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Altersgerechtes Wohnen ist ein Schlüsselkonzept, um älteren Menschen ein würdevolles und unabhängiges Leben in ihren eigenen vier Wänden zu ermöglichen, während gleichzeitig ihre individuellen Bedürfnisse und Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden. Denn viele ältere Menschen möchten eben nicht in einem betreuten Wohn- oder Pflegeheim untergebracht werden, sondern möglichst lange selbstständig in ihrem vertrauten Wohnumfeld leben. Durch die immer älter werdende Gesellschaft wird es zunehmend wichtig, Wohnräume barrierefrei zu gestalten.
Dieser Artikel thematisiert alle relevanten Aspekte rund um das altersgerechte Wohnen in Österreich. Dabei beleuchtet er Umbaumaßnahmen und Kosten und zeigt Förder- und Zuschussmöglichkeiten auf. Behindertengerechtes Wohnen findet hier ebenso Anklang, wie der Unterschied zwischen altersgerechtem und betreutem Wohnen.
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Altersgerechtes Wohnen – Definition
Altersgerechtes Wohnen zielt darauf ab, älteren Menschen ein sicheres, komfortables und unabhängiges Leben in ihrer eigenen Umgebung zu ermöglichen, auch wenn altersbedingte Einschränkungen auftreten. Dieses Konzept beinhaltet verschiedene Aspekte, die dazu beitragen, die Lebensqualität im Alter zu verbessern. Von zentraler Bedeutung ist hierbei die Barrierefreiheit. Wohnungen und Häuser sollten so gestaltet sein, dass sie leicht zugänglich sind und ohne potentielle Hindernisse, wie Stufen oder schmale Türen, auskommen.
Altersgerechtes Wohnen berücksichtigt auch die Anpassungsfähigkeit der Wohnräume. Flexibel gestaltete Einrichtungen ermöglichen es älteren Menschen, ihre Umgebung an ihre Bedürfnisse anzupassen. Dies kann zum Beispiel durch höhenverstellbare Möbel erfolgen. Haltegriffe in Badezimmern sind ebenfalls empfehlenswert, da sie die Mobilität von Senioren/-innen erleichtern und Stürze verhindern.
Nachfrage nach Altersgerechtem Wohnen
Bereits in den vergangenen 15 Jahren hat die Nachfrage nach altersgerechtem Wohnen aufgrund des demografischen Wandels stark zugenommen und wird voraussichtlich weiter wachsen. Bis 2030 wird ein zusätzlicher Bedarf von 101.500 betreuten Wohnungen in Österreich, mit Gesamtkosten von rund 17,2 Milliarden Euro prognostiziert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Markführers für freifinanziertes Seniorenwohnen in Österreich, Silver Living. Bereits heute herrsche ein Bedarf von über 80.000 betreuten Wohnungen.
Und das sind nur die Daten für Wohneinheiten mit dem Betreuten-Wohnen-Konzept. Viele Österreicher/innen wollen verstärkt in ihre eigenen Häuser und Wohnungen investieren, um dort so lange wie möglich selbstständig leben zu können. Diese steigende Nachfrage nach altersgerechtem Wohnen hat zu einem Ausbau des Angebots verschiedener Wohnkonzepten und Dienstleistungen geführt.
Bedürfnisse von Senioren/-innen
Den individuellen Lebensstil beizubehalten und von persönlichen Gegenständen mit Erinnerungswert umgeben zu sein, ist für viele ältere Menschen von großer Bedeutung. Denn die Verbindung zur eigenen Lebensgeschichte und den persönlichen Memoiren trägt wesentlich zu ihrer Lebensqualität bei. Zudem möchten viele Menschen ihren Lebensrhythmus auch im steigenden Alter bewahren und ihre Selbstständigkeit weitestgehend beibehalten. Mit zunehmendem Lebensalter können jedoch physische oder kognitive Einschränkungen auftreten, die die Art und Weise, wie Menschen ihre Wohnsituation wahrnehmen und nutzen, verändern. Dies kann eine Anpassung der Wohnung an die aktuellen Bedürfnisse erfordern.
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Altersgerechtes Wohnen – Umbaumaßnahmen
Im Alter kann der Alltag in den bestehenden eigenen Räumlichkeiten schnell zur Herausforderung werden. Das gilt insbesondere dann, wenn man auf Fortbewegungshilfen, wie einen Rollstuhl, Rollator oder Gehstock angewiesen ist. Um Barrierefreiheit in den eigenen vier Wänden zu gewährleisten, sollten die Räume schwellenfrei miteinander verbunden und gut beleuchtet sein. Lichtschalter und Steckdosen in für die Person gut erreichbarer Höhe, sowie breite Türen, gewährleisten den notwendigen Komfort für Rollstuhl oder Gehhilfe.
Mit zunehmendem Alter wird es jedoch immer schwieriger, aufwendige Arbeiten selbst durchzuführen. Deshalb gibt es spezielle Handwerksbetriebe, welche Erfahrungen mit seniorengerechten Umbauten haben. Sie verfügen über die nötige Expertise, um die Gestaltung des Zuhauses nach den Bedürfnissen der Senioren/-innen umzusetzen.
Barrierefreier Umbau für Senioren/-innen
Bei der Umgestaltung oder Anpassung einer Wohnung oder eines Hauses für altersgerechtes Wohnen sind verschiedene Umbaumaßnahmen erforderlich, um die Sicherheit, Zugänglichkeit und den Komfort älterer Menschen zu gewährleisten. Neben breiteren Türen können auch rutschfeste Bodenbeläge, Türen mit Hebelgriffen, sowie Haltegriffe, Geländer und höhenverstellbare Arbeitsflächen notwendig sein, um den Bewohnern/-innen einen sicheren Alltag im gewohnten Umfeld zu ermöglichen. Für zusätzliche Sicherheit sollten Rauchmelder, Notrufsysteme und Überwachungskameras in den Räumlichkeiten angebracht werden.
Umbau für Menschen mit Behinderungen
Die notwendigen Umbaumaßnahmen in Wohnungen für Menschen mit Behinderungen hängen in erster Linie von der Art und dem Grad der Behinderung ab. Barrierefreie Eingänge mit ebenerdigem Eingang und einer Türbreite größer 90 Zentimeter ermöglichen die einfache Durchfahrt von Rollstühlen oder anderen Mobilitätshilfen. Automatische Türöffnungsanlagen können Menschen mit begrenzter Beweglichkeit oder Kraft dabei unterstützen, Türen leicht zu öffnen. Haltegriffe und Geländer im Badezimmer und im Flur bieten Stabilität und Unterstützung.
Bei gehbehinderten Menschen sollte das Badezimmer zudem so gestaltet sein, dass es für Rollstuhlfahrer/innen zugänglich ist, einschließlich rollstuhlgerechter Duschen und Toiletten. Bei Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen können visuelle oder akustische Hilfen, wie Kontrastmarkierungen und Vibrationsalarme, erforderlich sein.
Altersgerechtes Wohnen – Kosten, Förderung und Zuschuss
Eine Immobilie altersgerecht umzubauen ist oftmals sehr kostenintensiv. Bei Betroffenen kommt daher meist die Frage auf, ob eine entsprechende Investition mit der knappen Rente überhaupt getätigt werden kann. Deshalb gibt es mehrere Förderungs- und Zuschussmöglichkeiten.
Kosten im Zuge der Umbaumaßnahmen
Die Kosten für einen altersgerechten Umbau hängen stark von den individuellen Maßnahmen ab. Während kleinere Arbeiten bereits mit 1.000 Euro abgedeckt werden können, erreichen die Kosten für umfangreichere Maßnahmen oft schnell einen fünfstelligen Betrag. Dabei können rutschfeste Fliesen bereits ab 130 Euro pro Quadratmeter verlegt werden, eine bodengleiche Dusche kostet hingegen um die 3.000 Euro. Für die Anpassung der Türbreiten kann mit rund 700 Euro je Tür kalkuliert werden. Für die Montage von neuen Lichtschaltern und Steckdosen sollten 100 Euro pro Stück eingeplant werden. Eine barrierefreie Küche schlägt mit rund 10.000 Euro und ein Treppensitzlift mit knapp 3.000 Euro zu Buche.
Förderungsmöglichkeiten und Zuschüsse
In Österreich gibt es in vielen Bundesländern Förderungen bzw. Zuschüsse, wenn der Hauptwohnsitz altersgerecht umgebaut werden soll. Dabei handelt es sich in der Regel um einmalige Zuschüsse, die sich prozentuell an der Höhe der Umbaukosten orientieren. Für den altersgerechten und barrierefreien Umbau des Badezimmers können Investitionszuschüsse in Höhe von 35 Prozent der förderbaren und angemessenen Kosten bis maximal 4.200 Euro gewährleistet werden. Gleiches gilt für das Errichten von barrierefreien Zugängen zur Wohnung bzw. zum Haus.
Voraussetzung ist jedoch, dass der/-ie Antragssteller/in ein Mindestalter von 60 Jahren hat und die Räumlichkeit eine Nutzfläche von 22 bis 150 Quadratmeter aufweist. Zudem muss der Hauptwohnsitz in der zu sanierenden Wohnung liegen und die Umbaukosten einen Mindestbetrag von 3.000 Euro erreichen. Die Förderung muss immer bei der jeweiligen Wohnbauförderung des Bundeslandes eingereicht werden.
Spezialförderung für Menschen mit Behinderung
Die einzelnen Bundesländer Österreichs fördern den behindertengerechten Umbau von Wohnungen, Eigenheimen und Kleingartenwohnhäusern. Darunter fallen zum Beispiel der behindertengerechte Umbau von Sanitärräumen, Treppenliften und Türverbreiterungen. So fördert die Stadt Wien den behindertengerechten Umbau mit einem einmaligen Zuschuss in Höhe von 75 Prozent der Sanierungskosten. Für den Förderungsantrag wird in der Regel ein Nachweis der Behinderung oder der Pflegegeldstufe 3 und höher, das Kostenangebot oder Rechnung nach erfolgtem Umbau, sowie die Zustimmungserklärung des/-r Hauseigentümer/in benötigt.
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Altersgerechtes Wohnen vs. Betreutes Wohnen
Altersgerechtes Wohnen zielt darauf ab, älteren Menschen mehr Unabhängigkeit zu bieten, während betreutes Wohnen zusätzliche Betreuungsdienste und Unterstützung bereitstellt. Altersgerechtes Wohnen betont die Erhaltung der Selbständigkeit älterer Menschen. In diesen Wohnanlagen können ältere Menschen in ihren eigenen barrierefreien Wohnungen oder Häusern leben und weitgehend unabhängig bleiben. Betreutes Wohnen beinhaltet mehr Unterstützung und Betreuung. In diesen Einrichtungen sind Pflegedienste in der Regel rund um die Uhr verfügbar.
Voraussetzungen für betreutes Wohnen
Die Voraussetzungen für betreutes Wohnen sind unterschiedlich. Meist gibt es ein Mindestalter und es darf kein zu hoher Pflegebedarf vorliegen. Bevor jemand in einer derartigen Einrichtung wohnen darf, gibt es meist ein persönliches Gespräch und eine Besichtigung der Wohnanlage. Betreutes Wohnen eignet sich jedoch nicht für Menschen mit Suchterkrankungen, ausgeprägtem antisozialen Verhalten oder stark ausgeprägter Behinderung (physisch, psychisch oder intellektuell).
Kosten für betreutes Wohnen
In Wien werden die Kosten für betreutes Wohnen vom Fonds Soziales Wien (FSW) kalkuliert. Wie hoch diese ausfallen, wird an der Höhe des Nettoeinkommens, Pflegegeldes und Vermögens der Betroffenen festgemacht. Wer im Alter diese Wohnform nutzen möchte, muss bereits Pflegegeld erhalten. Die meisten Anbieter/innen verlangen in etwa 80 Prozent des Einkommens. Die verbleibenden 20 Prozent plus Sonderzahlungen bleiben zur individuellen Verfügung.
Vor- und Nachteile von betreutem Wohnen
Der Hauptvorteile von betreutem Wohnen ist der Zugang verfügbarem Pflegepersonal und Unterstützungsdiensten (wie zum Beispiel Altenpfleger/innen, Pflegeassistenten/-innen und Heimhilfen) rund um die Uhr. Dies gewährleistet die Gesundheitsversorgung von Senioren/-innen. Auch gemeinschaftliche Aktivitäten, die die soziale Interaktion fördern und die Einsamkeit reduzieren, werden beim betreuten Wohnen angeboten. In vielen betreuten Einrichtungen sind außerdem Notrufsysteme installiert, um im Notfall schnell Hilfe zu rufen.
Das Leben in einer Gemeinschaftseinrichtung kann jedoch einen deutlichen Verlust an Privatsphäre bedeuten, da Räume und Aktivitäten oft gemeinschaftlich genutzt werden. Die Wohnungen in betreuten Einrichtungen sind zudem oft kleiner als private Wohnungen oder Häuser. Statt Familienangehörige kümmert sich hier das angestellte Pflegepersonal um die Bewohner/innen, was den Kontakt zur Familie der Senioren/-innen schmälern kann.
Altersgerechtes Wohnen – Ausblick
Aufgrund der zunehmend alternde Bevölkerung wird die Nachfrage nach altersgerechtem Wohnen weiter steigern. Die Integration von Technologien in das altersgerechte Wohnen, wie Notrufsysteme, kann die Lebensqualität der älteren Menschen zunehmend verbessern. Die Kosten für altersgerechtes Wohnen können für viele Menschen ein wichtiger Faktor sein. Daher wird die Suche nach finanzierbaren Lösungen und möglichen staatlichen Unterstützungen zusätzlich an Bedeutung gewinnen.
Passende Jobs im Pflege-Bereich
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- Altersgerechter Umbau: Investitionszuschuss, https://transparenzportal.gv.at/... (Abrufdatum: 11.10.2023)
- Wissenswertes über betreutes Wohnen in Österreich, https://www.naeher-am-menschen.at/... (Abrufdatum: 11.10.2023)
- Studie zu betreuten Wohnanlagen in Österreich, https://immobilien-redaktion.com/... (Abrufdatum: 11.10.2023)