliebtesten top drei Ausbildungsberufe liegen im technischen Bereich, nämlich Metalltechnik, Elektrotechnik und Kraftfahrzeugtechnik. Darauf folgen die Berufe Einzelhandelskauffrau/-mann und Bürokauffrau/-mann. Doch was sind die beliebtesten Ausbildungsberufe im Sozial- und Gesundheitswesen? Antworten liefert dieser Artikel, basierend auf den Suchanfragen bei Google und Statistiken.
Inhaltsverzeichnis
- Pharmazeutisch-kaufmännische/r Assistent/in (PKA)
- Pflege Assistenz (PA) Ausbildung
- Atemphysiotherapie Ausbildung
- Physiotherapie Ausbildung
- Krankenschwester und Krankenpfleger (DGKP)
- Psychotherapie Ausbildung
- Heimhilfe Ausbildung
- Ausbildung zur Ordinationsassistentin und zum Ordinationsassistent
- Ergotherapie Ausbildung
- Passende Stellenangebote
Pharmazeutisch-kaufmännische/r Assistent/in (PKA)
In der Pharmazeutisch-kaufmännischen Assistenz (PKA) gibt es rund 1.200 bis 1.300 Lehrlinge pro Jahr. Davon sind etwa 90 Prozent weiblich. Der männliche Anteil der PKA-Lehrlinge ist in den letzten Jahren jedoch von sieben auf neun Prozent gestiegen. Die duale Ausbildung zum/-r Pharmazeutisch-kaufmännischen Assistent/in dauert in der Regel drei Jahre. Sie lässt sich aber mit einem Abschluss an einer allgemeinbildenden höheren Schule (AHS), an einer berufsbildenden höheren Schule (BHS) oder an einer dreijährigen berufsbildenden mittleren Schule (BMS) auf zwei Jahre verkürzen. Als Lehrling verdient man laut Kollektivvertrag (Stand 2022) im ersten Jahr 723 Euro brutto im Monat, im zweiten Jahr 863 Euro und im dritten Jahr steigt die Vergütung auf 1.157 Euro. Nach der Ausbildung können frisch ausgebildete PKA mit einem Einstiegsgehalt von rund 1.670 Euro bis 1.700 Euro brutto im Monat rechnen.
Wer sich für die Ausbildung als PKA interessiert, sollte die neunjährige Schulpflicht abgeschlossen haben, Interesse an Chemie und Biologie sowie ein gutes mathematisches Verständnis mitbringen. Weiterhin sind persönliche Eigenschaften wie Kontaktfreude, Genauigkeit und Freude an der praktischen Arbeit wichtig für diesen Beruf. Die steigende Konkurrenz der Online-Apotheken verändert die Branche. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, setzten Apotheken häufig auf besondere Angebote und Dienstleistungen, die es in den Online-Shops nicht gibt, wie zum Beispiel eine kosmetische Beratung oder das Messen des Blutdrucks. Die Ausbildung passt sich also den Anforderungen der Zeit an.
Pflege Assistenz (PA) Ausbildung
Die Ausbildung zur Pflegeassistenz findet an Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege oder in Lehrgängen der Pflegeassistenz statt. Sie umfasst insgesamt 1.600 Stunden und dauert in der Regel ein Jahr. In berufsbegleitender Form kann die Ausbildung bis zu zwei Jahre dauern. Während der Ausbildung werden sowohl theoretische Inhalte gelehrt als auch die Praxis in Form von Praktika. Je nach geltendem Kollektivvertrag liegt die Vergütung während der Ausbildung bei 625 Euro bis 768 Euro. Eine vollständig ausgebildete Pflegeassistenz kann mit einem Gehalt von 1.450 Euro bis 2.190 Euro brutto im Monat rechnen.
Angehende Pflegeassistenten/-innen sollten Kontaktfreude, Konfliktfähigkeit, Interesse an Gesundheitsthemen, Verantwortungsbewusstsein, psychische und physische Belastbarkeit sowie die Bereitschaft, am Wochenende zu arbeiten, mitbringen. Vorausgesetzt wird ein Mindestalter von 17 Jahren, die erfolgreiche Absolvierung der neunten Schulstufe oder die Pflichtschulabschluss-Prüfung, ein ärztliches Attest über die gesundheitliche Eignung und ein Nachweis über den Zugang zum Arbeitsmarkt in Österreich. Nach Pflegeassistenten/-innen herrscht eine hohe Nachfrage, denn insbesondere durch die Corona-Krise ist der Personalmangel deutlich geworden. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Weiterbildungsmöglichkeiten, womit sich nicht nur tendenziell das Gehalt aufgebessert, sondern auch das Aufgabenfeld und der Verantwortungsbereich erweitert werden können.
Atemphysiotherapie Ausbildung
In der Ausbildung der Atemphysiotherapie geht es darum, diagnostische Maßnahmen in der Atemtherapie kennenzulernen, passende Therapiekonzepte erstellen zu können und atemtherapeutische Maßnahmen umzusetzen. Diese Ausbildungsangebote richten sich an bereits ausgebildete Physiotherapeuten/-innen, die somit Techniken der Atemtherapie in ihr Angebot aufnehmen. Damit können sie sich auf diesen Bereich spezialisieren. Es gibt verschiedene Anbieter, die solche Kurse meist an Wochenenden anbieten. Im Physio-Zentrum kostet ein Grundkurs in der Atemtherapie zum Beispiel 360 Euro bis 390 Euro und ein Aufbaukurs ebenfalls 390 Euro. Ein ausführlicher akademischer Lehrgang der Atempädagogik kann ebenfalls von Physiotherapeuten/-innen besucht werden. Dieser dauert vier Semester und bringt Kosten von knapp 2.300 Euro mit sich: Studiengebühren pro Semester, ÖH-Beitrag (Österreichische Hochschülerschaft/Hochschülerinnenschaft) und zusätzlichen Kosten für Literatur sowie Hospitation.
Physiotherapie Ausbildung
Wer in der Physiotherapie arbeiten möchte, muss eine dreijährige Ausbildung, welche im Rahmen eines Bachelorstudiums erfolgt, abschließen. Dort lernen angehende Physiotherapeuten/-innen verschiedene Techniken und Methoden kennen, wie bewegungstherapeutische Übungen oder spezielle Massagen. Voraussetzung ist die Hochschulreife, welche mit einer abgeschlossenen Matura, einer Studienberechtigungsprüfung oder einer Berufsreifeprüfung erlangt werden kann.
Außerdem sollten Lehrlinge in der Physiotherapie eine gute Augen-Hand-Koordination, Fingerfertigkeit, keine Scheu vor engem Kontakt mit Menschen, Kommunikationsfähigkeit und körperliche Ausdauer haben. Je nach Fachhochschule können Studienbeiträge von 363 Euro pro Semester sowie dem ÖH Beitrag von rund 20 Euro pro Semester anfallen. Alternativ gibt es auch Lehrgänge für die Ausbildung als Massage- und Physiotherapeut/in. Diese dauern ebenfalls drei Jahre, kosten jedoch 10.990 Euro. Nach der Ausbildung warten Gehaltsaussichten von 1.570 Euro bis zu 2.850 Euro brutto im Monat. Als Physiotherapeut/in kann man in einer eigenen Praxis oder in Krankenhäusern, Rehabilitationszentren oder Pflegeheimen arbeiten.
Krankenschwester und Krankenpfleger (DGKP)
Wer als Krankenschwester/-pfleger tätig werden möchte, macht eine dreijährige Ausbildung in Form eines Bachelorstudiums zum/-r Gesundheits- und Krankenpfleger/in (DGKP) an entsprechenden Fachhochschulen. Während der Ausbildung lernt man von der Physiologie und Anatomie des Menschen und behandeln auch Inhalte aus der Pädagogik, Soziologie, Psychologie sowie dem Management. Voraussetzung für ein Studium ist die Hochschulreife. Manchmal kommt man in ein Studium auch ohne Hochschulreife. Beispielsweise dann, wenn einschlägige berufliche Qualifikation vorgewiesen werden kann. Je nach Fachhochschule fallen Studiengebühren von 363 Euro pro Semester an. Nach erfolgreichem Abschluss verdient eine Krankenschwester zwischen 1.570 Euro und 2.860 Euro brutto im Monat.
Interessenten/innen an diesem Beruf sollten keine Scheu vor engem Kontakt zu vielen verschiedenen Menschen haben und Verantwortungsbewusstsein mitbringen. Weiterhin sind Kommunikationsfähigkeit, eine konzentrierte und sorgfältige Arbeitsweise sowie Fingerfertigkeit wichtige Eigenschaften als Gesundheits- und Krankenpfleger/in. Nach erfolgreich abgeschlossenem Studium können sich Krankenpfleger/innen mithilfe einer Sonderausbildung auf verschiedene Bereiche spezialisieren. Dazu gehört zum Beispiel die psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege, Intensivpflege, Anästhesiepflege sowie Hospiz- und Palliativversorgung. Weiterhin gibt es Aufstiegsmöglichkeiten im Bereich Gesundheitsmanagement: in Form einer Lehrfunktion oder in einer leitenden Position.
Psychotherapie Ausbildung
Die Ausbildung in der Psychotherapie besteht aus zwei Teilen: dem psychotherapeutischen Propädeutikum, dem allgemeinen Teil, sowie dem psychotherapeutischen Fachspezifikum, dem besonderen Teil. Für die Ausbildung wird Vorbildung benötigt, zum Beispiel einen Abschluss an einer pädagogischen Hochschule, ein Studium der Medizin, Pädagogik, Philosophie, Psychologie, Theologie, eine Ausbildung im diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegefachdienst oder gehobenen medizinisch-technischen Dienst. Zum Fachspezifikum wird zugelassen, wer das 24. Lebensjahr erreicht und das Propädeutikum absolviert hat. Die Dauer des Propädeutikums beträgt vier Semester, das Fachspezifikum nimmt acht Semester in Anspruch. Die Kosten der Ausbildung variieren abhängig vom Anbieter. So kann das Fachspezifikum zum Beispiel 5.500 Euro bis 12.470 Euro kosten.
Ist man neugierig auf das Berufsbild des/-r Psychotherapeuten/-in, stellen Eigenschaften wie Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Problemlösungskompetenzen, psychische Belastbarkeit und Verantwortungsbewusstsein einen Vorteil dar. Als ausgebildete/r Psychotherapeut/in kann man sowohl in Krankenhäusern und Beratungsinstituten als auch in einer eigenen Praxis für Psychotherapie tätig werden. Das Gehalt in der Psychotherapie liegt durchschnittlich bei 2.750 Euro brutto monatlich. Mithilfe von Weiterbildungen kann man sich außerdem auf vielfältige Themengebiete spezialisieren.
Heimhilfe Ausbildung
Die Ausbildung als Heimhilfe beinhaltet 200 Theoriestunden, die an Schulen für Sozialbetreuungsberufe oder landwirtschaftlichen Fachschulen, etwa am Bildungsförderungsinstitut (BFI), absolviert werden. Darüber hinaus schließen Lehrlinge 200 Praxisstunden in Form von Praktika ab. Der Praxisteil ist aufgeteilt in 120 Stunden im ambulanten Bereich und 80 Stunden im stationären Bereich. Die Kosten können je nach Anbieter zwischen 1.650 Euro und 1.850 Euro liegen. Während der Ausbildung lernen angehende Heimhelfer/innen umfassend über die Grundzüge der angewandten Pflege, Pharmakologie, angewandten Ernährungslehre und Diätkunde, Gerontologie, Kommunikation und Konfliktbewältigung sowie über die Haushaltsführung.
Voraussetzung für die Ausbildung sind ein Mindestalter von 18 Jahren, der erfolgreiche Abschluss der neunten Schulstufe und die gesundheitliche Eignung. Ein Führerschein der Klasse B wird ebenfalls benötigt. Angehende Heimhelfer/innen sollten außerdem psychische und physische Belastbarkeit, Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und eine selbstständige Arbeitsweise mitbringen. Nach abgeschlossener Ausbildung können Mitarbeiter/innen der Heimhilfe zwischen 1.670 Euro und 1.780 Euro verdienen. Auch im Bereich Sozialmanagement und Sozialverwaltung bestehen Aufstiegsmöglichkeiten. Darüber hinaus kann man mit einer Ausbildung in Sozialbetreuungsberufen, zum Beispiel in der Behindertenarbeit, der Behindertenbegleitung, Familienarbeit oder Altenarbeit, auf Fach- oder Diplomniveau aufsteigen.
Ausbildung zur Ordinationsassistentin und zum Ordinationsassistent
Die Ausbildung zum/-r Ordinationsassistent/in findet in dualer Form statt. Die Auszubildenden lernen also sowohl theoretische Inhalte an der Berufsschule als auch die Praxis im Betrieb kennen. Bei der Ordinationsassistenz handelt es sich um einen von acht Assistenzberufen. Normalerweise wird eine Erstausbildung für diese benötigt. Jedoch ist die Ausbildung zum/-r Ordinationsassistent/in eine Ausnahme, denn dafür wird keine Erstausbildung vorausgesetzt. Angehende Ordinationsassistentinnen und Ordinationsassistenten machen eine Ausbildung, die 650 Stunden umfasst. Die Ausbildung dauert sechs bis zwölf Monate.
Zulassungsvoraussetzung sind ein Mindestalter von 18 Jahren und die abgeschlossene Schulpflicht. Weiterhin sollte Lehrlinge Interesse für Gesundheitsthemen, Kommunikationsfähigkeit, Organisationstalent, Serviceorientierung und Freude am Kontakt mit Menschen sowie an der Arbeit am Computer auszeichnen. Nach der Ausbildung erwarten eine Ordinationsassistentin bzw. einen Ordinationsassistenten Gehaltsaussichten von 1.350 Euro bis 1.470 Euro brutto im Monat. Mit zwei weiteren Ausbildungen im Assistenzbereich besteht die Möglichkeit, als medizinische Fachassistenz tätig zu werden. Damit kann man dann in mehreren Fachrichtungen tätig sein, was aktuell mit hoher Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt sowie in der Regel mit höheren Gehältern einhergeht.
Ergotherapie Ausbildung
Die Ergotherapie-Ausbildung findet im Rahmen eines Bachelorstudiums statt. Dieses dauert sechs Semester und wird an einer Fachhochschule durchgeführt. Dabei werden Modelle, Theorien und Handlungsfelder der Ergotherapie behandelt. Weiterhin sind Themen aus der Pädagogik, Soziologie, Psychologie, Anatomie, Ethik, des Case Managements sowie Projekt- und Qualitätsmanagements relevante Inhalte der Ausbildung. Wer die Ausbildung in der Ergotherapie absolvieren möchte, benötigt die Hochschulreife. Diese wird entweder durch die Matura, einer Studienberechtigungsprüfung oder einer Berufsreifeprüfung erlangt. Je nach Fachhochschule besteht manchmal auch die Möglichkeit ohne Hochschulreife zu studieren, etwa wenn einschlägige berufliche Qualifikationen vorhanden sind.
Neben den formalen Vorgaben sollten angehende Ergotherapeuten/-innen Fingerfertigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, eine genaue Arbeitsweise und keine Scheu vor engem Kontakt mit Menschen haben. Nach abgeschlossener Ausbildung verdient ein/e Ergotherapeut/in rund 1.570 Euro bis 2.850 Euro. Es kann in Krankenhäusern, Rehabilitationszentren oder Alters- und Pflegeheimen gearbeitet werde. Es besteht aber zudem die Möglichkeit, selbstständig in einer eigenen Praxis zu arbeiten.
Passende Stellenangebote
Wer noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer Stelle ist, findet hier auf Medi-Karriere eine große Auswahl an Gesundheits-und- Krankenpfleger/in-Jobs, Stellenangebote als Ergotherapeut/in oder Psychologie-Stellen.
1. https://de.statista.com/themen/4722/ausbildung-und-lehre-in-oesterreich/#dossierKeyfigures (Abrufdatum: 29.07.2022).
2. https://www.fhg-tirol.ac.at/page.cfm?vpath=studium/akad/atempaedagogik#bewerbung-und-aufnahme (Abrufdatum: 29.07.2022).