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Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) stammt ursprünglich aus tropischem und subtropischem Gefilde. Im Zuge des Klimawandels dringt sie allerdings bis nach Europa vor. Im Jahr 2012 wurde die erste Tigermücke in Österreich entdeckt. Als gefährlich gelten die gebietsfremden Gelsen, da sie Tropenkrankheiten übertragen können.
Wie sich Tigermücken in Österreich verbreiten, wie gefährlich sie für den Menschen sind und wie man die Gelsen bekämpfen kann, klärt der folgende Artikel.
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Asiatische Tigermücke – Vorkommen und Ansiedlung
Asiatische Tigermücken zeichnen sich durch ihre schwarze Färbung mit prägnanten weißen Streifen aus. Anders als die meisten anderen Gelsen sind Tigermücken auch tagsüber aktiv und aggressiv. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet hat die Asiatische Tigermücke in den süd- und südostasiatischen Tropen und Subtropen, vor allem in Indien, Indonesien, Malaysia und Thailand.
Durch Warentransporte und Reiseverkehr gelangen die Tiere nach Europa. Von einer Ansiedlung spricht man allerdings erst, wenn die Gelsen in europäischen Gebieten überwintern.
In den 1980er Jahren wurde die Asiatische Tigermücke erstmals in Italien und Albanien entdeckt. Erste Funde in Österreich gab es 2012 in Tirol. Etablierte Populationen, die auch in ihren Ansiedlungsgebieten überwintern, leben seit 2020 in einigen Teilen Wiens und seit 2021 in Graz. Für das Jahr 2022 meldete die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) erstmals Funde im gesamten Bundesgebiet.
Rolle des Klimawandels
Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke in Mittel- und Nordeuropa. Steigende Jahresmitteltemperaturen und milde Winter erlauben es den Gelsen, sich ganzjährig in Österreich anzusiedeln. Das gilt insbesondere für städtische Gebiete, in denen es meist deutlich wärmer ist als im Umland.
Wachstum und Vermehrung
Die Asiatische Tigermücke paart sich für gewöhnlich im Flug. Nach drei bis fünf Tagen legt das Weibchen 40 bis 90 kleine, schwarze Eier oberhalb der Wasseransammlung ab. Als sogenannte Container-Brüter bevorzugen Tigermücken kleine Wasseransammlungen, etwa Baumhöhlen oder Gefäße wie Vogeltränken und Blumenuntersetzer.
Larven der Tigermücke durchlaufen innerhalb von sieben bis 20 Tagen vier Larven- und Puppenstadien. Adulte Tiere sind bereits nach zwei bis drei Tagen wieder paarungsbereit. Ein einzelnes Weibchen legt über seine gesamte Lebensdauer hinweg zwischen 300 und 350 Eier.
Asiatische Tigermücke – Krankheiten
Asiatische Tigermücken sind Überträger für mehr als 20 verschiedene Krankheiten. Malaria gehört zwar nicht dazu, allerdings können die gebietsfremden Gelsen andere Tropenkrankheiten übertragen, die von einheimischen Arten nicht verbreitet werden.
Zu den schwerwiegenden, durch die Asiatische Tigermücke übertragenen Krankheiten gehören
- Gelbfieber
- Denguefieber
- Chikungunya-Virus
- Zika-Virus
- West-Nil-Virus
- Sowie die für Hunde sehr bedrohliche Herzwurmerkrankung (Dirofilariose)
Krankheitsbilder und deren Symptome
Tropenkrankheiten wie das Dengue- und Chikungunya-Fieber und Zika-Erkrankungen äußern sich durch grippeähnliche Symptome, wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, sowie in manchen Fällen durch Übelkeit. Schutzimpfungen gibt es nicht.
Eine Infektion mit dem West-Nil-Virus verläuft in den meisten Fällen ohne Symptome. Bei 20 Prozent der Infizierten treten ebenfalls grippeähnliche Beschwerden, inklusive Fieber auf und dauern etwa drei bis sechs Tage an. Bei weniger als einem Prozent der Erkrankten kommt es zu schweren neurologischen Symptomen.
Bei Haustieren, insbesondere bei Hunden, besteht zudem das Risiko, dass durch einen Stich Herzwürmer übertragen werden und zur Herzwurmerkrankung (Dirofilariose) führen. Diese Krankheit ist für Hunde besonders schwer und kann tödlich verlaufen.
Wie bei allen Gelsen saugen auch bei den Tigermücken nur die weiblichen Tiere Blut. Dabei injiziert die Gelse ein Speichelsekret in die Wunde, das die Blutgerinnung stoppt. Als Reaktion auf die im Sekret vorhandenen Proteine schüttet der Körper das Hormon Histamin aus. Das führt zu einer Hautreaktion, die sich nicht von den Symptomen anderer Mückenstiche unterscheidet: Die Haut rund um die Einstichstelle rötet sich, schwillt an und juckt.
Nach etwa zwei bis drei Tagen schwillt der Stich wieder ab. Sollte die Schwellung zunehmen oder sich heiß anfühlen, kann dies auf eine schwerwiegendere allergische Reaktion oder eine Infektion hindeuten. Dauern die Beschwerden an oder tritt Fieber auf, sollte ein/e Arzt/Ärztin aufgesucht werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Der Stich der Asiatischen Tigermücke kann auf zwei Weisen behandelt werden:
- Einstichstelle kühlen: Als Erstversorgung empfiehlt es sich, die Einstichstelle mit kaltem Wasser oder Kühlpacks zu kühlen. Kälte lindert den Juckreiz und reduziert die Schwellung.
- Einstichstelle punktuell erhitzen: Spezielle Hitzestifte, sogenannte Stichheiler, können die Symptome ebenfalls lindern. Sie erwärmen die Einstichstelle für wenige Sekunden auf 51 Grad Celsius. Ist kein Stichheiler zur Hand, kann alternativ auch ein heißer Löffel genutzt werden. Anschließend sollte man die Einstichstelle aber kühl halten.
Auch wenn der Stich stark juckt, sollte man die Einstichstelle nicht kratzen. Durch das Kratzen verteilen sich die Gerinnungshemmer des Speichels stärker. Zudem besteht das Risiko, dass Krankheitserreger in kleine Hautverletzungen eindringen. Bereits aufgekratzte Stiche sollten mit einem Pflaster abgedeckt werden.
Asiatische Tigermücke – Bekämpfung
Die Bekämpfung der Tigermücken zielt vor allem darauf ab, ihre Brutstätten zu reduzieren. Wo Wasseransammlungen nicht vermieden werden können, kommen chemische oder biologische Mittel zur Larvenbekämpfung zum Einsatz, sogenannte Larvizide. Verwendet werden etwa biologische Mittel wie Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) oder Silikonöle wie Polydimethylsiloxan.
Von der Behandlung natürlicher Gewässer wird abgeraten, da Gelsenlarven einen wichtigen Bestandteil der Nahrungskette darstellen. Auch auf den Einsatz von Adultiziden, also Schädlingsbekämpfungsmitteln gegen ausgewachsene Gelsen, sollte man verzichten. Die Verwendung dieser Mittel gegen die Asiatische Tigermücke wird als nicht zielführend angesehen.
Asiatische Tigermücke – Prävention
Noch wichtiger als die Bekämpfung der Tigermücken ist die Prävention. Bürger/innen können dazu beitragen, indem sie mögliche Brutstätten der Tiere beseitigen. Dazu gehört es, kleine Wasserstellen mindestens einmal pro Woche zu entleeren, Bodenvertiefungen mit Sand zu füllen, Regentonnen mit feinmaschigen Insektenschutzgittern abzudecken und verstopfte Regentonnen zu reinigen.
Behälter, in denen sich Wasser sammeln kann, wie zum Beispiel Gießkannen, Vogeltränken oder Blumenuntersetzer, sollten im Herbst gründlich gereinigt und abgewischt werden, um ein Überwintern der Eier zu vermeiden.
Monitoring-Maßnahmen
Eine erfolgreiche Bekämpfung der Tigermücke setzt ein gründliches Monitoring der Population voraus. Da dies nur unter Mitwirkung der Bevölkerung gelingt, wurde die kostenfreie App “Mosquito Alert” herausgegeben. Über die App können Bürger/innen Fotos von möglichen Tigermücken-Sichtungen einsenden.
Die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) führt weitere Monitoring-Maßnahmen durch. Im Auftrag des Gesundheitsministeriums werden von Anfang Mai bis Ende Oktober spezielle Fallen, sogenannte Ovitraps, ausgelegt und wöchentlich auf die Eiablage verschiedener Gelsenarten untersucht.
Seit 2018 betreibt die AGES zudem ein Gelsen-Monitoring-Programm am Flughafen Wien-Schwechat. Das Programm soll es erlauben, die Einschleppung gebietsfremder Gelsenarten rasch zu erkennen und eine weitere Ausbreitung in Österreich zu verhindern.
Das europaweite Monitoring-Projekt EU-Projekt AIM-COST (Aedes invasive mosquitoes – European Cooperation in Science and Technology) setzt auf den Aufbau eines internationalen Netzwerks, um der Verbreitung der Asiatischen Tigermücke entgegenzuwirken.
Asiatische Tigermücke – Ausblick
Seit 2022 ist die Asiatische Tigermücke in ganz Österreich verbreitet, vor allem in städtischen Gebieten. Feucht-warme Temperaturen und milde Winter bieten die Voraussetzung dafür, dass sie sich auch in weiteren Teilen Österreichs ansiedelt.
Das Risiko einer Krankheitsübertragung durch Gelsenstiche ist allerdings noch gering. In Österreich festgestellte Dengue-Fieber-Infektionen gehen bislang ausnahmslos auf Reiserückkehrer aus Endemie-Gebieten zurück. Die Zahl der im Inland erworbenen Erkrankungen mit dem West-Nil-Fieber lag zwischen 2010 und 2022 bei 55 Fällen. Todesfälle beim Menschen gab es laut AGES nicht.
Stellen
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- Tigermücken (Aedes albopictus) – Informationen und Empfehlungen für betroffene Regionen, https://www.ages.at/... , (Abrufdatum: 07.09.2023)
- Große Zahl an Asiatischen Tigermücken in Wien, https://www.vienna.at/... , (Abrufdatum: 07.09.2023)
- DW.com: Asiatische Tiger- und Buschmücke, https://www.dw.com/... , (Abrufdatum: 07.09.2023)
- Infranken.de: Gefährliche Tigermücke: Diese Symptome zeigen sich bei einem Stich, https://www.infranken.de/... , (Abrufdatum: 07.09.2023)