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Das Immunsystem bei Kindern ist ein wahres Wunder der Natur. Es schützt bereits die Kleinsten vor Krankheitserregern, Viren und Bakterien. Dennoch sind zwölf Infektionen pro Jahr bei Kindern als normal zu betrachten. Dieser Artikel erklärt die Entwicklung und den Aufbau des kindlichen Immunsystems und gibt Tipps, wie dessen Funktion optimal unterstützt werden kann.
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Das Immunsystem bei Kindern – Definition
Zum Immunsystem des Kindes werden alle Gewebegruppen, Organe und Zellen zusammengefasst, die den Körper in den ersten Lebensjahren vor Krankheitserregern schützen und den Zellstoffwechsel überwachen. Im fortlaufenden Kindesalter entwickelt sich das Immunsystem stetig weiter.
Das Immunsystem bei Kindern – Aufbau
Das Immunsystem bei Kindern besteht aus einem angeborenen und einen erworbenen Teil. Beide übernehmen unterschiedliche Aufgaben und haben Stärken und Schwächen. Idealerweise greifen sie im Falle einer Bedrohung für den Körper ineinander.
Angeborenes Immunsystem
Das angeborene Immunsystem ist von Geburt an in der Lage, Krankheitserregern und auffälligen Strukturen entgegenzutreten. Dabei werden die eindringenden Organismen beispielsweise durch Enzyme abgebaut, oder Fresszellen machen sie unschädlich, indem sie sich die Organismen einverleiben. Allerdings agiert das angeborene Immunsystem nicht so zielgerichtet wie das erworbene Immunsystem.
Erworbenes Immunsystem
Das erworbene Immunsystem ist komplexer aufgebaut als das Angeborene. Es reift im Zuge der Entwicklung des Kindes. Dabei lernt es durch den Kontakt mit Krankheitserregern und trainiert das Erkennen veränderter Zellen im Organismus. Die Abwehrzellen produzieren als Reaktion auf diese Erfahrungen zielgerichtete Antikörper, die den entsprechenden Erreger bei erneuter Infektion wiedererkennen.
Diese Antikörper zirkulieren teils jahrelang im Blutkreislauf. Taucht ihre Zielstruktur erneut im Körper auf, so binden sie sich an diese und schütten Botenstoffe aus, die eine Abwehrreaktion einleiten und weitere Immunzellen an den Infektionsort locken. Das erworbene Immunsystem ist somit immer auf eine frühere Begegnung mit dem Angreifer angewiesen, bevor es wirken kann. Umgekehrt fällt die Immunreaktion bei erneuter Infektion dann umso effizienter aus. Die Krankheitsverläufe verlaufen dann deutlich abgeschwächt oder werden sogar gänzlich verhindert.
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Das Immunsystem bei Kindern – Entwicklung
Das Immunsystem schützt Kinder vor Krankheitserregern aller Art, wobei es anfangs noch Unterstützung von der Mutter benötigt. Mit der Geburt beginnt die Ausreifung der Zellen, die aus jedem Kontakt mit der Umwelt lernen.
Wie entwickelt sich das Immunsystem bei Kindern?
Das Immunsystem bildet sich bereits zum Ende des ersten Trimenons der Schwangerschaft aus. Bis zur Geburt vermehren sich die Immunzellen teils sogar über die später benötigte Anzahl hinaus. Dies liegt daran, dass bereits in der Schwangerschaft ein Immunprozess stattfindet, nämlich die Verhinderung einer Abstoßungsreaktion des Kindes durch das mütterliche Immunsystem. Schließlich weist das Kind mit seinem väterlichen Erbgutanteil zur Hälfte Fremd-DNA auf.
Während der Schwangerschaft erhält das Kind Antikörper aus dem mütterlichen Blut, die ihm im ersten Lebenshalbjahr einen sogenannten Nestschutz vor den Krankheiten bieten, die dem mütterlichen Immunsystem bekannt sind. Impfungen zum Ende der Schwangerschaft zielen auf die Bildung ebendieser Antikörper ab. Sind sie abgebaut, so muss das kindliche Immunsystem übernehmen, das bis dahin bereits durch eigene Impferfahrung lernen kann.
Bei der Geburt und dem späteren Stillen werden Bakterienstämme aus dem Urogenitaltrakt und von der Haut der Mutter auf das Kind übertragen. Zudem enthält die Muttermilch immer wieder neue Antikörper. Über diese Mechanismen bildet sich die kindliche Darmflora aus, die eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielt.
Wann ist das Immunsystem voll entwickelt?
Das Immunsystem lernt ein Leben lang. In den ersten Lebensjahren geht die Ausreifung dabei besonders intensiv vonstatten, da der kindliche Körper viele Krankheitserreger erstmals antrifft und entsprechen häufig Infektionen durchmacht. Bis zum fünften Lebensjahr pendelt sich die Zellzahl des kindlichen Immunsystems in einem ähnlichen Bereich wie bei Erwachsenen ein, der Lernprozess ist dabei aber lange noch nicht abgeschlossen und dauert bis ins hohe Alter an.
Wie unterscheidet sich das Immunsystem bei Kindern von dem von Erwachsenen?
Das erworbene Immunsystem verfügt bei der Geburt eines gesunden Kindes über alle notwendigen Zellarten und Gewebe, hat jedoch noch keine Erfahrung in der Krankheitsbewältigung. Somit liegen noch keine Antikörper zur gezielten Bekämpfung von Krankheitserregern vor (bis auf die von der Mutter übertragenen). Deswegen sind im Kindesalter zwölf Infekte pro Jahr nicht ungewöhnlich.
Das Immunsystem bei Kindern – Ursachen für eine geschwächte Immunabwehr
Wiederkehrende Infektionen im Kindesalter lassen vermuten, dass das Immunsystem von Kindern noch nicht vollends funktioniert. Dabei gibt es zahlreiche Ursachen für ein geschwächtes Immunsystem.
Risikofaktoren für ein schwaches Immunsystem
In seltenen Fällen liegt einer Immunschwäche eine genetische Ursache zugrunde, bei welcher der Körper einige Gruppen von Abwehrzellen nicht oder nur in unzureichender Menge bilden kann. Die Folge sind oft lebensgefährliche Verläufe selbst „harmloser“ Infektionskrankheiten, da der Körper diese nicht bekämpfen kann.
Wesentlich häufiger sind vorübergehende Schwächungen des Immunsystems durch ungünstige Lebensumstände wie Stress, zu wenig Schlaf und Bewegungsmangel. Auch eine schnelle Abfolge von Infekten, beispielsweise bei der Eingewöhnung in den Kindergarten, kann das Immunsystem akut überlasten. Mit zunehmender Erfahrung in der Infektabwehr verlängern sich die gesunden Intervalle und Infekte werden schneller überstanden.
Therapiemöglichkeiten bei Immunschwäche
Während es viele einfach umsetzbare Maßnahmen gibt, einem vorübergehend geschwächten Immunsystem auf die Sprünge zu helfen, sind die Behandlungsmöglichkeiten bei angeborener Immunschwäche begrenzt. Teils können Antikörper verabreicht werden, um Infektionen zu verhindern oder besser zu überstehen. Eine Heilung bringt allerdings nur die Stammzelltransplantation, die den Körper befähigt, künftig die fehlenden Immunzellen zu generieren. Somit bleiben meist nur die Abschirmung der Betroffenen vor Infekten und Impfungen, sofern eine Antikörperbildung möglich ist. Infekte müssen entsprechend aggressiv medikamentös therapiert werden.
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Stärkung des Immunsystems bei Kindern
Das Immunsystem bei Kindern kann durch viele einfache Methoden bei seiner Arbeit unterstützt werden. Die Vermeidung von möglichen Infektionen ist dabei allerdings wenig hilfreich, denn nur durch regelmäßigen Kontakt zu Erregern kann das Immunsystem lernen.
Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung enthält im Idealfall alle wichtigen Vitamine und Mineralien, die zur Infektabwehr und für den Aufbau des Immunsystems benötigt werden. Hierzu gehören Vitamin A aus Gemüse, Eiern und Milchprodukten, B-Vitamine aus Käse, Fisch und Fleisch, sowie Vitamin C, das in frischem Obst und Gemüse reichlich vorhanden ist. Außerdem sollte der Körper mit Zink aus Nüssen, versorgt werden. Bei einer solchen Mischkost ist auch für die ausreichende Aufnahme von Selen gesorgt, das ebenfalls wichtig für das Immunsystem ist.
Impfungen
Aktive Impfungen erfolgen mit abgetöteten Erregern oder Fragmenten davon, die in einen Muskel am Oberschenkel oder Oberarm gespritzt werden. Durch die Aufnahme in den Blutkreislauf erfasst das Immunsystem diese Impfbestandteile und leitet einerseits die Sofortreaktion des angeborenen Immunsystems ein, was eine lokale Überwärmung und Schwellung auslöst. Gleichzeitig wird das erworbene Immunsystem angeregt, Gedächtniszellen zu entwickeln. Kommt der Körper später tatsächlich mit dem Erreger in Kontakt, so kann er diesen gezielt angreifen und zurückdrängen. Das Risiko für schwere Verläufe und eine Verbreitung sinkt drastisch.
Weitere Methoden / Tipps und Tricks
Regelmäßige Bewegung mit Kindern an der frischen Luft bringt viele gesundheitliche Vorteile mit sich. Das Immunsystem wird dabei vor allem durch die Vitamin-D-Bildung in unbedeckter Haut unterstützt, denn Vitamin D aktiviert Abwehrzellen über Rezeptoren an deren Zelloberfläche. Gleichzeitig regt Bewegung die Durchblutung der Haut und Schleimhäute an, wodurch die Immunzellen besser in die Bereiche des Körpers vordringen können, die mit den Erregern in Kontakt kommen. Ein erholsamer Schlaf ist wichtig für die Regeneration und Entwicklung des Immunsystems. Auf regelmäßige Ruhezeiten und Stressreduktion sollte deswegen geachtet werden.
Passende Jobs
Passende Jobs in der Kinderheilkunde bietet Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs in der Kinder- und Jugendpflege, Jobs als Logopäde und Stellenangebote für DGKP.
- Das Immunsystem bei Kindern, https://www.gesundheit.gv.at/... (Abrufdatum: 21.02.2024)
- Das Immunsystem von Kindern: Das solltest du wissen, https://www.osanit-osa.at/... (Abrufdatum: 21.02.2024)
- Immunsystem bei Kindern stärken – So geht’s, https://www.emcur.de/... (Abrufdatum: 21.02.2024)
- Muttermilch – Zaubertrank fürs Immunsystem, https://landeszentrum-bw.de/... (Abrufdatum: 21.02.2024)
- Unterschiede zwischen kindlichem und erwachsenem Immunsystem, https://www.der-niedergelassene-arzt.de/... (Abrufdatum: 21.02.2024)
- Gegemaßnahmen gegen Kurzsichtigkeit, https://www.spektrum.de/... (Abrufdatum: 21.02.2024)
- Immundefizienz und Darmkrankheiten, https://link.springer.com/... (Abrufdatum: 21.02.2024)