Inhaltsverzeichnis
Eine ausgeglichene Work Life Balance in der Pflege zu erreichen, ist oft schwer. Lange Arbeitstage, unterbesetzte Teams, zahlreiche Patienten/-innen, die zu versorgen sind und viel Bürokratie. Das ist in der Pflege Alltag und stellt große Stressfaktoren dar. Wie man trotzdem eine gesunde Work-Life-Balance behält und was das überhaupt bedeutet – darum geht es in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Die Bedeutung von Work Life Balance für die Pflege
Bei dem Begriff Work Life Balance geht es zum einen um die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit, zum anderen aber auch um die intrinsische Motivation. Das betrifft sowohl die Freizeit als auch den Beruf. Die intrinsische Motivation kommt aus der Person heraus und ist nicht von externen Belohnungen angetrieben. Wird die Beschäftigung zum Beispiel als besonders herausfordernd, interessant oder bedeutungsvoll wahrgenommen, wird die Arbeit als lohnend wahrgenommen. Weiterhin ist das Wohlbefinden am Arbeitsplatz relevant für eine gute Work Life Balance. Ist die Arbeitsbelastung im Beruf gering, ist das Wohlbefinden erhöht und somit eine ausgeglichene Work Life Balance gewährleistet.
Die Work Life Balance in der Pflege besteht demnach aus verschiedenen Komponenten wie Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten, Arbeitsbelastung, der eigenen Wahrnehmung davon, Zufriedenheit sowie der Gestaltung der Freizeit.
Wie wichtig ist die Work Life Balance in der Pflege?
Die Arbeit in der Pflege, etwa die Tätigkeit als Altenpfleger/in, wird meist als bedeutungsvoll und wichtig wahrgenommen. Jedoch erschweren der Schichtdienst und lange Arbeitstage die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit. Hinzu kommt, dass Bürokratie, Überstunden und schwierige Patienten/-innen eine hohe Arbeitsbelastung darstellen. Das senkt somit die Zufriedenheit im Arbeitsalltag und kann für Stress sorgen. Unzufriedenheit im Arbeitsalltag und insbesondere die Unvereinbarkeit von Beruf und Freizeit können sich negativ auf die Motivation auswirken. Dies führt wiederum potenziell dazu, dass die Qualität der beruflichen Leistung sinkt. Langfristiger Stress, Unzufriedenheit im Beruf und Arbeitsüberlastung können außerdem körperliche sowie psychische Erkrankungen, zum Beispiel Burnout, verursachen. Daher ist es von besonders hoher Relevanz, etwas für die Work Life Balance zu tun, insbesondere wenn diese nicht ausgeglichen ist.
Die Work Life Balance verbessern
Ist die Work Life Balance im Ungleichgewicht, kann das negative Auswirkungen mit sich bringen – sowohl für Arbeitnehmer/innen als auch für Arbeitgeber/innen. Daher ist es im Interesse beider Seiten, die Work Life Balance in der Pflege zu verbessern.
Was Arbeitgeber/innen tun können
Im Sinne der betrieblichen Gesundheitsförderung können Arbeitgeber/innen Konzepte und Angebote integrieren, die das Gesundheitsbewusstsein der Mitarbeiter/innen stärken. Dabei geht es darum, arbeitsbezogenen Erkrankungen vorzubeugen sowie Motivation und Effizienz der Mitarbeiter/innen zu stärken. So kann die Einrichtung zu einer besseren Work Life Balance in der Pflege beitragen, indem sie ein Bewusstsein für die Thematik schafft und Techniken der Stressbewältigung vermittelt.
Weiterhin besteht dadurch die Möglichkeit, Stressfaktoren zu identifizieren und zu reduzieren. Diese können psychischer, körperlicher, organisatorischer oder auch sozialer Natur sein. Laut einer Umfrage des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz zum Thema Arbeitsbedingungen in Pflegeberufen, empfinden Pflegekräfte insbesondere durch Zeitdruck, Arbeitsdruck und die allgemeine emotionale Belastung eine starke Arbeitsbelastung. Für eine bessere Work Life Balance in der Pflege müssten also die Arbeitsabläufe optimiert werden. Weiterhin sorgen die Dienstpläne und häufiges Einspringen für Kollegen/-innen für schwere Planbarkeit von Freizeit.
Eine weitere Möglichkeit, die Zufriedenheit der Pflegekräfte zu erhöhen, ist Wertschätzung, im Sinne von Lob und Anerkennung. Dies kann zum Beispiel in regelmäßigen Mitarbeiter/-innengesprächen stattfinden. Auch das Verdienst ist eine Form von Wertschätzung für die Arbeit. Gerade dieser Punkt wird in der Pflegebranche immer wieder kritisiert. Denn aktuell kommen 35 Prozent der Krankenpfleger/innen und 56 Prozent der Altenpfleger/innen nur knapp mit ihrem Einkommen aus.
Was Arbeitnehmer/innen tun können
An den Arbeitsbedingungen in der Pflege können Mitarbeiter/innen nicht viel ändern. Nichtsdestotrotz haben sie die Möglichkeit, Änderungen vorzunehmen, Vorschläge dafür einzubringen und Techniken anzuwenden, die eventuell positiv zur Stressbewältigung beitragen. Hin und wieder mal einen anstrengenden Tag zu haben ist normal. Stress sollte jedoch kein Dauerzustand sein.
Ein Kernelement für die Stressreduktion ist Organisation: Insbesondere für Mitarbeiter/innen in der Pflege ist ein gutes Organisationssystem elementar. Denn durch Überstunden und Schichtarbeit ist es manchmal schwer, den Haushalt nicht zu vernachlässigen, an die Einkäufe zu denken, Zeit für eine ausgewogene Ernährung und soziale Kontakte zu finden. Der erste Schritt ist, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Prioritäten zu setzen. Dabei sollte man unangenehme Aufgaben nicht vor sich herschieben, sondern am besten sofort erledigen.
Tipps für eine stressfreiere Alltagsplanung
Wer gerne To-do-Listen schreibt, sollte diese realistisch planen. Wenn möglich, kann man außerdem versuchen, mehr Aufgaben abzugeben und sich somit selbst zu entlasten. Allgemein sollte man bei der Planung immer konkrete Ziele formulieren. Statt zu sagen „Ich möchte mich gesünder Ernähren“, kann man sich die Aufgabe „Gesunde Rezepte raussuchen“ auf die To-do-Liste schreiben, einen konkreten Essensplan für die Woche erstellen und einen Wocheneinkauf planen. Zu Hause Ordnung zu halten, hilft vielen Menschen, auch im Kopf Ordnung zu halten und sich zu entspannen. Um nicht immer große Berge an Aufräumarbeiten erledigen zu müssen, reicht es schon, wenn man sich 10 Minuten am Tag Zeit nimmt, um kurz die Wohnung aufzuräumen. Dadurch behält man zumindest eine gewisse Grundordnung bei.
Weiterhin ist es wichtig, sich Zeit für sich zu nehmen und Bewegung in den Alltag zu integrieren. Auch wenn die Arbeit in der Pflege meist sehr anstrengend ist, trägt ein kleiner Spaziergang oder eine Sportart, die regelmäßig ausgeführt wird, enorm zur Work Life Balance in der Pflege bei. Wer Schwierigkeiten hat, soziale Kontakte zu pflegen, kann zum Beispiel mit den Freunden/-innen gemeinsam eine Sportart aussuchen und zusammen aktiv werden.
Passende Stellenangebote
Wer noch auf der Suche nach einen passenden Job ist, findet bei Medi-Karriere passende Stellenangebote für Gesundheits- und Krankenpfleger/innen, vielfältige Jobs für Psychologen/-innen und im Rettungsdienst.
1. Work Life Balance: Arbeit als Übel – Freizeit als als Lust, www.oeffentlicherdienst.gv.at (Abrufdatum: 06.05.2022)
2. 13 Tipps für eine ausgewogene Work-Life-Balance, www.jobabc.at (Abrufdatum: 06.05.2022)
3. 5 Tipps für eine gesunde Work-Life-Balance, www.healingspace.at (Abrufdatum: 06.05.2022)
4. Arbeitsbedingungen in Pflegeberufen, Bundesministerium: Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (Abrufdatum: 06.05.2022)