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Die Hyperlipidämie ist eine mit zunehmender Häufigkeit auftretende Erkrankung des Fettstoffwechsels, bei der die Blutfette das normale Maß dauerhaft übersteigen. Entgegen der weit verbreiteten Meinung werden Hyperlipidämien zwar durch einen ungesunden Lebensstil gefördert, dies ist jedoch keineswegs die einzige Ursache. Der folgende Artikel erklärt, wie eine Fettstoffwechselstörung zustande kommt, wie sie sich auf den Körper auswirkt und welche Behandlungsmöglichkeiten und Therapieziele bei der Hyperlipidämie existieren.
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Hyperlipidämie – Definition
Der Begriff Hyperlipidämie bezeichnet eine Erhöhung der Fette im Blut. Dies ist die Folge eines krankhaft veränderten Fettstoffwechsels. Weitere gängige Bezeichnung für Fettstoffwechselstörungen sind „Dyslipidämie“ und „Hyperlipoproteinämie“. Die bekanntesten und wichtigsten Blutfette sind das Cholesterin, welches sich in das gefäßschädigende LDL- und das gefäßschützende HDL-Cholesterin unterteilen lässt, und die Triglyceride.
Alle Fette sind grundsätzlich lebenswichtig für den Körper. Sie dienen unter anderem als Bausteine für die Bildung von Zellwänden, Proteinen und Hormonen. Daher werden sie teils vom Körper selbst gebildet, was vor allem in der Leber geschieht. Aber auch im Darm werden Fette aus der Nahrung aufgenommen und zur weiteren Verarbeitung und Speicherung in die Zellen transportiert.
Jeder zehnte Todesfall bei unter 90-Jährigen und nahezu jeder dritte Herz-Kreislauf-bedingte Todesfall in dieser Altersgruppe sind auf eine Fettstoffwechselstörung zurückzuführen. Dabei ist eine hohe Dunkelziffer von nicht erkannten Hyperlipidämien wahrscheinlich, denn Fettstoffwechselstörungen verlaufen meist symptomlos und werden häufig erst diagnostiziert, wenn bereits Folgeerkrankungen eingetreten sind.
Formen von Hyperlipidämie
Hyperlipidämie ist der Überbegriff für sämtliche Störungen des Fettstoffwechsels. Diese können nach Ursache und Form weiter unterteilt werden. Es gibt isolierte Erhöhungen des Cholesterins (Hypercholesterinämien), bzw. der Triglyceride (Hypertriglyceridämien), und gemischte Formen, bei denen beide Gruppen von Fetten im Blut erhöht sind.
Folgen von Hyperlipidämie
Unbehandelt führt eine Hyperlipidämie zu chronischen Entzündungsvorgängen an den Blutgefäßwänden. Diese verkalken, wodurch sich die Gefäßweite verengt. Löst sich ein Fett-Plaque von der Gefäßwand und wird vom Blutstrom in ein Organ mitgerissen, so resultieren schwere, teils akute Durchblutungsstörungen an den nachfolgenden Organen. Es kommt zum Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer symptomatischen Blutarmut der Beine unter Belastung, der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK).
Hyperlipidämie – Symptome
Hyperlipidämien an sich zeigen keine spezifischen Symptome. Bei Blutabnahmen außerhalb des Gesundheits-Checks werden sie nicht zwingend bemerkt, da Blutfette immer im nüchternen Zustand gemessen werden müssen. Daher werden sie bei einer Akutaufnahme ins Spital in der Regel nicht bestimmt. Die Symptome sind meist die der Folgeerkrankungen: Brustschmerzen beim Herzinfarkt, neurologische Störungen beim Schlaganfall und Schmerzen in den Beinen beim Gehen.
Erhöhte Triglyceride können das Blut massiv verdicken. Infolge dieser Viskositätsstörungen kann eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse, eine Pankreatitis, auftreten, die sich durch Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Stuhlunregelmäßigkeiten äußern kann. Manchmal zeigen sich indirekte Hinweise auf eine Hyperlipidämie in Form von Fettknötchen an den Augenlidern. Auch ein Zufallsbefund beim Ultraschall einer Leberverfettung ist möglich. In diesen Fällen verschafft eine zeitnahe Blutabnahme Klarheit über den Stoffwechsel.
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Hyperlipidämie – Ursachen
Es gibt drei mögliche Ursachen für die Hyperlipidämie, die meist kombiniert auftreten. Akute oder chronische Überlastungen des Stoffwechsels durch fehlerhafte Ernährung, Alkoholexzesse und verminderte körperliche Aktivität bedingen die häufigen sekundären und reaktiven Formen. Dagegen besteht bei der primären Hyperlipidämie eine genetisch bedingte Grunderkrankung des Fettstoffwechsels, die zu einer teils massiven Überhäufung des Körpers mit den schädlichen Fetten führt. Die Betroffenen leiden teils schon in ihrer Kindheit an schweren Folgekrankheiten. Häufig sind mehrere Familienmitglieder von diesen erblichen Störungen betroffen.
Diagnosestellung
Die Diagnose der Hyperlipidämie ist einfach und schnell durch eine Blutabnahme am nüchternen Patienten möglich. Diese kann beispielsweise im Rahmen des kostenlosen Gesundheits-Checks erfolgen, der jeder in Österreich lebenden Person ab 18 Jahren einmal pro Kalenderjahr angeboten wird. Gleichzeitig erfolgt hierbei eine ausführliche Anamnese zum Lebensstil, sowie zu Vorerkrankungen bei den Betroffenen selbst und bei nahen Verwandten. Bestimmt werden konkret die Blutspiegel der Blutfette: LDL- und HDL-Cholesterin, Cholesterin gesamt und Triglyceride.
Begleiterkrankungen
Häufige Begleiterkrankungen der Hyperlipidämie sind Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und Übergewicht (Adipositas). Sie können ebenfalls mit geringem Aufwand bei einem Gesundheits-Check festgestellt werden. Eine adäquate Behandlung dieser Krankheitsbilder schützt in vielen Fällen vor schwerwiegenden Folgeerkrankungen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Verkalkungen der Nieren- und Beingefäße.
Hyperlipidämie – Behandlung
Der erste Schritt in der Behandlung einer Hyperlipidämie ist die Umstellung auf eine möglichst gesunde Lebensweise. Im besten Falle werden hierzu eine fett- und zuckerreduzierte Ernährung mit ausreichend Bewegung und dem Verzicht auf Nikotin und Alkohol kombiniert. Die Gewichtsabnahme, die ebenfalls ein wichtiges therapeutisches Element darstellt, gelingt unter diesen Maßnahmen fast schon nebenbei.
Allerdings führt Disziplin allein nicht immer zu einem ausreichenden Erfolg. Da bei Diagnose der Fettstoffwechselstörungen meist schon Folgeerkrankungen eingetreten sind, deren Fortschreiten unmittelbar aufgehalten werden muss, setzt der Arzt zumindest in der Anfangsphase oft Medikamente ein, die eine sehr schnelle Senkung der Blutfette zur Folge haben. Dies geschieht durch die Hemmung der Cholesterinsynthese im Körper oder durch eine Steigerung der Aufnahme freier Fettsäuren aus dem Blut in die Organe.
Kostenabdeckung
Sowohl die Kosten für die Diagnostik, als auch die medikamentöse Therapie der Hypercholesterinämie werden von den Krankenkassen getragen. Zudem bezuschussen sie viele Maßnahmen zur Raucherentwöhnung, Bewegungskurse und – falls erforderlich – auch Ernährungsschulungen.
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Hyperlipidämie – Ernährung
Die richtige Ernährung kann einen wertvollen Beitrag zur Therapie der Hyperlipidämie leisten. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass Cholesterin ausschließlich in tierischen Produkten, nicht aber in Pflanzen und Pflanzenfetten vorkommt. Gehärtete Fette, die bei Raumtemperatur fest sind, wirken sich nachteilig auf die Fettspiegel aus, während mehrfach ungesättigte Fette (beispielsweise in Oliven- oder Walnussöl) ebenfalls zu einer Reduktion der Fette beitragen.
Generell sollte der Anteil von Fetten in der Ernährung reduziert werden, was durch eine vermehrte Aufnahme von Obst und Gemüse bei gleichzeitiger Reduktion des Fleischanteils und von Fertigprodukten, Süßigkeiten und Chips gelingen kann. Eine mediterrane Ernährungsweise, die neben einem hohen Ballaststoffanteil den Verzehr von Fleisch an einem bis maximal zwei Tagen in der Woche, dafür aber regelmäßigen Fischgenuss vorsieht, ist empfehlenswert. Dabei senken die Omega-Fettsäuren im Fisch die Triglyceridwerte im Blut.
Hyperlipidämie – Prognose
Unbehandelt führt die Hyperlipidämie in der überwiegenden Zahl der Fälle zu teils schweren und lebensbedrohlichen Krankheitsbildern. Es lohnt sich daher, frühzeitig deren Entstehung vorzubeugen und eine bestehende Fettstoffwechselstörung zu behandeln. Die ungünstige Kombination einer fett- und zuckerlastigen Ernährung mit einem Bewegungsmangel fördert die Entstehung von Fettstoffwechselstörungen. Somit ist auch in Zukunft mit dem vermehrten Auftreten der Hyperlipidämie zu rechnen.
Hyperlipidämie – Prävention
Um der Entstehung einer Hyperlipidämie vorzubeugen, sollte ein gesunder Lebensstil angestrebt werden. Neben der richtigen Ernährung sind hier die regelmäßige Bewegung, ein geringer Alkoholkonsum und das Nichtrauchen von Bedeutung. Allerdings kann bei genetisch bedingter Fettstoffwechselstörung selbst der gesündeste Lebensstil die Stoffwechselentgleisung nicht unterbinden. Daher sollten unbedingt Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden, insbesondere, wenn nahe Verwandte früh am Herzen oder dem Blutgefäßsystem erkrankt sind.
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- Erhöhte Blutfette: was ist das?, https://www.gesundheit.gv.at/... (Abrufdatum: 11.02.2024)
- Herold, G. (2019). Lipidstoffwechselstörungen. In G. Herold, Innere Medizin (S. 709-716). Köln.
- Hyperlipidämie, https://www.kardiologie-hirschl.at/... (Abrufdatum: 11.02.2024)
- Hyperlipidämie und Ernährung, https://www.oberleit.at/... (Abrufdatum: 11.02.2024)
- Triglyzeride, https://www.gesundheit.gv.at/... (Abrufdatum: 11.02.2024)
- Volkswirtschaftliche Kosten der Hypercholesterinämie in Österreich, https://irihs.ihs.ac.at/... (Abrufdatum: 11.02.2024)
- Vorsorgeuntersuchung, https://www.gesundheitskasse.at/... (Abrufdatum: 11.02.2024)